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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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und bemühte sich, in dem dämmrigen Licht mehr auszumachen. War sie allein? Wo war Lars?
    Das Wohnzimmer sah auf den ersten Blick leer aus, aber eine Tür links von Rica war nur angelehnt, und von dort fiel ein leichter Lichtstreifen ins Zimmer. Zu hören war nichts, außer dem Rauschen in Ricas Ohren, und das kam sicher von dem Schlag auf den Kopf.
    Rica überlegte. Sie konnte nicht einfach so hier liegen bleiben und nichts tun. Warum hatte Lars sie niedergeschlagen? Und was hatte er jetzt mit ihr vor?
    Er wird mich umbringen, wie Jo. Ricas Herz begann zu rasen. Ach, Unsinn, wenn er mich umbringen wollte, dann hätte er es doch schon längst getan. Stattdessen hat er mich gefesselt und hier liegen gelassen. Das macht doch kein Mörder. Rica schüttelte den Kopf und kämpfte gleich darauf die Übelkeitswelle nieder, die sie dabei überkam. Und wenn er nun ein Psychopath ist?, fragte eine leise Stimme in ihrem Kopf. Ein Wahnsinniger, der seine Opfer erst foltert, bevor er sie tötet? Passt er nicht genau in das Profil eines Serienmörders? Weiß, Mitte dreißig, nett und unauffällig?
    Sie hätte ihrer inneren Stimme gern gesagt, dass sie die Klappe halten sollte, doch da wurde die angelehnte Tür ein Stück weiter aufgeschoben. Gleich darauf flammte Licht in dem dämmrigen Wohnzimmer auf, und Rica schloss für einen Moment geblendet die Augen.
    »Bist du wach?« Lars’ Stimme klang fast wie immer, vielleicht ein klein bisschen unsicherer als sonst.
    Rica hörte Schritte auf sich zukommen, ein wenig gedämpft durch den Teppichboden. Rasch überlegte sie, ob es etwas brachte, sich weiterhin bewusstlos zu stellen. Aber sie kam zu dem Schluss, dass das wohl nicht half. Gefesselt war sie so oder so. Das Beste, was ihr einfiel, war, Lars in ein Gespräch zu verwickeln und dabei herauszuhören, was er mit ihr vorhatte. Also schlug sie die Augen auf und probierte wieder, sich in eine aufrechtere Position zu bringen. Vergeblich.
    »Warte, ich helfe dir.«
    Im nächsten Moment war Lars über ihr, griff nach ihren Schultern, richtete sie auf. Die Welt kippte wieder in die richtige Perspektive, und gleich darauf trat Lars auch einen Schritt zurück, sodass Rica ihn vollständig erkennen konnte.
    Er sah schrecklich aus, als wäre er um Jahre gealtert. Seine Wangen waren eingefallen, auf seiner Stirn stand Schweiß, und trotz seiner Sonnenbräune wirkte er seltsam blass.
    »Hat dich ein Vampir gebissen?«, murmelte Rica und verzog das Gesicht. Was ihr noch nicht geschmerzt hatte, nachdem Janina sie überfallen hatte, das schien ihr jetzt wehzutun.
    Auf Lars’ Gesicht zeigte sich nicht einmal der Ansatz eines Lächelns. Er sah sich nervös im Raum um und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
    »Bist du okay? Ich wollte nicht … ich meine … « Seine Stimme verlor sich. Er sah so hilflos aus, dass er Rica leidgetan hätte – wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass er sie niedergeschlagen, gefesselt und aufs Wohnzimmersofa gelegt hatte.
    »Mein Kopf tut weh, und ich bin gefesselt«, erwiderte Rica trocken. Ihre Lippen klebten unangenehm aufeinander, und sie musste sie mit der Zunge anfeuchten, um richtig sprechen zu können. »Was wird das hier, wenn es fertig ist? Entführst du häufiger junge Mädchen?«
    Lars wurde noch ein bisschen blasser. Wieder warf er einen nervösen Blick über seine Schulter zurück. »Hör mal, Rica, es tut mir wirklich leid …« Seine Stimme verlor sich.
    »Kann ich mir nichts von kaufen«, erwiderte sie. Sie wunderte sich, dass sie so überhaupt keine Angst hatte. Aber vielleicht lag das daran, dass Lars einfach immer noch so sehr wie er selbst wirkte. Ein kleines bisschen wie ein großer Junge. Niemand, der ihr wirklich etwas tun konnte. Glaubte sie. Hoffte sie.
    Vielleicht war aber auch einfach der Schlag auf den Kopf stärker gewesen, als sie gedacht hatte. »Ich würde gern wissen, was das hier soll.«
    Er schwieg, blieb aber stehen und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er gern reden wollte, aber den Anfang nicht fand.
    »Ich wollte nur nicht, dass du zu viel herausfindest«, murmelte er schließlich.
    »Und deswegen schlägst du mich nieder und nimmst mich gefangen?« Jetzt war Rica trotz aller Kopfschmerzen doch eher zum Lachen zumute. »Das hilft nicht gerade, meinen Verdacht zu zerstreuen, weißt du?« Zwar hatte sie, bevor sie hergekommen war, nicht einmal einen konkreten Verdacht gehabt, aber das musste sie ihm ja nicht sagen. »Hast du

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