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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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wäre, da war sie sich sicher. Irgendetwas Seltsames ging hier vor sich. Und egal, was es war, Rica fand es verdammt unheimlich …
    Eine harsche Stimme unterbrach ihre Gedanken. »Tom, geh zum Schularzt. Philipp wird dich hinbringen! Eliza … « Frau Jansen brachte den Satz nicht zu Ende, doch Eliza blickte zum ersten Mal auf, als sei sie gerade erst erwacht.
    Auch Rica sah nun wieder zu Frau Jansen. Die Therapeutin hatte mit einer Hand Janinas Arm gepackt und trat nun auch auf Rica zu. Sie wollte zurückweichen, doch Frau Jansen war schneller. Wie ein Schraubstock schloss sich ihre Hand um Ricas Oberarm. Der Griff war so fest, dass ihr Tränen in die Augen traten, aber sie schluckte sie hinunter und bemühte sich um eine unbeteiligte Miene. Niemand hier sollte sie weinen sehen. Seltsam war nur, dass Janina im Griff der Therapeutin hing wie eine leblose Puppe. Aller Kampfgeist war aus ihr gewichen, und sie sah nicht einmal auf. Es war kaum zu glauben, dass es sich um das gleiche Mädchen handelte, das gerade beinah einen Schüler umgebracht hätte.
    »Mit dir werde ich später noch reden, Eliza. Gut gemacht!«, sagte Frau Jansen etwas sanfter, dann sah sie wieder von Janina zu Rica. »Mit den beiden Damen hier werde ich mich jetzt sofort unterhalten.« Und damit drehte sie sich um und zog die beiden Mädchen aus der Kantine. Das Letzte, was Rica sah, war Robins Gesicht in der Menge der zusehenden Schüler.

Kapitel drei
    Frau Jansen
    Während Frau Jansen sie den Flur entlangzerrte, verfluchte Rica sich im Stillen. Am ersten Schultag schon in Schwierigkeiten zu geraten! Ihre Mutter würde ausrasten, wenn sie davon hörte. Aber was hätte Rica denn tun sollen? Zusehen, wie Janina vor ihren Augen einen Jungen umbrachte? Alle anderen schienen das für die richtige Reaktion gehalten zu haben. Niemand außer ihr, diesem einen Jungen und Eliza hatte sich getraut, einzugreifen.
    Eliza …
    Rica konnte immer noch nicht genau sagen, was da eben passiert war, sie war zu sehr darauf konzentriert gewesen, Janina unter Kontrolle zu bekommen. Aber wie hatte Eliza es nur geschafft, zu Janina durchzudringen, wo diese doch so offensichtlich von Sinnen war?
    »Lassen Sie mich bitte los. Ich laufe schon nicht davon.« Langsam begann der Griff von Frau Jansen um ihren Oberarm richtig wehzutun. Rica wurde nicht gern durch die Gänge geschleift wie ein ungezogenes Kleinkind.
    Frau Jansen schenkte ihr einen abschätzigen Blick, doch dann lockerte sie ihren Griff tatsächlich so weit, dass Rica sich losmachen konnte. Rica verzog das Gesicht und massierte vorsichtig die Stelle, an der sie Frau Jansen gepackt hatte. Wetten, dass sie da einen blauen Fleck bekam? Sie sah vermutlich jetzt schon aus wie ein jugendliches Vergewaltigungsopfer.
    Rica bemerkte, dass Frau Jansen Janina nicht losließ. Vielleicht hätte das Mädchen ohne ihre Hilfe aber auch gar nicht mehr stehen können. Seit dem Ende des Kampfes schien alle Energie aus ihr gewichen zu sein, und sie setzte teilnahmslos einen Fuß vor den anderen wie ein Roboter.
    »Mein Büro ist ganz oben«, sagte Frau Jansen. »Hier entlang!« Sie führte Rica durch die pompöse Eingangshalle zu einer altmodisch erscheinenden Fahrstuhlkabine, komplett mit einem faltbaren Gitterrost, den man hinter sich zuziehen konnte. Rica starrte die Konstruktion verblüfft und ein wenig misstrauisch an. Sie kannte solche Dinger nur aus amerikanischen Filmen, und in denen neigten sie mit schöner Regelmäßigkeit dazu, abzustürzen, auszufallen oder sonst etwas zu tun. Manchmal verbargen sich auch Monster in ihren dunklen Schächten. Monster, die nur darauf lauerten, dass sich jemand in die Kabinen wagte. Allein der Anblick des Fahrstuhls ließ Ricas Brust eng werden, und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    »Ich gehe lieber zu Fuß«, murmelte sie und wich einen Schritt von der Kabine zurück. Frau Jansens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und Rica glaubte schon, dass sie ihr befehlen würde, zu ihr und der Zombie-Janina in die Kabine zu steigen, doch dann nickte sie.
    »Ganz oben«, wiederholte sie. »Zimmer 527. Und wenn du nicht auftauchst, werde ich deiner Mutter und dem Direktor Bescheid geben.«
    Rica zuckte mit den Schultern. Sie hatte ohnehin nicht vorgehabt abzuhauen. Was würde das schon bringen? Und besser, sie erhielt ihre Standpauke von einer Therapeutin als vom Direktor, oder? So wurde immerhin ihre Mutter erst mal außen vor gelassen.
    »Bis gleich dann«, sagte sie,

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