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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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um sich einen Überblick zu verschaffen. Rica stoppte neben Eliza und starrte ebenfalls den Hang hinauf. »Da komme ich nie hoch«, meinte sie. Sie wollte eigentlich nicht so verzagt klingen, aber genau so fühlte sie sich im Moment. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit Skiern an den Füßen so einen Hang bezwingen sollte. Da rutschte man doch sicher immer wieder runter.
    Nathan sah vom Hang zu Rica und dann wieder zurück. »Okay«, sagte er dann. »Im Wald ist es sicher nicht so schlimm mit dem Schnee, das schaffen wir auch ohne Skier. Wir können sie ja einfach hierlassen.«
    Eliza sah nicht begeistert aus. »Ich hoffe, ihr beiden wisst überhaupt, wo ihr hinwollt.«
    Rica und Nathan warfen sich einen Blick zu. »Ungefähr«, erwiderte Rica ausweichend. »Wir haben den Kerl dort oben im Wald getroffen, und ich weiß auch noch, in welche Richtung er gegangen ist.«
    Eliza verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu. Ihre Wangen waren jetzt noch stärker gerötet, und trotz der Kälte und obwohl sie die beste Langläuferin der Gruppe war, standen ihr Schweißperlen auf der Stirn.
    Also schnallten sie schweigend die Skier ab, lehnten sie gegen einen dicken Baum und machten sich an den langen Anstieg. Obwohl Rica es nicht für möglich gehalten hätte: Es war noch schlimmer als beim letzten Mal. Der Schnee lag so hoch, dass jeder Schritt unnötig anstrengend war, er klebte an ihren Stiefeln und versuchte, sie festzuhalten. Dazu kam noch, dass sich aus den Bäumen über ihnen ständig dicke Schneeplatten lösten und herabstürzten – vorzugsweise direkt auf ihre Köpfe oder zumindest in ihren Weg. Und Eliza kam überhaupt nicht gut mit. Sie ging inzwischen am Ende ihrer kleinen Gruppe, hatte den Kopf gesenkt und atmete schwer. Rica begann, sich ernsthaft Sorgen zu machen, doch ein Blick in Elizas Gesicht genügte, um zu wissen, dass sie jede Hilfe und jedes Mitleid ablehnen würde.
    Unter den Bäumen war es so dämmrig, als wäre bereits wieder Abend. Obwohl hier der Schnee nicht ganz so hoch lag wie am Haus, reichte es dennoch, um die Landschaft vollkommen zu verfälschen. Alles hatte sich in weiche, weiße Hügel und dunkle, senkrechte Linien verwandelt.
    Rica hätte die Stelle, an der sie dem Mann begegnet waren, sicher nicht wiedererkannt, wären da nicht die Spuren gewesen. Eine Reihe Fußstapfen und Skispuren kreuzten ihren Weg und verloren sich linker Hand zwischen dicht stehenden Tannenschößlingen. Viele der Abdrücke waren zugeschneit und nur noch als undeutliche Mulden im Schnee auszumachen, doch es gab auch eine ganze Reihe frischer Spuren.
    »Wie oft läuft er hier hin und her?«, wollte Rica wissen. »Das ist ja gruselig.«
    »Das heißt aber auch, dass er wirklich hier irgendwo einen Unterschlupf hat«, meinte Nathan. »Wir sind auf der richtigen Spur.«
    »Ja, und wenn wir da sind, wird er uns sein Messer in den Bauch rammen und uns skalpieren oder so etwas«, murmelte Rica.
    »Ach was«, widersprach Nathan. »Ich sage dir doch: Der soll uns nur Angst machen. Der tut uns nichts.«
    »Der will nur spielen, was?« Rica verzog das Gesicht. »Okay. Wir gehen da lang. Aber nicht weit. Ich hab die Nase voll von diesem Räuber-und-Gendarm-Spiel.«
    Eliza sagte weiterhin nichts, sie sah müde und abgekämpft aus, und ihr Blick hatte keinen richtigen Fokus. Rica überlegte noch einmal, ob sie Eliza ansprechen sollte, ließ es aber bleiben. Sie muss schon selbst auf sich Acht geben.
    Den Fußspuren zu folgen, erwies sich als viel einfacher als der Weg durch den Wald. Der Schnee war hier so niedergetrampelt, dass auch der ganze Neuschnee ihm nichts hatte anhaben können. Ihr Weg führte sie stetig weiter bergan, schlängelte sich zwischen jungen Schonungen und dichtem, schneebedecktem Brombeergestrüpp hindurch, vorbei an einem Hochstand, und weiter aufwärts. Wir werden noch auf einem der Gipfel landen, dachte Rica und sah sich wieder besorgt nach Eliza um. Doch die gab keine Klage von sich, sondern stapfte nur stetig weiter, völlig in den Rhythmus ihrer Schritte versunken.
    Plötzlich wichen die Bäume rechts und links von ihnen zurück und gaben den Blick auf eine weite, offene Fläche frei, die stetig weiter anstieg. Der Schnee war hier so frisch und weiß, dass Ricas Augen zu tränen begannen. Die Fußspuren führten geradewegs über die freie Fläche auf etwas zu, das auf den ersten Blick wie ein unförmiger Hügel aussah. Aber als Ricas Augen sich ein wenig an die blendende Helle gewöhnt hatten, konnte

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