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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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schon, und so komme ich wenigstens mal hier raus .«
    »Spinnst du? Das sind doch bestimmt Stunden an Fußmarsch « , warf Eliza ein. Sie klang vorwurfsvoll, doch Rica kam nicht umhin, auch ein bisschen Bewunderung in ihren Augen zu lesen.
    »Ach, das ist nicht so weit. Und besser zu Fuß bei dem Wetter als auf Skiern. Was meinst du, Rica ?« Er strahlte sie erwartungsvoll an.
    Gerade eben noch hätte Rica sich vermutlich eher für die Piste entschieden. Da konnte man vielleicht heimlich eine kleine Pause machen und heißen Kaffee aus einer Thermoskanne trinken. Aber jetzt?
    »Ich glaube, ich will auch ins Dorf .« Die Worte waren schneller heraus, als sie nachdenken konnte.
    Robin sah noch beleidigter aus als zuvor. »Ich gehe auch mit « , sagte er sofort und schenkte Nathan einen giftigen Blick, den dieser mal wieder vollkommen ignorierte.
    »Klasse « , erwiderte er nur und sah dann zu Eliza. Die wurde wieder rot, blickte verlegen zur Seite und murmelte etwas, das sowohl Zustimmung als auch Ablehnung sein konnte. Rica musste grinsen. Sie würde ja früh genug sehen, ob Eliza mitkam. Und dann würde sie ein bisschen Energie darauf verwenden, Nathan und sie … nun ja, einander näherzubringen. Eliza konnte jemanden wie Nathan gut gebrauchen, jemanden, der sie aus ihren ständigen Ängsten und Unsicherheiten herausholte.
    »Ich nehme die Kamera mit « , beschloss sie. »Vielleicht gibt es ja ein paar lohnende Motive .«
    »Bestimmt « , meinte Nathan sofort. »Die Berglandschaft ist umwerfend. Du wirst sehen .«
    Rica zuckte mit den Achseln. »Berge sind normalerweise nicht so mein Ding « , gab sie zu. »Aber ich bin bereit, es zu versuchen, wenn du meinst, das taugt was .«
    »Ist es okay, wenn ich auch mitgehe ?« Die Stimme war leise und unauffällig, und Rica hätte sie sicher überhört, wenn sich der Sprecher nicht direkt neben ihnen befunden hätte. Sie wandte sich um. Simon musterte sie fragend.
    »Klar, warum nicht ?« Sie merkte, wie Robin noch mehr das Gesicht verzog, als sie das sagte, aber sie verdrehte nur die Augen in seine Richtung. Wenn er jetzt schon anfing, auf kleine Jungs eifersüchtig zu sein, konnte sie ihm auch nicht helfen.
    Simon zeigte den Anflug eines Lächelns. »Schön « , sagte er. »Ich werde euch bestimmt nicht aufhalten. Ich komme gut mit dem Schnee klar .«
    »Wenigstens einer von uns .« Rica lachte leise und konnte sich gerade noch davon abhalten, Simon durchs Haar zu wuscheln. Er war so klein und zierlich, dass er gut als ein viel jüngerer Schüler durchgegangen wäre, und die Versuchung, ihn nicht ganz ernst zu nehmen, war groß. Aber Rica konnte sich noch gut erinnern, wie sie selbst es mit zwölf Jahren gehasst hatte, wenn die »Großen « herablassend gewesen waren. Tatsächlich schenkte Simon ihr einen warnenden Blick. Rica hatte den Verdacht, dass er genau wusste, was sie beinah getan hätte.
    »Also los, alle miteinander !« Herr Muhlmanns Stimme hatte jetzt einen nicht mehr ganz so freundlichen Ton angenommen. Zögernd erhoben sich die ersten Schüler von den Bänken.
    »Wir sind aber noch nicht ganz mit Frühstücken fertig .« Vanessa blieb demonstrativ sitzen und verschränkte die Arme vor der Brust. Auf ihrem Teller lag noch ein halbes Brötchen, und sie sah nicht besonders hungrig aus.
    »Ihr hattet Zeit genug. Wer jetzt noch nicht satt ist, kann sich ein Lunchpaket mitnehmen. Auf jeden Fall brechen wir jetzt auf « , meinte Herr Muhlmann. »Die Lunchpakete liegen in der Küche bereit. In fünf Minuten wird die Hütte abgeschlossen .«
    »Fünf Minuten ?« Vanessas Entsetzen spiegelte sich auf den Gesichtern sämtlicher Anwesender wieder.
    »Bisschen wenig Zeit, sich vorzubereiten, was ?« , murmelte Nathan und stand auf. »Ich frage mich, was sie damit wieder bezwecken .«
    »Sie müssen nicht immer irgendwas bezwecken, oder? Es sind Lehrer « , gab Rica zurück, aber im Grunde musste sie Nathan recht geben. Sie war nun froh, dass sie ihre Winterklamotten schon angezogen hatte, so musste sie nur noch schnell in die Küche laufen und sich durch die Menge von Schülern drängen, die um die Lunchpakete stritten.
    »Das reicht doch gar nicht für alle « , maulte Sarah, aber Rica hörte gar nicht recht hin. Sie schnappte sich eines der Pakete und lief dann zur Garderobe. Sie wollte ihren Skianorak anziehen. Es tat ihr zwar um ihren geliebten Army-Parka leid, aber der Anorak war im Endeffekt doch wärmer und wasserabweisend, das kam ihr bei diesem Schneetreiben

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