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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Und dieses Mal wollte man alles richtig machen.«
    Ricas Kopf schwirrte. Sie war sich nicht sicher, ob sie dem folgen konnte, was der Kerl da von sich gab, aber sie wusste auch nicht, ob sie das überhaupt verstehen wollte. »Mein Vater … Nathan …« Sie versuchte immer noch, mitzukommen, aber Herr Wolf nahm ihr die Arbeit ab.
    »Haben die gleiche DNA, ja«, knurrte er. »Also vergiss mal schnell die Idee, dass dein feiner Freund am Leben bleiben könnte. Aber dein Loverboy und deine beste Freundin sollten dir doch genug wert sein, oder?«
    Rica blinzelte. Ihr Herz raste, und ihre Augen begannen zu tränen, eine seltsame Leere schien sich in ihr auszubreiten. Sie wusste überhaupt nicht mehr, wie sie reagieren sollte. Nathan war ein Klon ihres Vaters? Was war er dann für sie? Ihr Bruder? Ihr Onkel?
    Blödsinn, was macht denn das jetzt für einen Unterschied? Konzentrier dich lieber. Du musst hier raus. Du musst alle retten. Nicht nur dich.
    Feine Idee, nur wie. Wenn das eine Szene in einem Film wäre, würde sie den Bösewicht jetzt am Reden halten, bis jemand kam, um sie zu retten.
    Nur dass niemand kommen würde.
    »Was soll ich tun?«, fragte sie so demütig wie möglich. Vielleicht hatte es ja trotzdem irgendwie Sinn, Zeit zu schinden.
    »Wenn ich dich losgebunden habe, gehen wir zusammen zur Treppe. Die ist ziemlich steil. Ein kleiner Stoß, und alles ist vorbei. Ich habe mir sagen lassen, es ist sogar schmerzlos, sich den Hals zu brechen.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand das ernsthaft berichten konnte«, murmelte Rica.
    Herr Wolf achtete nicht darauf, sondern sprach unbeeindruckt weiter: »Wenn du erst mal außen vor bist, wird sich das ganze Projekt sicher wieder einrenken.«
    Rica schluckte. Sie musste jetzt irgendwas sagen, das war klar, aber ihr wollte beim besten Willen nichts einfallen. Im Film hätte der Held jetzt sicher eine lockere Erwiderung auf den Lippen gehabt, aber Ricas Kopf fühlte sich nur hohl an. Sie wusste nicht mehr, was sie machen sollte. Wahrscheinlich konnte sie sich auch gleich aufgeben.
    Was soll ich tun? Ich komme doch nie hier raus. Rica biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht war es am besten, wenn sie so tat, als würde sie nachgeben. Vielleicht konnte sie den Kerl überlisten, wenn sie erst einmal frei war.
    »Okay«, rang sie sich ab. Ihre Stimme klang so gepresst, dass das Wort kaum zu verstehen war. »Okay. Wenn das der Weg ist, Robin zu retten …« Es hatte eigentlich nur dramatisch klingen sollen, aber bei den Worten traten Rica Tränen in die Augen. Robin. Sie musste ihn einfach retten. Wenn es wirklich keinen anderen Weg gab, dann … Dann musste sie vielleicht doch den Vorschlag des Mannes in Betracht ziehen. Aber das war natürlich nur der allerletzte Ausweg.
    »Es freut mich, dass du vernünftig wirst«, meinte er und lächelte sanft. »Ich hoffe, dass du mir nichts vorspielst. Ich an deiner Stelle würde das versuchen. Aber du bist klug genug, das nicht zu tun, oder?«
    Rica verzog das Gesicht. Wenn er sie ohnehin durchschaute, warum machte er dann ein solches Theater darum? »Kann ich mich von Robin verabschieden?« Die Worte waren heraus, bevor Rica darüber nachgedacht hatte. Sie hatte etwas ganz anderes sagen wollen, irgendwas Optimistisches, oder wenigstens Freches, etwas, das den Kerl so richtig ärgerte. Aber stattdessen merkte sie, wie ihr schon wieder Tränen die Wangen hinunterliefen.
    Herr Wolf entschied sich offenbar dazu, ihr zu glauben. »Okay«, meinte er. »Keinen Blödsinn bitte, und ich weiß auch nicht, was das bringen soll, er ist kaum ansprechbar, aber okay. Ich schätze, das ist so ein Teenagerding. Unnötiges Drama.« Die letzten Worte hatte er nur noch gemurmelt und dabei die Augen verdreht. Doch er beugte sich über Rica, um die Gurte loszuschnallen.
    Für eine kurze Zeit war er vollkommen auf diese Aufgabe fixiert. Eine andere Rica aus einem früheren Leben, hätte vielleicht versucht, diesen Moment auszunutzen. Sie hätte aufspringen können, den Kerl zurück stoßen, versuchen, zu fliehen, aber es war immer noch Robin mit im Zimmer, und außerdem wusste sie, dass Herr Wolf viel zu stark für sie war. Ruhig wartete sie ab, bis er die Schnallen geöffnet hatte, und ließ sich danach von ihm auf die Füße helfen. Ihre Knie drohten unter ihr wegzubrechen, aber sie konnte sich auf den Beinen halten. Mit wackeligen Schritten ging sie auf das zweite Krankenhausbett zu und blieb an dessen Seite stehen.
    Robin sah blass aus. Er lag mit

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