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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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meinte er.
    Ríca hob die Schultern. »Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was mein Vater eigentlich will, und was er vorhat.«
    Endlich kamen sie zu dem Restaurant, und Robin bog gehorsam ab. Die Straßen um sie herum waren jetzt so ruhig, dass sie beinah ausgestorben wirkten. Vielleicht waren hier alle Anwohner bei der Arbeit, aber auf jeden Fall wirkte es unheimlich, durch die leere Straße zu fahren. Die Häuser dünnten sich immer mehr aus, und Rica hatte das Gefühl, dass sie langsam in einen Vorort hinüber wechselten.
    Die Tankstelle kam in Sicht, ein No-Name-Unternehmen, dessen Schild nicht einmal beleuchtet war. Rica beäugte sie skeptisch, aber Robin lenkte, ganz nach Anweisung, das Auto auf den Platz.
    Niemand war zu sehen, aber ein Stück weiter stand ein silberfarbener Opel. Sobald Robin mit einem hörbaren Seufzen den Motor ausgestellt hatte, erwachte das andere Auto zum Leben. Scheinwerfer flammten auf, und der Warnblinker ging für einen kurzen Moment an. Es war klar, was von ihnen erwartet wurde.
    Auf Beinen, die sich immer noch wie Gummi anfühlten, verließ Rica das Institutsauto, wartete, bis Robin ebenfalls ausgestiegen war, und griff nach seiner Hand. Der warme Druck seiner Finger tat ihr gut, und sie hatte das Gefühl, dass er sich ebenso an ihr festhielt, wie sie an ihm. Hand in Hand gingen sie auf das geparkte Auto zu. Rica kam sich dabei vor, als wären sie auf dem Weg zum Galgen.
    »Steigt ein!« Ricas Vater hatte das Seitenfenster heruntergelassen und lehnte sich heraus. Er sah müde aus, fand Rica, unrasiert und mit dicken Ringen unter den Augen. Außerdem wirkte es nicht so, als hätte er sein Hemd in letzter Zeit allzu oft gewechselt. Sie rümpfte die Nase, erntete aber nur einen eisigen Blick dafür. Er sagte nichts mehr, starrte sie aber so lange an, bis sie widerstrebend das Auto umrundete und sich neben Robin auf die Rückbank setzte. Gleich darauf trat ihr Vater aufs Gas, noch bevor sie Zeit gehabt hatten, sich anzuschnallen.
    * * *
    Eliza konnte nicht einschlafen. Irgendwann waren vor dem Fenster Rollläden heruntergerollt, und später war das Licht im Zimmer erloschen. Aber der Schlaf wollte nicht kommen. Sie saß wach auf dem Bett, die Decke um ihre Beine gewickelt, und wartete. Wann würde die Schwester sie abholen? Eliza hätte gerne auf die Uhr gesehen, aber im Zimmer gab es keine, und von ihren Klamotten hatte sie hier noch nichts entdeckt, ganz zu schweigen von ihrem Handy.
    Jetzt weiß ich, was hier zum perfekten Krankenhauszimmer noch fehlt, dachte sie bitter. Ein Telefon.
    Die Tür schwang lautlos auf. In der Türöffnung stand die Schwester, ihre weiße Uniform ließ sie in der Dunkelheit des Zimmers geisterhaft und unwirklich wirken.
    »Komm!«, flüsterte sie nur.
    Eliza ließ sich aus dem Bett gleiten und suchte mit den Zehen nach den Plastikschuhen, die ihr jemand vors Bett gestellt hatte, doch die Schwester schüttelte nur den Kopf.
    »Viel zu laut«, wisperte sie. »Komm!« Damit drehte sie sich um und huschte auf den Gang hinaus. Eliza folgte ihr auf bloßen Füßen, das Linoleum eisig unter ihren Zehen.
    Sie trat auf einen schwach beleuchteten Gang hinaus. Hier und dort glühten die grünen Schilder von Notausgängen im Dämmerlicht, sonst brannte keine Lampe.
    »Hier lang!« Die Schwester führte sie den Gang hinunter, vorbei an zahllosen nummerierten Türen und schließlich um eine Biegung zu einem Treppenhaus. Eine Wendeltreppe führte nach oben und unten, flankiert von einer Fensterfront, hinter der Eliza den Nachthimmel sehen konnte. Eine Horizontlinie war ebenfalls zu erahnen, schwarz vor dem nur unwesentlich helleren Himmel. Hier brannte schwaches Licht, und von weiter oben konnte Eliza Stimmen hören, die sich leise unterhielten.
    »Komm!«, wiederholte die Schwester und begann, die Stufen hinunterzusteigen.
    Eliza legte den Kopf in den Nacken und sah die Treppe hoch, in Richtung der Stimmen, aber die Sprecher mussten zu weit entfernt sein.
    »Das sind nur Wachleute«, sagte die Schwester. »Die kommen jetzt nicht raus.«
    »Gibt es hier keine Kameras?«, wollte Eliza leise wissen, während sie die Stufen hinunterlief. »Die müssen doch merken, dass ich nicht mehr in meinem Zimmer bin.«
    Die Schwester zuckte mit den Schultern. »Müssten sie vielleicht, aber nur, wenn wir dumm genug sind, direkt unter einer Kamera vorbeizulaufen. Mach dir keine Sorgen, ich kenne mich aus.«
    Eliza fragte sich, ob das Ganze nicht doch eine Falle war, aber jetzt

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