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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Einrichtung befinden, an einem Strang ziehen. Und das wird nicht einfach.« Wieder seufzte er. »Und das alles am besten, bevor es zu spät ist.«
    Bei den Worten lief Eliza ein eisiger Schauder über den Rücken. »Was meinen Sie mit zu spät?«
    »Das ist ein ganz dunkles Kapitel«, erwiderte Marten, »über das ich lieber nicht reden möchte. Lass uns darüber sprechen, was wir wirklich tun können.«
    Eliza nickte, aber schon als Marten zu sprechen begann, wusste sie, dass er ihr nicht die Wahrheit erzählt hatte. Es ging ihm sehr wohl um das, was zu spät sein könnte. Er wollte nur nicht darüber reden, um sie selbst neugierig zu machen.
    Das ist ihm gründlich gelungen, dachte Eliza.

Kapitel zwölf
    Halbwahrheiten
    »Wie konntest du nur so unvorsichtig sein und jemandem aus dem Internet vertrauen, nur weil er behauptet, auf deiner Seite zu sein?« Ricas Vater lenkte den Opel durch dichten Straßenverkehr auf eine Autobahnauffahrt zu.
    »Wie soll ich dir vertrauen, wenn alles, was ich von dir weiß, ist, dass du mich zufällig gezeugt hast?«, gab Rica zurück. Ärgerlich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Dabei war es nicht einmal wirklich ihr Vater, auf den sie sauer war. Tatsächlich ärgerte sie sich mehr darüber, dass sie Henry vertraut hatte.
    Ihr Vater setzte den Blinker und bog auf die Autobahn. Schweigend lenkte er das Auto auf die linke Spur und begann, so schnell zu fahren, dass Rica ein wenig mulmig zumute wurde. Sie warf einen Seitenblick zu Robin, der blass und ängstlich aussah, aber trotzdem ihre Hand in seine nahm und drückte. Rica fühlte sich ein wenig gestärkt. Was auch immer passieren mochte – sie glaubte nicht, dass ihr Vater Übles im Sinn hatte.
    »Wohin fahren wir?«, brachte sich schließlich heraus. »Nach Hause?«
    »Das sollte ich wirklich tun, weißt du?«, knurrte ihr Vater vom Vordersitz. »Dich wieder vor der verdammten Haustür absetzen. Aber wenn ich das mache, gibst du ja doch keine Ruhe und stellst weiter Fragen, bis dich am Ende doch noch jemand umbringt. Nein, wir müssen uns was anderes einfallen lassen.« Er überholte eine Reihe Lastwagen und zog dann ziemlich plötzlich auf die rechte Spur, als er ein Schild für einen Parkplatz entdeckte.
    »Gehst du auch gegen das Institut vor?«, wollte Rica wissen. »Können wir dir dabei helfen?«
    Ihr Vater bog auf den Parkplatz ein, ließ das Auto ausrollen und parkte direkt neben einem verwilderten Brombeergebüsch. »Aussteigen!«, meinte er knapp. Rica hätte bei dem Tonfall am liebsten die Arme verschränkt und nichts gemacht, aber Robin öffnete bereits die Tür an seiner Seite. Mit einem Seufzen schnallte sie sich ab und stieg ebenfalls aus.
    »Gebt mir eure Handys!«, forderte Ricas Vater und streckte ihnen die Hand entgegen. »Jetzt!«, sagte er, als er Ricas Zögern bemerkte.
    »Warum?« Rica fischte ihr Handy aus der Tasche und legte es in die Hand ihres Vaters.
    »Weil man euch darüber orten kann.« Ricas Vater schaltete beide Handys aus und warf sie in hohem Bogen in die Büsche. Robin protestierte nicht, obwohl es sich bei seinem Modell um ein ziemlich teures Smartphone gehandelt hatte.
    »Jetzt zum Zweiten«, meinte Ricas Vater. »Kommt mit!« Zielstrebig ging er auf das verlassen dastehende Toilettenhäuschen zu.
    Rica verschränkte die Arme und blieb stehen. »Hast du auch mal vor, Fragen zu beantworten, oder bist du nur hier, um mich herumzukommandieren?«, wollte sie wissen. Sie hatte allmählich genug von diesem Spiel. Er mochte ihr Vater sein, aber bisher hatte er sich auch nicht gerade darum geschert, was aus ihr wurde. Woher nahm er sich also das Recht heraus, sie jetzt herumzuscheuchen?
    Ricas Vater und Robin drehten sich beinah zeitgleich um. Der Ausdruck auf beiden Gesichtern war so erstaunlich gleich, dass Rica grinsen musste. Fassungslose Überraschung. Schließlich verdrehte Ricas Vater die Augen.
    »Ich erkläre euch alles. Wenn wir in Sicherheit sind und alle etwaigen Verfolger abgeschüttelt haben. Nicht vorher. Bis dahin müsst ihr mir einfach vertrauen. Und dafür wäre es gut, wenn ihr mitkommt.«
    »Aufs Klo«, stellte Rica fest.
    Ihr Vater zuckte mit den Schultern. »Da ist jetzt wenigstens keiner. Und ich will nicht von irgendwelchen Passanten gesehen werden.«
    Rica seufzte und folgte ihrem Vater in Richtung des Männerklos. Als sie die Tür aufstießen, schlug ihnen der unangenehm stechende Geruch entgegen, der irgendwie jeder öffentlichen Toilette anzuhaften schien, egal wie oft

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