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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Verstand verloren hatte.
    »Klar. Die haben sicher in der Eile den Schlüssel stecken lassen. Und selbst wenn nicht – vielleicht finden wir da noch was Brauchbares, bevor wir uns vom Acker machen.«
    Rica blinzelte. Sie hätte Robin am liebsten gesagt, dass er eindeutig zu viele Agentenfilme gesehen hatte und dass so etwas im Leben nicht funktionieren konnte, aber sie brachte es nicht über sich.
    »Und wie stellst du dir das vor?«, wollte sie wissen und versuchte dabei, möglichst entspannt zu wirken.
    »Kein großes Problem«, meinte Robin und trat dicht an die Fensterfront heran. »Guck!« Rica trat neben ihn und spähte hinunter. Direkt unter ihnen parkten die beiden Autos und der Krankenwagen. Und wie Robin vorhergesagt hatte, sahen sie verlassen aus. »Und wie willst du jetzt da runter kommen?«, wollte Rica wissen. Sie befanden sich im ersten Stock der Jugendherberge, und hier war weit und breit keine Feuertreppe zu sehen.
    Der Alarm dröhnte weiter. Ricas Ohren begannen, zu schmerzen, und von irgendwoher konnte sie jetzt auch weiteres Sirenengeheul hören. Die Feuerwehr war unterwegs.
    Robin zuckte mit den Schultern. »Wir springen.«
    »Bist du verrückt?« Rica starrte noch einmal auf den Vorplatz hinunter. Die paar Meter kamen ihr wie ein unüberwindlicher Abgrund vor.
    »Das geht«, widersprach Robin. »Wenn wir uns am Fensterbrett festhalten, sind wir gar nicht mehr so weit vom Boden entfernt. Das musst du doch auch sehen. Immerhin warst du die Kletterkönigin.« Er grinste, aber Rica sah in diesem Grinsen auch einen Anflug von Verunsicherung. Robin hatte selbst Angst, und er hoffte ganz offensichtlich, dass sie allmählich wieder die Initiative ergriff. Sie schloss die Augen. Als sie sie danach wieder öffnete, kam ihr der Abstand zum Boden gar nicht mehr so groß vor. Robin hatte recht. Das war wirklich gut zu schaffen.
    »Also gut«, meinte sie und legte ihre Hand auf den Fenstergriff. In diesem Moment waren draußen auf dem Flur Schritte zu hören. Hastige Schritte und laute Stimmen.
    »Sie sind hier oben irgendwo.«
    »Hast du in den Zimmern nachgesehen?«
    Robin warf Rica einen erschrockenen Blick zu, dann spurtete er zur Tür. Der Schlüssel steckte im Schloss, hastig drehte Robin ihn herum und zog ihn ab. Rica riss das Fenster auf.
    Robin drehte sich wieder zu ihr um und wollte ganz offensichtlich etwas sagen, doch Rica legte den Finger auf die Lippen. Wer weiß, vielleicht dachten die Institutsleute sich nichts dabei, wenn der Konferenzraum abgeschlossen war.
    Die Klinke wurde heruntergedrückt, jemand rüttelte an der Tür.
    »Abgeschlossen.«
    »Versuch, einen Schlüssel aufzutreiben, ich bleibe hier!«
    Robin zog die Augenbrauen hoch und schlich so leise wie möglich zu Rica herüber. Entweder hatte er doch ein Geräusch gemacht, oder die Männer draußen errieten einfach, wo sie sich befanden, denn gleich darauf dröhnte eine Stimme: »Kommt da raus, und seid vernünftig. Ihr könnt doch nirgends hin.«
    Kurz entschlossen kletterte Rica auf die Fensterbank. Ihr Herz raste schrecklich, als sie in die Knie ging, und mit den Fingerspitzen nach einem festen Halt suchte. Sie hatte es eigentlich vermeiden wollen, hinunterzusehen, aber ihr Blick fiel auf die Autodächer, die sich weit unter ihr zu befinden schienen. Das Zittern in ihren Knien nahm zu.
    Das ist wie an der Kletterwand , versuchte sie sich einzureden. Du musst einfach immer dran denken, wie an der Kletterwand. Sie packte das Fensterbrett und ließ sich langsam nach hinten über die Kante rutschen. Einen Augenblick lang glaubte sie, zu stürzen, aber dann hing sie sicher direkt an der Wand. Sie schloss die Augen. Am liebsten hätte sie jetzt nach Fußhalten gesucht, aber das hier war eine glatte Betonfassade, hier gab es keine Nischen und Vorsprünge. Und außerdem würde es viel zu lange dauern, hinunterzuklettern. Also gab sie sich einen Ruck und ließ einfach los.
    Es war kein tiefer Sturz. Tatsächlich war es nicht schlimmer, als von einer kleinen Mauer zu springen. Rica kam in den Knien federnd auf und trat rasch beiseite. Gleich darauf stand Robin neben ihr, etwas außer Atem, aber jetzt wieder mit einem breiten, ehrlichen Grinsen auf dem Gesicht. Rica hätte ihn am liebsten umarmt, aber dafür war jetzt nicht die Zeit. Sie griff nach seiner Hand und lief mit ihm gemeinsam auf die Autos zu.
    Der erste Wagen war abgeschlossen, und Rica hielt sich nicht lange mit ihm auf. »Wenn wir beim zweiten kein Glück haben, laufen wir

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