Opus Pistorum
nicht ficken.
"Ich weiß nicht, Art ... ich glaube, das klappt so nicht." Die Sonne ist gerade warm genug, mir den Alkohol in den Kopf steigen zu lassen, und wir sitzen auf unserem schönen, gemütlichen Rinnstein und denken nach. "Vielleicht, wenn nur einer von uns ... aber ich glaube nicht, daß wir daraus für uns beide eine Nummer schlagen können. Wir sollten eine Münze werfen oder so ... "
Arthur will nichts davon hören. Wir haben die Tasche gemeinsam gefunden, und wir werden sie gemeinsam zurückgeben ... entweder wir machen das, oder er gibt sie zur Post und lässt sie zustellen. Außerdem, womöglich hat einer sie gestohlen und dann weggeworfen? Dann braucht er einen Zeugen, oder ich brauche einen ... um zu beweisen, daß es jemand anderer war, der sie gestohlen und das Geld genommen hat. Irgendwie geraten wir in eine Diskussion darüber, wer das Geld genommen hat...
Schließlich gehen wir beide. Unterwegs kommen wir an einer Bar vorbei und genehmigen uns noch ein Glas. Dort ergibt sich eine andere Diskussion, diesmal darüber, was wir tun sollen, wenn die Frau nicht zu Hause ist oder wenn ein Mann die Tür öffnet. Am Ende wird beschlossen, daß wir, wenn sie nicht zu Hause ist, die Tasche behalten und später noch einmal hingehen ... wenn uns ein Mann empfängt, setzen wir ihn außer Gefecht oder geben ihm die Tasche, je nachdem, wie stark er aussieht und wie betrunken wir sind, wenn wir hinkommen.
Der Concierge ist stocktaub, und Arthur muß einen der Briefe herausnehmen und ihm zeigen, wen wir suchen, bevor er uns hineinlässt. Dann scheucht er uns den Gang entlang ... geradeaus, ganz hinten im Erdgeschoss. Wir klopfen, und die Tür öffnet sich sofort. Fast zu unseren Füßen ertönt eine piepsende Stimme.
Arthur schaut mich konsterniert an und blickt dann wieder hinunter. Es ist kein Kind, und als Frau kann man das Wesen wohl auch nicht bezeichnen. Es ist eine Zwergin.
Arthur stammelt etwas und hält die Tasche hin ... wenn sie nicht versteht, was er sagt, erkennt sie die Tasche doch wieder und begreift, warum wir gekommen sind. Sie bittet uns herein. Arthur schiebt mich vor sich her. Ich habe das Gefühl, ein Puppenhaus zu betreten ...
Sofort bekommen wir einen Drink angeboten ... anscheinend versteht die Frau, wie dringend wir einen brauchen. Sie lässt uns auf der Couch allein und geht hinaus, um ihn zu holen.
Arthur und ich sind sprachlos. Wir sehen uns ganz ernst an und schauen uns dann im Zimmer um. Einige Möbelstücke, wie die Couch, haben normale Größe ... das meiste aber wurde speziell angefertigt oder abgeschnitten. Die Flasche Scotch, mit der sie zurückkommt, wirkt fast so groß wie sie. Zum vierten- oder fünftenmal berichtet Arthur, wie er ganz zufällig die Tasche gefunden hat ... das ist das einzige, was ihm einfällt, und jedes Mal, wenn er die Geschichte erzählt, bedankt sie sich bei uns, und wir kommen uns zunehmend schwachsinniger vor.
In keinem Knigge steht etwas über Situationen wie diese. Über was im Himmel kann man mit einer Zwergin eigentlich reden? Bestimmt haben sie sich untereinander etwas zu sagen, aber ein Zwerg ... Scheiße, diese kleinen Leute leben in einer völlig fremden Welt. Ich wünschte, wir wären nicht gekommen ...
Sie ist auch noch hübsch. Zumindest für eine Zwergin. Sie sieht auch nicht so säuglingshaft aus wie die meisten ... eher ist sie die Miniaturausgabe einer normalen Frau. Sie hat gute Beine, einen Hintern, den man schon als gut bezeichnen muß, und ihre Brüste ... also im Verhältnis zu ihrer Größe sind sie wohl üppig zu nennen. Ein Blick zu Arthur hinüber sagt mir, daß ihm das alles auch aufgefallen ist... Der Whisky ist gut, und ich fühle mich schon besser. Ich nehme gern noch einen.
Zehn Minuten später macht sie uns romantische Augen ... Sie hat uns ausgefragt, was wir so machen usw. und uns erzählt, daß sie gerade zwischen zwei Zirkustourneen pausiert. Das alles in dieser hohen, dünnen und doch lieblichen Stimme, die mich an irgendeine Vogelart erinnert. Ich gebe Arthur das Zeichen - hier besser nicht hängenzubleiben - und wir verabschieden uns so rasch, wie es unter Wahrung des Anstands möglich ist.
Ob wir nicht wieder einmal vorbeikommen möchten, sagt sie, als wir gehen. Ihr Name ist Charlotte ... Charlotte
Arthur und ich marschieren im Zickzack auf das nächste Cafe zu. Arthur stellt hundert Fragen, ob sich selbst oder mir weiß ich nicht.. .jedenfalls bleiben sie unbeantwortet. Haben sie Haare wie normale
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