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Orangenmond

Orangenmond

Titel: Orangenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Kerl eins in die Fresse hauen, die Frau befreien. Sie hasste körperliche Gewalt, woher kamen mit einem Mal also diese groben Worte und ihre Tränen?
    »Geht es dir gut, hat er dir was getan, hast du dich verletzt?« Georg nahm sie in den Arm.
    »Mein Nacken hat geknackt, aber irgendwie hat das etwas gelöst.« Eva schniefte und rollte ihren Kopf behutsam von rechts nach links. Alles gut, sie kuschelte sich in seinen Armen zusammen, wollte nur noch mit ihrem Gesicht an seinem Hals liegen, der so warm und weich war und so köstlich nach Männerhaut, frischer Wäsche und »Athos« roch, das er schon immer benutzte.
    Er führte sie hinaus, die Lichter blendeten, hinter dem Tresen der Bar redeten zwei Männer auf Reza ein, der zusammengesunken auf einem Stuhl hockte. Als er sie sah, sprang er hoch, es kam zu einem kleinen Tumult, bevor er von den beiden wieder auf die Sitzfläche gedrückt wurde. Einer warf ein blutiges Taschentuch neben sich auf den Tresen, riss ein Stück von einer Küchenrolle ab und tupfte ihm damit im Gesicht herum.
    »Warum hat er mich eingesperrt, verdammt noch mal?«
    »Komm, wir gehen!«, sagte Georg nur und führte sie den Weg entlang.
    »Wie ist das abgelaufen? Du hast ihn doch nicht einfach zusammengeschlagen, als du mich nicht gesehen hast, oder?«
    »Nein.«
    Eva blieb stehen. »Kannst du mir das bitte kurz erklären?« Auf der Leinwand hinter Georg rannte Martina Gedeck aus dem Haus. Gleich würde sie vor das Auto laufen. Eva wandte den Blick ab.
    »Bitte!«
    »Er wusste sofort, dass ich dich suche. Sagte auf Englisch, die Schwester von Katarina sei nicht mehr da. Sei gegangen.«
    »Katarina?«
    »Er war mal mit Katarina Weierskirchen zusammen und hat dich für ihre Schwester gehalten, die er offensichtlich nie persönlich kennengelernt hat.«
    » Die Katarina Weierskirchen?! Was habe ich denn mit der … ?«
    »Nichts, außer dass du ihr anscheinend sehr ähnlich siehst. Die beiden waren mal verheiratet, und sie hat ihn wohl ziemlich ausgenommen.« Eva starrte Georg entgeistert an.
    »Der Name Milena ist zwischen euch gar nicht gefallen, richtig?« Georgs Augenbrauen waren erwartungsvoll nach oben gezogen.
    »Nein.« Eva schüttelte den Kopf, sie wusste nicht, ob sie lachen oder heulen sollte. Das durfte einfach nicht wahr sein! »Er hat mir sofort von ihrem Liebreiz erzählt, den ich nicht hätte, und ihrem Strahlen und von allem, was bei ihr perfekt war.«
    »Und meinte damit gar nicht sie und auch nicht dich … Was für ein schräger Typ.«
    »Mein Gott, ja.« Eva klammerte sich immer noch an Georgs Hals, wurde von ihm um die Taille gehalten, wie eine Frau, die kaum aus eigener Kraft auf den Beinen stehen konnte. Sie war nicht bereit, diese Haltung aufzugeben.
    »Hast du ihn gefragt?«
    Georg wusste sofort, was sie meinte. »Nein.«
    »Also sind wir genauso schlau wie vorher. Nur dass ich jetzt weiß, wie es ist, voller Panik in einem kalten Torbogen im Dunklen zu sitzen.«
    »Es tut mir so leid! Ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist! Über das andere denken wir später nach, morgen ist auch noch ein Tag. Lass uns hier abhauen.«
    Sie wankten davon. »Moment!«, sagte Eva nach ein paar Metern und wühlte in ihrer Handtasche, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Nur ungern verließ sie die Position an seiner Seite, aber noch einmal würde sie diesen Park nicht betreten, denn auf eine weitere Begegnung mit Reza Jafari legte sie keinen Wert. Mit dem Gefrierbeutel in der Hand ging sie zurück in Richtung Bar.
    »Eva«, hörte sie Georg hinter sich. »Wenn du ihn schlagen willst, warte lieber, bis ich dir gezeigt habe, wie!«
    »Keine Sorge!« Sie beschleunigte ihre Schritte. Mit der Hand im Beutel schnappte sie das blutige Taschentuch vom Tresen. Eine weitere Probe, die zu der Bierflasche aus Pesaro wandern würde. Reza hatte den Kopf nach hinten gekippt und starrte an die hölzerne Decke der armseligen Bar.
    »Willkommen in der Banalität deines Lebens …«, murmelte sie leise auf Italienisch, sicher, dass er sie hören würde. Georg trat neben sie, Eva verschloss den Beutel mit einem Knoten und verstaute ihn in ihrer Handtasche. »Wieder einer abgehakt«, sagte sie. »Und jetzt gehen wir auf Putativvater numero due etwas trinken!«

 
    14
    »Guck weg!«
    »Ich sehe doch gar nichts!«
    »Guck trotzdem weg!«
    »Ich schirme dich nur vor lüsternen Blicken ab!«
    »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich abschirmst.«
    »Mach endlich! Es war deine Idee.«
    »Aber

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