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Orangenmond

Orangenmond

Titel: Orangenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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durch den Raum, links sah man einen alten Kamin, es gab reichlich moderne Gemälde an den Wänden, aber auch hier fielen Eva die Lücken ins Auge, hellere Flecken an den betreffenden Stellen. Dies ist kein Tatort, ermahnte sie sich, wann verzichtet dein Gehirn endlich freiwillig darauf, unnütze Informationen über die Orte zu sammeln, an denen du dich zufällig aufhältst?
    Ein bisschen bunter Kram lockerte die karge Einrichtung auf: kleine Plastiktische aus den Siebzigern, drei runde Lampen, die an Bowlingkugeln erinnerten und an ihren stoffumhüllten Kabeln knapp über dem Boden baumelten. Es war modern, leer, ganz nach ihrem Geschmack.
    »Das ist aber eine tolle Wohnung, und das mitten in Rom, wunderschön!«, sagte sie zu Konrad.
    »Die hat meine Frau eingerichtet! Sie ist Innenarchitäktin.«
    »Oh! Deswegen …«
    »Und wo ist die jetzt?«, fragte Emil, mit einem Mal gar nicht mehr schüchtern.
    »Die ist fort. Sie hat mich verlassen.« Er grinste Emil an. Eva schüttelte unmerklich den Kopf und sah zu Georg. Die fehlenden Bilder im Flur hatte die Exfrau wahrscheinlich genau wie die Gemälde mitgenommen.
    »Tja, man kann halt käni zwinge…«, rief der Kameramann etwas zu laut. »Wollt ihr einen Espresso oder etwas anderes? Es ist ja schon fascht fünf, da kann man ja schon Wein trinken, oder?«
    »Nein danke!«, sagten Georg und Eva wie aus einem Mund. Alle lachten, es klang verlegen.
    »Sitzed doch ab.« Konrads Hände zeigten auf die Sofalandschaft, wieder zuckte sein Gesicht. Selbst Emil bemühte sich, nicht allzu neugierig hinzuschauen.
    »Ihr seid also da, um ein bisschen was von Rom zu sehen und etwas über deine Mutter zu erfahren? Was, mein Emilio?« Sie nahmen Platz auf dem Sofa. Nur Konrad blieb mit rudernden Armen stehen, nach einigem Überlegen setzte er sich doch.
    »Das Auto steht unten, vollgeladen mit unserem Gepäck. Ist das sicher hier?«, fragte Georg.
    »Nein. Aber wenn was passiert, wissen wir wenigschtens, wer’s genommen hat!« Er lachte. » Scherzo ! Ich bringe euch gleich in euer Wohnig, ein Freund von mir wohnt hier um die Ecke, er vermietet die manchmal an Fründ und Fründesfründ, wenn er nicht in der Stadt ist. Und um die Ecke gibt’s auch eine Garage, da kannst du das Auto parkieren. Wie lange wollt ihr bleiben? Zwei Nächte?« Georg nickte.
    »Vier Personen?«
    Eva und Georg nahmen Helga ins Visier, die in den Tiefen ihres hässlichen Gucci-Portemonnaies kramte. »Ach, da kom me ich doch am besten mit«, sagte sie, ohne aufzuschauen. »Kann hier sowieso nirgends einchecken ohne Karte …«
    Eva unterdrückte ein Seufzen. Die Frau klebte besser als das Spezialklebeband, mit dem im LKA die Textilproben genommen wurden.
    »Kein Problem!« Konrad schien bis auf ein nervöses Augenzwinkern wieder ruhig. »Emil, ja Emil, ja Emiiiel!«, rief er plötzlich, die Stimme vor Begeisterung kippend. War das nun Tourette oder normal durchgedreht?
    Emil schob sich die Kappe mit den angeklebten Chamäleonbildern tiefer in die Stirn. Eva legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn kurz an sich. »Sitzed doch ab, hat der gesagt«, kicherte er ihr ins Ohr.
    »Ich bin ja nicht nur Kameramann, sondern ich fotografiere auch. Willst du mit meiner Kamera ein paar Föteli von uns schießen? Und kann ich ein paar Porträts von dir machen?«
    Emil prustete los, kam aber aus seiner Mützendeckung hervor. Georg tauschte wieder einen Blick mit Eva. Geschickt macht er das, schien er sagen zu wollen. Eva zog die Augenbrauen hoch und nickte. Sie kam sich vor wie ein Teil eines Ermittlerteams in irgendeiner albernen CSI-Serie.
    Konrad setzte sich neben Emil und erklärte ihm die Kamera, wobei er gleich einige Fotos von ihm schoss. »Ist ganz einfach. Da! Leg los!« Er drückte Emil die Kamera in die Hand. Dann sprang er auf und klatschte in die Hände. »Aber ihr müsst doch etwas trinken!«
    »Na gut«, sagte Georg, »ein Espresso mit viel Zucker wäre jetzt großartig für mich!«
    Eva erhob sich nach einem kurzen Blick zu Georg ebenfalls. »Ich helfe dir!« Sie folgte Konrad in die Küche. CSI oder nicht, dachte sie, Georg und ich haben uns schon immer wortlos verständigen können.
    Auch hier sprach aus allen Ecken die Innenarchitektin, ein Küchenblock in der Mitte des Raumes, natürlich, ohne Block geht es heute nicht mehr, ging Eva durch den Kopf. An der Decke hingen zu Spots umgebaute alte Fotolampen. Alles war so blank und wohlgeordnet, als ob hier niemals gekocht würde. Aber wahrscheinlich kam

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