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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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erfährt, bleibt sie bestimmt nicht da.« Elsie rang die Hände. »Nach all den Jahren, die sie auf ihn gewartet hat, hintergeht er sie so!«
    Bill seufzte. »Das ist nicht unsere Sache, und…«
    »O doch, Bill!«, rief Elsie wütend aus. »Weil der junge Master es zu unserer Sache gemacht hat!«
    »Stimmt. Es ist alles ziemlich übel, aber was soll ich tun?«, fragte Bill sie.
    »Du hättest dich weigern können«, herrschte Elsie ihn an.
    »Elsie, du weißt so gut wie ich, dass wir den Crawfords nichts abschlagen können. Sie sorgen für unser Auskommen.«
    »Ich finde, das übersteigt unsere Pflicht. Bei dem bloßen Gedanken daran wird mir übel! Und wie ich Miss Olivia morgen vor die Augen treten soll, weiß ich nicht.«
    »Es tut mir leid.« Bill wollte Elsie in den Arm nehmen, doch sie schob ihn weg.
    »Tu, was du nicht lassen kannst, Bill. Aber ich will damit nichts zu tun haben und auch nicht mehr drüber reden.« Sie stand vom Tisch auf, stellte ihre Tasse in die Spüle und ging türenschlagend hinaus in den Garten.

43
    Beim Mittagessen verkündete Harrys Vater in seiner üblichen emotionslosen Art den Tod von Harrys Cousin Hugo. Obwohl Harry sich alle Mühe gab, sich den Schrecken nicht anmerken zu lassen, blieb er Adrienne nicht verborgen.
    »Tut mir leid, Harry. Du hast ihn gemocht. Aber es gibt auch eine gute Nachricht«, tröstete sie ihn. »Hugos Frau Christina war vor seiner Abreise nach Afrika schwanger und hat jetzt einen süßen kleinen Jungen, den sie nach seinem Onkel Charles benannt hat. Das Leben geht also weiter.«
    »Wie alt ist der Kleine?«, erkundigte sich Harry.
    »Fast zwei.«
    Harry sank der Mut. Das war kein Alter, in dem man Wharton Park leiten konnte.
    Als Christopher laut gähnte, erhob Adrienne sich sofort und ging zu ihm. »Zeit für eine Ruhepause, Liebling.«
    »Immer dieses Theater!«, beklagte er sich, als Adrienne ihm aufhalf und ihn zur Tür und nach draußen geleitete.

    »Wenn ich deinen Vater ins Bett gesteckt habe, trinken wir drei draußen auf der Terrasse Kaffee, oui ? Heute ist so ein schöner Tag.«
    »Tut mir leid«, meldete sich Olivia zu Wort, »ich muss nach Cromer, Papierkram für die Land Girls erledigen. Ohne Bürokratie lässt sich offenbar kein Krieg beenden. Brauchst du irgendetwas, Harry?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Nein danke, Olivia.«
    »Übrigens hat heute Morgen ein Major Chalmers angerufen. Er wollte wissen, ob du gesund und wohlbehalten nach Hause gekommen bist. Ich habe ihm versprochen, dass du ihn zurückrufst. Die Nummer habe ich dir notiert.«
    »Gut«, sagte Harry. »Es war klar, dass ich mich bald bei ihm zurückmelden müsste.«
    »Ich glaube, deine Mutter möchte sich mit dir unterhalten. « Olivia küsste ihn auf die Stirn. »Wie du dir vorstellen kannst, gibt es eine Menge aufzuarbeiten.«
    Wenige Minuten später gesellte sich Adrienne zu ihm. Harry hatte vor, ihr seine Neuigkeiten so schnell wie möglich zu unterbreiten.
    »Mutter, wie krank ist Vater?«
    » Chéri , du siehst ja selbst, wie schwach er ist«, antwortete Adrienne mit leiser Stimme und reichte ihm eine Tasse.
    »Was sagen die Ärzte? Olivia meint, wenn er sich schont, könnten ihm noch ein paar Jahre vergönnt sein, aber …«
    Adrienne nahm einen Schluck Kaffee. »Harry, du musst die Wahrheit erfahren.« Sie griff seufzend nach seiner Hand. »Dein Vater liegt im Sterben. Vor weniger als zwei Monaten hat er einen schweren Herzinfarkt erlitten, und seitdem ist seine linke Körperhälfte gefühllos. Deshalb fällt ihm das Gehen so schwer.« Adrienne traten Tränen in die Augen. »Tut mir leid, Harry, dass ich das so direkt sage, aber uns bleibt
nicht mehr viel Zeit. Er kann uns jeden Moment verlassen. Bevor das geschieht, solltest du dich von ihm in die Gutsführung einweisen lassen.«
    »Verstehe.« Harry hob die Tasse an den Mund. Er hatte Mühe, das Zittern seiner Hand zu verbergen.
    »Olivia und ich haben unser Bestes gegeben, doch um den Papierkram und die Finanzen hat sich immer dein Vater gekümmert. Auf den Konten von Wharton Park ist nicht mehr viel Geld. Olivia und ich haben in den letzten Monaten die Gehälter der Bediensteten ausgezahlt, also weiß ich, wie schlecht es steht. Mon dieu , Harry, die Lage könnte kaum übler sein.«
    Harry räusperte sich. »Wie soll ich mich um das Anwesen kümmern? Es kann sein, dass ich zum Militär zurückmuss.«
    » Non , Harry«, widersprach Adrienne mit fester Stimme. »Wir brauchen dich hier; du musst das Anwesen auf

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