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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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doch gebrauchen, oder?«
    »Nicht wenn das heißt, dass du wieder wegfährst«, beklagte sie sich und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Egal, ich muss jetzt hinüber ins Haus. Wir unterhalten uns später darüber.«
     
    Bill wartete nervös auf seine Frau, die mit einem resignierten Lächeln zurückkehrte.
    »Na schön, du alberner Kerl, ich lass dich gehen. Miss Olivia hat mir erklärt, was für eine Chance das für dich ist.«
    »Elsie, danke.« Bill drückte sie an sich und küsste sie auf die Stirn.
    Elsie bemerkte die Begeisterung in Bills Augen. »Wenn es nur nicht so lange ist … Denn sonst muss ich mir einen feschen Mann suchen, der mir Gesellschaft leistet.«
    Bill drückte sie noch fester an sich. Wie glücklich er sich doch schätzen konnte, die große Liebe gefunden zu haben, sozusagen direkt vor der Haustür! »Ich verspreche dir, ich bin in null Komma nichts wieder daheim.«

45
    Bangkok 1947
    Bill saß im hinteren Teil des tuk-tuk , umklammerte mit der einen Hand die hölzerne Armlehne und hielt mit der anderen seinen kleinen Koffer fest, während der Fahrer das dreirädrige Gefährt durch den Bangkoker Verkehr lenkte. Als sie
um eine Kurve in eine schmalere Straße einbogen, geriet das tuk-tuk ins Schlingern und verfehlte nur knapp eine Frau, die zwei flache, an einem Stock über ihren Schultern hängende Reiskörbe balancierte.
    Bill machte die Augen zu und betete, dass die schreckliche Fahrt bald vor dem Oriental Hotel ihr Ende fände. Die Gluthitze von Asien hatte er völlig vergessen; der Schweiß lief ihm in Strömen über den Körper, und er hatte furchtbaren Durst.
    »Elsie«, stöhnte er. »Warum hab ich nicht auf dich gehört?«
    Wenn er sich vorstellte, dass er sich jetzt gut und gern im Gewächshaus auf sein Abendessen und später auf Elsies warmen, anschmiegsamen Körper hätte freuen können! Stattdessen befand er sich in einem Land, in dem Temperaturen wie im Treibhaus herrschten, ohne viel mehr als die Aussicht auf einen Teller Reis, den er hasste, und die Ungewissheit, wo er die Nacht verbringen würde. Tröstlich fand er nur den Gedanken an die fest gebuchte Heimfahrt in zwei Wochen. Im Vergleich zu den vier langen Jahren in Changi waren vierzehn Tage nichts.
    »Lord Harry, Sie sind noch mal mein Tod«, murmelte Bill, als das tuk-tuk vor einem schäbig anmutenden Gebäude hielt.
    » Long-Lam Orienten, Krub «, sagte der Fahrer und deutete darauf. Bill stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er das Schild über dem Eingang sah.
    Ein kleingewachsener Gepäckträger nahm Bill den Koffer aus der Hand und führte ihn ins geräumige Foyer und zur Rezeption, hinter der eine hübsche junge Thaifrau saß. Da Bill wusste, wo Lidia gearbeitet hatte, hoffte er, gleich beim ersten Versuch Glück zu haben.
    »Hallo, Miss. Äh … Ich würde gern ein Zimmer für zwei Wochen bei Ihnen buchen.«
    »Gern, Sir. Das macht einhundertzwanzig Baht die Nacht,
ohne Frühstück«, antwortete die junge Frau in perfektem Englisch.
    »Gut«, sagte Bill, von Harry mit genügend Geld ausgestattet, aber unsicher, wie viel das in Pfund Sterling war.
    »Würden Sie bitte hier unterschreiben, Sir? Der Gepäckträger bringt Sie zu Ihrem Zimmer. Es hat einen schönen Blick auf den Fluss«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
    »Danke.« Bill unterschrieb. Sie nahm einen großen Schlüssel aus einem Holzfach hinter sich. »Sie heißen nicht zufällig Lidia?«, erkundigte er sich.
    »Nein, tut mir leid, Sir. Sie hat uns vor ein paar Monaten verlassen. Ich bin ihre Nachfolgerin. Ich heiße Ankhana.« Sie reichte ihm den Schlüssel.
    »Wissen Sie, wo Lidia jetzt arbeitet?«
    »Leider nicht, Sir. Ich habe sie nicht kennengelernt. Sie können Madame Giselle, die Besitzerin des Hotels, fragen, aber die ist im Moment nicht da. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt, Sir.«
    »Danke.«
    Bill folgte dem Gepäckträger zu seinem Zimmer, wo ihn, wie schon Harry vor ihm, der Ausblick auf den Fluss entzückte.
    Nach einem Nickerchen und einer Katzenwäsche über dem Waschbecken machte Bill sich auf die Suche nach dem Restaurant. Auf der schattigen Veranda bestellte er ein Bier und einen Hamburger, eine Köstlichkeit, die er – dank amerikanischer GIs – beim Warten auf die Heimreise von Changi in Singapur entdeckt hatte. Bill merkte, dass er es genoss, wie ein Gentleman bedient zu werden. Trotzdem wollte er Lidia so schnell wie möglich finden und ihr alles erklären. Denn anschließend konnte er sich

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