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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Zimmerservice deckte den Tisch, während Sam im Bad verschwand und unter die Dusche stieg. Dieses ungute Gefühl in der Magengegend war noch nicht verschwunden. Er war gestern Abend noch zum Heim gefahren, um nach Lea zu sehen. Aber der bewaffnete Portero hinter den schwarzen Gitterstangen des Tores hatte sich nicht erweichen lassen ihn reinzulassen. Sturköpfig wie er war wiederholte er nur, dass Sam morgen wiederkommen solle. Schließlich hatte Sam aufgegeben.
    Er sah sich nach einem Bademantel um, konnte aber keinen finden, deshalb wickelte er sich ein Handtuch um die Hüften, strich sich seine vollen nassen Haare aus dem Gesicht und verließ das Bad.
    Erst auf den zweiten Blick erkannte er das junge Mädchen wieder, das auf einem Stuhl in der Ecke des Zimmers saß. Nathalia sah ihn mit rot-verweinten Augen an und brachte kein Wort über die Lippen.
    Sam hatte plötzlich einen Kloß im Hals und ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Lea war tot. Er setzte sich aufs Bett und wartete bis Nathalia sich die Nase zu Ende geputzt hatte, dann sagte sie: „Me despidió.“
    „Was hat sie gesagt?“, fragte Juri, der die Anspannung in Sams Gesicht bemerkte.
    „Rafael hat sie anscheinend rausgeschmissen.“
    „Und? Will sie jetzt Arbeit von dir? Oder warum ist sie hier?“
    Sam griff zu dem Glas Orangensaft und reichte es Nathalia, die dankend ablehnte.
    „Die nimmt nix von fremden Männern. Würde ich an ihrer Stelle auch nicht tun.“
    „Halt jetzt mal den Mund“, fuhr Sam Juri an und wandte sich wieder der jungen Frau zu. „Cuéntame, que pasó?“
    „Ich glaube, Lea wird in einem künstlichen Koma gehalten und hätte längst wieder aufgeweckt werden können. Aber Rafael lässt sie einfach in diesem Zustand … Ich habe ihm gesagt, dass ich der Meinung bin, dass Leas Wunden gut verheilt sind, woraufhin er sagte, dass ihm meine Meinung ziemlich egal sei und er es leid ist, sich mit besserwisserischen Krankenschwestern auseinanderzusetzen. Ich solle meine Sachen packen und mir einen anderen Job suchen.“
    Was hatte Rafael vor? Wollte er Lea sterben lassen, nur weil sie etwas entdeckt hatte. Sie waren Geschwister. Im Ernstfall würde Lea sicher immer zu ihrem Bruder halten.
    Nathalia kramte aus ihrer Tasche ein Schlüsselbund hervor und hielt es Sam hin. „Das sind die Schlüssel zum Heim. Darunter ist auch der Schlüssel zum Aktenraum. Vielleicht sehen Sie selbst nach, was Lea dort entdeckt hat.“
    Sam sah ungläubig auf das Bund in ihrer Hand.
    „Die Oberschwester wird alles danach absuchen, aber bis sie die Schlösser ausgewechselt haben, steht Ihnen Tür und Tor offen“, sagte sie und lächelte verunsichert.
    Sam nahm das Bund so vorsichtig entgegen, als würde es sich um eine nicht entschärfte Granate handeln. „Was ist mit dem Wachmann vor der Tür?“
    „Es gibt immer ein Schichtwechsel gegen Mitternacht, um acht Uhr morgens und vier Uhr nachmittags. Aber gegen Mitternacht sind sie weniger wachsam und lassen auch das Tor für kurze Zeit unbeaufsichtigt.  Sie quatschen, gehen auf die Toilette oder kochen sich einen Kaffee.“ Sie erhob sich und verabschiedete sich mit einem schüchternen „ Hasta luego “ von Juri. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Viel Glück. Wenn Sie mich brauchen, Sie haben ja meine Nummer.“
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, rief Juri: „Halleluja, die ist ja wirklich niedlich. Hast du den Blick gesehen?“
    Sam überhörte Juris Kommentar und klärte ihn über das Gespräch auf. Nach der zweiten Gabel kalten Rühreis schob er den Teller von sich weg. „Was würdest du machen, wenn du plötzlich reich wärst.“
    „Wie jetzt? Was meinst du mit reich? Meinst du richtig Kohle haben?“
    „Ja, wenn du plötzlich an die vier Millionen Euro hättest.“
    „Ich würde nach Las Vegas fahren und eine halbe Mio auf Schwarz setzen. Nein, Blödsinn. Ich würde eine Weltreise machen, mir einen McLarrenMP4 kaufen und einmal von Ost nach West durch die Staaten fahren. Ein Apartment auf Mallorca kaufen, und vielleicht noch eins in Miami und natürlich nicht mehr arbeiten, versteht sich von selbst. Warum fragst du?“
    „Nur so.“
    „Na, nur so fragt ein Sam O’Connor nicht.“ Juri sah seinen Partner eine Weile an, dann riss er plötzlich die Augen auf. „Nein, sag bloß der Notartermin in Malaga hat dir dieses hübsche Sümmchen beschert?“
    Sam lächelte verschämt. „Nein, ich habe nur ein Haus geerbt, das noch verkauft werden muss und ein bisschen

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