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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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in der Hölle der Ehe wieder, schmiss sich nach Jahren nur noch Beleidigungen an den Kopf und verachtete den Menschen, den man einst geliebt hatte. Ob das erstrebenswert war, bezweifelte er.
    Juri hatte für sich bereits einen Kakao und für Sam einen Kaffee bestellt, als Sam sich zu ihm an den Tisch setzte. Wie ein altes Ehepaar dachte er und grinste breit.
    „Was lachst du?“, fragte Juri neugierig.
    „Ich freue mich dich zu sehen, mehr nicht.“„Ich konnte in der Nacht nicht schlafen und habe mich im Netz getummelt. Picasso habe ich noch nicht finden können, dafür aber unsere ,desperate housewife ’, Frau Rewe, die sich gleich auf mehreren Seiten angemeldet hatte, allerdings ohne große Aktivitäten.“
    „Was bedeutet, dass Picasso nicht unbedingt unser Mann ist. Aber das werden wir spätestens wissen, wenn wir sein Foto haben und es mit dem Mann in der Lobby vergleichen können.“
    Sie bestellten beide ein Bircher Müsli, eine Obstplatte und frisch gepressten Orangensaft zum Frühstück. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sich Sam wieder wohler in seiner Haut.
    „Seit wann ist eigentlich Forschen mit endlosem Leid verbunden?“ Juri hielt im Essen inne und sah Sam an.
    Das Gleiche hatte er sich auch heute Morgen nach dem Aufstehen gefragt und hatte für sich den Begriff Forschung definiert. Forschung bedeutete die Suche nach neuen Erkenntnissen, die man durch wissenschaftliche Arbeiten erlangte. „Wenn man wissenschaftliche Arbeiten an lebenden Individuen vollführt, könnte das sehr viel Leid bringen, meinst du nicht? Ich habe schon überlegt, ob jemand Opfer einer Transplantation geworden ist. Das zumindest würde die Worte Spender und Empfänger erklären.“
    „Aber Dr. Rewe hat doch nichts mit Transplantationen zu tun.“
    „Vielleicht hat jemand in seiner Familie ein Spenderorgan erhalten und das auf illegale Weise. Who knows?“
     
    Nach dem Frühstück trennten sie sich. Juri fuhr nach Eppendorf ins Frühstückscafé, Sam direkt aufs Revier, um ein paar Telefonate zu erledigen. Eines davon nach München zu seinem Kollegen Peter Bauer, den er routinemäßig damit beauftragte, nach ein paar bestimmten Merkmalen im System zu suchen und natürlich nach Vergleichsfällen, obwohl er wusste, dass Brenner sich schon intensiv damit beschäftigte. Doppelt hält besser, sagte sich Sam, während er die Nummer von der angeblichen Domina in Barcelona wählte, die Dr. Rewes Alibi für die Tatzeit sein sollte.
    Der Arzt hatte erklärt, dass er von der Frau nur eine Visitenkarte hatte, die man ihm vor Jahren mal in einer Bar gegeben hatte. Auf der Karte stand nur ein Name und eine Telefonnummer. Auf die Frage, wie er denn ohne Adresse zu der mysteriösen Dame gekommen wäre, hatte er geantwortet, dass er dort angerufen, sich die Adresse notiert und sie einem Taxifahrer übergeben hätte.
    Endlich meldete sich eine Frauenstimme. Sie klang jung und fröhlich, was Sam zunächst etwas verunsicherte, hatte er doch mit einer rauchigen und verwegenen Stimme gerechnet.
    „Saida?“
    „Con quien?“
    Laut Dr. Rewe sprach Saida vier Sprachen perfekt, darunter sogar japanisch, und war auf internationales Publikum spezialisiert.
    „Ich habe Ihre Nummer von einem Freund bekommen … Dennis Rewe.“
    Ein kurzes Zögern. „Ja. Und was kann ich für Sie tun?“
    „Er steckt in Schwierigkeiten und …“
    „Ich gebe grundsätzlich keine Auskünfte. Über niemanden.“
    „Auch nicht bei Mord? Mein Name ist Sam O’Connor, Europol.“ Sam hörte die Frau am anderen Ende der Leitung langsam ausatmen. „Mord?“, fragte sie vorsichtig nach. Schließlich bestätigte sie, dass Dennis Rewe zwischen vier und sechs bei ihr gewesen war. Er war seit Jahren ein guter Kunde. Buchte statt wie üblich einer, immer gleich zwei Stunden und hatte an dem besagten Freitag ihren Terminkalender durcheinandergebracht, weil er wegen seiner Frau früher kommen musste.
    „Kann es sein, dass Ihr Klient einen Manschettenknopf bei Ihnen vergessen hat? Gold mit einem blauen Stein?“
    „Ja, so einen habe ich in der Nierenschale gefunden“, erklärte sie und Sam stellte sich vor, dass die Frau eine ganze Krankenhausausstattung besaß, um ihren Kunden ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten.
    „Ich wusste nicht, zu wem er gehört. Wenn Sie wollen, können Sie ihn ja bei mir abholen.“ Ihre Stimme nahm jetzt einen verführerischen Ton an.
    Sam lachte und bat sie lediglich, den Knopf für ihn aufzuheben.
    Damit fiel Dr. Rewe als

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