Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
den Schild über meinen Kopf. Ein Speer durchdringt ihn und kratzt an meinem Helm vorbei. Glücklicherweise verwundet er mich nicht.
    Mittlerweile klaffen in der ersten Reihe meiner Phalanx gähnende Lücken, die immer größer werden, als eine unterstützende Einheit der leichten orkischen Infanterie, die neben ihrer Phalanx herläuft, Speere und Pfeile auf uns herabregnen lässt. Ich befehle den Männern hinter mir, vorzutreten und die Lücken zu füllen, aber es ist sinnlos. Panik greift um sich. Viele Lanzen, die eigentlich aus der ersten Reihe unserer Phalanx herausragen sollten, liegen entweder auf dem Boden oder deuten mit der Spitze in alle möglichen Richtungen, während die Männer hastig versuchen, sich angesichts des feindlichen Angriffs in Formation aufzustellen. Der Mann vor mir stürzt zu Boden. Ein Pfeil hat sein Auge durchbohrt. Ich trete vor und nehme seine Position ein. Jetzt stehe ich in der auseinander gerissenen Frontlinie. Die Orks sind kaum fünfzehn Meter entfernt und greifen uns im Laufschritt an. Dabei halten sie ihre langen Spieße unbeugsam in einer Reihe. Ich packe die Lanze, die über meiner Schulter zittert und von dem Mann hinter mir unsicher festgehalten wird, und richte sie direkt auf die Orks, während ich auf den Aufprall ihrer Phalanx warte. Dabei murmele ich ein Stoßgebet in den Himmel. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies die letzten Worte sind, die ich in diesem Leben spreche.
    Die dunkle Ork-Phalanx prallt auf unsere Schlachtreihe. Meine Lanze durchdringt den Hals eines Orks, aber nur sehr wenige andere Lanzen meiner Leute landen ebensolche Treffer. Unsere Frontlinie zerbricht unter dem Aufprall wie Glas, und die Orks mähen uns nieder. Ich liege am Boden unter einem Haufen von Leichen. Füße trampeln uns in den Schnee, jemand liegt auf meinem Gesicht, und ich bekomme kaum noch Luft. Dank meiner Körperkraft gelingt es mir, mich auf die Knie aufzurichten. Mein Helm ist weg, und ich kann meine Arme nicht befreien. Ein Ork aus der Mitte ihrer Phalanx zieht sein Schwert, um mir den Kopf abzuschlagen. Ich schreie den Zauberspruch, den ich in Reserve habe und schon vor langer Zeit gelernt habe. Es ist ein Bann, der Orks tötet. Mein Angreifer fällt lautlos zu Boden, niedergemäht von Magie. Drei oder vier andere Orks in seiner Nähe werden von dem Spruch ebenfalls getötet. Mittlerweile habe ich meine Arme wieder befreit und mein Schwert gezogen. Aber meine Lage bleibt hoffnungslos. Meine Phalanx ist besiegt, ich bin von meiner Einheit abgeschnitten und werde von Hunderten von Orks umringt. Ich kann meinen Bann noch einmal benutzen, bevor er aus meiner Erinnerung gelöscht wird. Die vier Orks, die mir am nächsten stehen, fallen tot um. Das war’s. Meine Magie ist erschöpft. Ich habe acht Orks getötet, was kein schlechter Schnitt ist. Ich hebe meinen Schild, als sie sich von allen Seiten auf mich stürzen.
    Plötzlich blitzt es, und um mich herum wird es grün. Ich falle hin und lande in dem zertrampelten Schneematsch. Als ich mich wieder aufrichte, bin ich der Einzige, der noch steht. Um mich herum liegen haufenweise tote Orks. Irgendein Menschenzauberer ist uns zu Hilfe gekommen. Mehr Aufmunterung brauche ich nicht. Ich werfe mir den Schild über die Schulter und laufe los, springe über Leichen und Waffen, während ich durch das Schneetreiben renne und nach bewaffneten Menschen Ausschau halte. Wie üblich bei einer Schlacht habe ich nicht die geringste Ahnung, wie der Kampf läuft. Aber ich vermute, dass es nicht besonders gut für Turai aussieht.
    Etwa hundert Meter weiter treffe ich auf die Reste meiner Phalanx. Sie laufen unter dem Schutz der jungen Anemari Donnerschlag, die gerade erst in die Zaubererinnung aufgenommen wurde. Die junge Hexe hat ihr Pferd verloren, und ihr Regenbogenumhang besteht nur noch aus Fetzen, aber was auch immer ihr widerfahren ist, sie hat es geschafft, einen Teil meiner Phalanx zu retten.
    »Guter Spruch«, sage ich. »Habt Ihr noch ein paar übrig?«
    »Nur noch einen«, antwortet sie.
    Sie hat etwa vierzig Männer um sich geschart, von denen einige verwundet sind. Von Senator Marius oder einem seiner Zenturionen ist nichts zu sehen. Nicht einmal ein Korporal ist dabei. Ich übernehme das Kommando und lasse die Männer in vier Reihen zu zehn antreten. Wir marschieren in Richtung Stadtmauer, obwohl die in dem Schneetreiben und dem Qualm, der die Zaubersprüche begleitet, nicht mehr zu sehen ist.
    Über uns fegen immer noch Drachen durch

Weitere Kostenlose Bücher