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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dies vor der gesamten Truppe tun, ist eher ungewöhnlich.
    »Ihr seid kein Mitglied des Kriegsrates mehr. Verlasst das Feld!«
    »Ich gehe erst, wenn ich Euch von den neuesten Ergebnissen meiner Nachforschungen informiert habe.«
    General Pomadius ist nach dem Prinzen der ranghöchste kommandierende Offizier. Er rutscht unbehaglich auf seinem Sattel hin und her. Ihm gefällt es gar nicht, dass sein Oberkommandierender Turais oberste Zauberin einfach wie eine unartige Zauberschülerin wegschickt. Und die Soldaten und Söldner quittieren das Verhalten des Prinzen mit unruhigem Gemurmel. Es ist nicht gut für die Moral, wenn sich unser Kommandeur und unsere Oberhexenmeisterin in aller Öffentlichkeit angiften. Schließlich ignoriert Lisutaris den Prinzen und wendet sich an General Pomadius.
    »General, die Orks kommen. Und zwar sehr bald. Sie haben eine Armee nach Yall geschickt und marschieren trotz des Winters von dort auf Turai. Eine magische Intervention der Orks in unserer Stadt hat unsere Zauberer bisher daran gehindert, sie aufzuspüren. Schlimmer noch, sie haben gelernt, wie man Drachen durch Magie von einem Ort an den anderen transportieren kann. Sie könnten jeden Augenblick hier eintreffen.«
    »Ihr habt doch sicher …«, beginnt der General, aber Prinz Dös-Lackal bringt ihn mit einer ärgerlichen Geste zum Schweigen.
    »Ich verbiete Euch, mit dieser Frau zu sprechen. Lisutaris, wenn Ihr Euch nicht sofort zurückzieht, wird meine Garde Euch abführen.«
    Makri steht mit den Pferden neben ihnen. Als der Prinz Lisutaris bedroht, greift Makri zu ihren beiden Ork-Schwertern. In diesem Augenblick taucht ein weiterer Reiter in dem Schneetreiben auf. Es ist Harmonius AlpElf, der nicht einmal seinen Umhang ordentlich angelegt hat. Er sieht aus wie ein Zauberer, der sich in aller Hast angekleidet hat. Und hinter ihm galoppiert wie der Teufel Chomenius der Fleischwolf, der seine übliche griesgrämige Miene aufgesetzt hat. Die Zauberer begrüßen als erstes respektvoll die Oberhexenmeisterin ihrer Innung.
    »Wir haben Eure Nachricht erhalten und sind sofort herbeigeeilt. Die anderen treffen gleich ein.«
    »Was soll das heißen?«, begehrt der Prinz auf. »Ihr beruft die Zaubererinnung ein, ohne mich vorher zu …? «
    Chomenius wirft dem Prinzen einen bösen Blick zu und fällt ihm harsch in die Parade. »Habt Ihr etwa immer noch nicht auf Lisutaris’ Warnung reagiert? «
    Drei weitere Reiter donnern heran. Ihre Pferde haben Schaum vor dem Mund. Zwei sind jüngere Mitglieder der Zaubererinnung. Anemari Donnerschlag zum Beispiel, die noch nie eine richtige Schlacht erlebt hat. Sie springt von ihrem Pferd und sieht sich aufgeregt um. Sie hat die Hände bereits erhoben, als erwarte sie, jeden Moment einen Drachen bekämpfen zu müssen. Als der alte Astral Trippelmond herantrabt, merkt man ihm deutlich an, wie froh er ist, wieder im Sattel sitzen zu dürfen. Bei seinem Anblick bekommt der Prinz einen Wutanfall.
    »Wie könnt Ihr es wagen, meine Befehle zu missachten!«, brüllt er.
    »Vielleicht sollten wir sie erst anhören!«, rät ihm General Pomadius. Er möchte sich zwar nur ungern gegen den Prinzen stellen, aber er ist viel zu klug, um die Zaubererinnung zu ignorieren.
    »Sie anhören? Die Orks marschieren? Bei diesem Wetter?«
    »Prinz Amrags Streitkräfte bestehen zum größten Teil aus Orks der nördlichen Gebirgsländer«, erklärt Lisutaris. »Sie sind an solche Wetterbedingungen gewöhnt.«
    »Und sind sie auch daran gewöhnt, Drachen durch Zauberei zu transportieren, ja? Seht Ihr vielleicht hier irgendwo einen Drachen?«
    »Allerdings«, antwortet Makri. »Da oben ist einer.«
    Wir blicken hoch. Über einer dünnen grauen Wolke, und verdeckt durch das Schneetreiben, erkennt man gerade noch einen unheilvollen Schatten, der am Himmel kreist. Plötzlich gesellt sich ihm noch einer hinzu, und dann ein weiterer. Die Schatten werden deutlicher, als die Kriegsdrachen sich aus dem Himmel auf uns stürzen. Im selben Moment hören wir auf der Ostseite des Feldes Rufe, die bald in laute Schreie übergehen, denen das Klirren von Waffen folgt. Während sich die Drachen von oben auf uns stürzen, greifen orkische Truppen die linke Flanke unserer völlig überrumpelten Armee an.

20. KAPITEL
    Der Lärm, das Chaos und die Verwirrung sind unbeschreiblich. Offenbar konnten sich die orkischen Phalangen in der Deckung der Schneewehen an uns heranpirschen und mähen sich jetzt durch die ungeschützte Flanke der turanianischen

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