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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Räumung verhindern.«
    »Eine Räumung verhindern? War sie etwa ungerechtfertigt?«
    »Also …« Ich setzte mich wieder hin. »Wahrscheinlich nicht, jedenfalls vom Standpunkt der Bewohner aus betrachtet. Aber es bedeutete, dass ich mich gegen Prätor Raffius auflehnen musste, und das hat mir einen Haufen Ärger eingebracht.«
    Und zwar Ärger, der immer noch nachwirkt. Diese Sache hat die Anschuldigungen wegen Feigheit vor dem Feind gegen mich ausgelöst. Es ist sehr gefährlich, sich in die Politik Turais zu mischen. Lohdius hat mich dazu gezwungen.
    »Wurde er schon verhaftet?«
    »Das wird sehr bald passieren. Ich habe eine entsprechende Nachricht erhalten.«
    »Und Senator Lohdius hat Euch zu mir geschickt, damit Ihr mich engagiert?«
    Sie schüttelt den Kopf. Sie ist offenbar nicht auf Ansinnen ihres Ehemannes hier.
    »Vizekonsul Zitzerius hat Euch mir empfohlen. Er hat mir auch die Nachricht geschickt.«
    Das verblüfft mich. Ich habe im letzten Jahr gute Arbeit für den Vizekonsul geleistet. Und er hat sich nie anmerken lassen, dass er meine Dienste zu schätzen gewusst hätte. Mir war nicht klar, dass ich so weit in seiner Achtung gestiegen bin, dass er mich bereits weiterempfiehlt. Und die ganze Sache ist doppelt merkwürdig, weil Zitzerius ein erbitterter Gegner von Senator Lohdius ist.
    »Zitzerius? Warum sollte er Eurem Ehemann helfen?«
    Sie schüttelt den Kopf. Anscheinend weiß sie das auch nicht.
    »Was hat er gesagt? Versucht Euer Glück bei Thraxas, er ist ein Trunkenbold und eine Schande für die Stadt, aber er scheut nicht davor zurück, sich die Hände schmutzig zu machen?«
    »Er hat diesen Sachverhalt erheblich eleganter formuliert.«
    Die gefasste Fassade der Frau wankt zwar ein wenig, aber den Tränen nahe ist sie noch nicht. Die Frauen unserer Oberschicht weinen selten aus wichtigen Gründen. Das würde man als stillos betrachten. Andererseits können sie einen wahren Heulkrampf bekommen, wenn ihr Friseur sich verspätet.
    Ich will diesen Fall nicht. Und zwar nicht nur, weil ich Senator Lohdius verabscheue. Ich habe im Augenblick schon genug am Hals. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass aufgrund des bevorstehenden Angriffs der Orks Turai in ein paar Monaten dem Erdboden gleichgemacht ist. Wen kümmert es dann noch, wer den Präfekten ins Jenseits befördert hat? Trotzdem gefällt es mir nicht, wenn der Mörder straffrei ausgeht. Falls der Sicherheitsdienst des Palasts und die Zivilgarde den Mörder nicht erwischen, spaziert der frei herum, und das ist nicht in Ordnung. Wenn ich den Fall übernehme und Lohdius’ Unschuld beweise, bedeutet das, dass ich vermutlich auch den wahren Mörder überführen werde. Und das wäre gut, nehme ich an. Andererseits würde ich den Unwillen der Stadtregierung und des Königs erregen, die Lohdius verabscheuen. Und das wäre schlecht. Ich versuche, die Angelegenheit abzuwägen, aber ich bin schläfrig vom Bier und dem vielen Herumgerenne durch ZwölfSeen.
    »Ich habe gesehen, wie Euer Ehemann Calvinius das Gebäck reichte. Unmittelbar danach fiel der Präfekt tot um. Das sieht nicht gut für ihn aus.«
    »Mein Ehemann hat den Präfekten nicht ermordet«, behauptet seine Frau leidenschaftlich. »Ganz gleich, was die Zauberer des Sicherheitsdienstes behaupten.«
    »Die Zauberer sagen, er hat es getan?«
    »Ich glaube, das werden sie tun. Der Haftbefehl wird ausgestellt, während wir uns hier unterhalten.«
    »Dann ist Lohdius dem Untergang geweiht.«
    »Mein Mann ist nicht dem Untergang geweiht.«
    »Ist er wohl. Wenn die Zauberer mit ihren Stäben auf ihn deuten, ist er verloren. Tut mir Leid, Lady, aber nur weil er ein reicher Senator ist, bedeutet das nicht, dass er nicht für seine Verbrechen büßen muss.«
    Die Frau sieht mich kalt an, steht auf und wendet sich an ihren Dienstboten. »Wir gehen. Dieser Mann ist nicht in der Lage, uns zu helfen. Vizekonsul Zitzerius hat uns über seine Fähigkeiten falsch informiert.« Sie dreht sich würdevoll um. »Es tut mir Leid, dass ich Eure Zeit in Anspruch genommen habe.«
    Sie gehen zur Außentür und verlassen mein Büro über die Treppe zur Straße. Ich lasse sie gehen und nehme dann einen kräftigen Schluck aus meiner frischen Flasche Kleeh. Ich bin gereizt. Wenn ich einen unerwünschten Klienten abwimmele, toben sie gewöhnlich eine Weile herum und beschimpfen mich. Sie nennen mich fett oder betrunken oder feige oder noch Schlimmeres. Keinesfalls aber entschuldigen sie sich einfach dafür, dass sie

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