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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Drinius kurz Bericht, bevor ich mich auf den Heimweg in die Rächende Axt mache. Es war ein anstrengender Tag, und es wird allmählich kälter. Mich kann nur der Gedanke an die Flasche Kleeh in meinen Gemächern aufheitern.
    Dort wartet auch Makri auf mich. Und zwar in Gesellschaft von acht weiteren Frauen, einem Haufen Schriftrollen und wabernden Duftwolken von Thazis.
    »Wir sind gerade fertig«, erklärt Makri hastig.
    »Fertig? Was macht ihr überhaupt hier?«
    »Wir lesen.«
    »Wie kommt ihr dazu, in meinem Büro zu lesen! Habe ich dir nicht gesagt, dass dies nicht wieder vorkommen soll?«
    »Die Bäckerei ist noch besetzt.«
    Ich informiere diese Weiberversammlung, dass es mir ganz wurst ist, ob die Bäckerei voll ist, und füge hinzu, dass sie mein Büro nicht mehr für ihren Lesezirkel benutzen können. Mitten in meiner Schimpftirade fällt mein Blick auf die leere Kleehflasche auf dem Tisch.
    »Ist das mein Kleeh? Habt ihr meinen Kleeh getrunken?«
    Makri denkt gar nicht daran, sich zu entschuldigen.
    »Ich war nur gastfreundlich.«
    »Mit meinem Kleeh? Hattest du die Absicht, dafür zu bezahlen? Wo ist mein Gebäck? Hast du das auch aufgefressen?« Ich bemerke, dass mich die Frauen missbilligend anschauen.
    Morixa, die Bäckerin, wendet sich an mich. Ihr Blick ist ziemlich streng. »Die Frauen von Zwölf Seen sind nicht nur dafür da, um Euch mit Backwerk zu versorgen, Detektiv. Wir haben unsere eigenen Ziele. Und wir werden diese Ziele auch trotz Eurer fortgesetzten Störaktionen verfolgen.«
    »Störaktionen? Ich bin derjenige, der hier gestört…!«
    »Er erinnert mich sehr an meinen Vater«, verrät eine junge Prostituierte ihrer Gefährtin. »Er hat meine Mutter früh ins Grab gebracht. Makri, wenn dieser Mann dich irgendwie bedroht, lass es mich wissen. Ich werde meine Gewerbevertretung sofort zu deinem Schutz auf die Straße holen.«
    Die Frauen sammeln ihre Habseligkeiten auf und marschieren eine nach der anderen hoch erhobenen Hauptes aus meinem Büro. Makri verabschiedet sich höflich von jeder einzelnen und schließt dann die Tür.
    »Wurde ich gerade von einer Angehörigen des Prostituiertengewerbes bedroht?«
    »Ich glaube schon. Du solltest lieber aufpassen, denn sie verstehen es, ihre Interessen wahrzunehmen.«
    »Makri, das hört auf. Ich verlange von dir, dass du diese Frauen nie wieder in meinem Büro im Lesen unterrichtest.«
    Makri zuckt mit den Schultern. »Gut. Dann gehen wir eben irgendwo anders hin. Aber eine so große Belastung ist das nun wirklich nicht. Du könntest uns ruhig ein bisschen unterstützen. Du weißt genau, dass ich das Geld brauche. Ich denke, dass ich als Kellnerin viel mehr verdient hätte, wenn ich dir nicht immer bei deinen Ermittlungen behilflich gewesen wäre. Außerdem hat es auch viel Geld gekostet, meine Axt schärfen zu lassen, nachdem sie stumpf geworden ist, als ich dich …«
    Ich hebe die Hand. »Erspare mir diese moralische Erpressung. Such dir einfach einen anderen Platz. Ich brauche Ruhe, wenn ich den ganzen Tag Aquädukte inspiziert habe.«
    Makri zündet sich noch eine Thazisrolle an. Die Luft in meinem Büro ist zum Schneiden dick von dem Qualm.
    »Ich dachte, du wärst damit beschäftigt, den Mord an dem Präfekten aufzuklären.«
    »Niemand hat mich darum gebeten.«
    »Aber du warst doch dabei.«
    Makri kapiert immer noch nicht, dass ich nicht zum Spaß ermittle. Ich lebe davon.
    »Niemand wird mich engagieren, den Tod von Calvinius aufzuklären. Der Sicherheitsdienst des Palastes und die Zivilgarde haben den Fall übernommen.«
    »Es verwirrt mich immer noch, dass es zwei Calviniusse gibt«, erklärt Makri. »Heißt der Präfekt von ZwölfSeen nicht auch Calvinius?«
    »Das ist Drinius Calvinius. Er ist ein Cousin des Ermordeten. Diese Aristokraten sind alle über zehn Ecken miteinander verwandt. Vermutlich das Ergebnis einer langen Inzucht.«
    »Alle behaupten, dass Lohdius der Täter gewesen ist. Stimmt das?«
    Ich muss zugeben, dass ich es nicht weiß.
    »Du hast doch gesehen, wie er Calvinius das Tablett mit dem vergifteten Gebäck angeboten hat.«
    Das stimmt zwar. Aber ich weiß nicht, ob Senator Lohdius vorhatte, den Präfekten zu vergiften. Wenn ja, hätte er sich vermutlich etwas unauffälliger angestellt. Ich habe zwar normalerweise nicht viel Zutrauen zu den Fähigkeiten der Ermittler des Palastsicherheitsdienstes und auch nicht zu denen der Zivilgarde. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie diesen Fall sehr rasch aufklären

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