Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
den pessimistischen Worten des Kutschfahrers, als mir lieb ist.
    Senator Lohdius’ Villa wird von vier Uniformierten der Sicherheitsgilde bewacht. Ich erwarte, dass sie mir Schwierigkeiten machen, aber als ich meinen Namen nenne, werde ich anstandslos weitergewunken. Selbst Makri erntet nur ein paar neugierige Blicke, aber niemand versucht, sie am Eintreten zu hindern. Die Dienstbotin, die die Tür öffnet, scheint ein bisschen über den Anblick, den wir bieten, überrascht zu sein, aber trotzdem bittet sie uns herein. Sie führt uns in einen kleinen Salon, wo ich griesgrämig eine Büste von Sankt Quaxinius betrachte. Offenbar stammt sie aus der Werkstatt von Rodinaax, einem der berühmtesten Bildhauer Turais. Jedenfalls war er das bis zu seiner Ermordung letztes Jahr. Ich habe in dem Fall ermittelt. Eine weitere traurige Mär von Boshaftigkeit und Gier.
    Wir warten ziemlich lange. Makri fragt mich, ob meine Klienten immer so lange brauchen, bis sie einen begrüßen.
    »Nur die Wohlhabenden. Senatoren, Präfekten und dergleichen. Sie behandeln einen immer von oben herab. Und ihre Frauen sind noch schlimmer. Wenn sie hier auftaucht, wird sie verlangen, dass ich ihren Ehemann in ein paar Stunden von der Anklage befreien kann. Vermutlich hängt sie noch eine kleine Lektion über meine Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber hintendran, um einen besseren Preis auszuhandeln. Als wenn einer dieser Leute jemals ihre Pflicht der Öffentlichkeit gegenüber erfüllt hätte.« Ich trinke noch einen Schluck Kleeh und rülpse vernehmlich.
    »Warum hat sie dich engagiert?«, erkundigt sich Makri.
    »Weil ich die Nummer eins bin, was Ermittlungen angeht«, antworte ich.
    Ivaris, die Frau des Senators, kommt herein. Eine junge Dienerin begleitet sie. Sie entschuldigt sich dafür, dass sie uns hat warten lassen. Angeblich hat es einen Notfall in der Küche gegeben, das ist jedenfalls ihre Ausrede.
    »Ich habe gehofft, dass Ihr Eure Meinung ändert«, gesteht sie mir. »Und Ihr seid …?« Sie schaut Makri an.
    »Makri. Ich helfe Thraxas beim Blutvergießen.«
    Ivaris lächelt höflich. Ich erwarte eigentlich, dass sie uns auf der Stelle hinauswirft, aber nicht einmal Makris spitze Elfenohren, ihre männliche Kleidung und ihre beiden Schwerter scheinen Lohdius’ Frau aus der Fassung bringen zu können.
    »Ich hoffe wirklich, dass Ihr die Unschuld meines Ehemanns beweisen könnt. Es wäre eine schreckliche Tragödie, wenn er ungerechtfertigt wegen eines solchen Verbrechens verurteilt würde.«
    »Ja, er ist schon ein toller Bursche. Es ist wirklich eine Ehre, für ihn zu arbeiten.«
    »Ich habe eher den Eindruck, dass Ihr ihn überhaupt nicht mögt«, antwortet Ivaris.
    »Das tue ich auch nicht. Aber ich übernehme den Fall trotzdem. Niemand vergiftet mir einen Kerl vor der Nase, und schon gar nicht mit Backwerk, von dem ich ebenfalls gegessen habe.«
    »Das findet Ihr besonders verwerflich?«
    »Allerdings. Mit Essen spielt man nicht. Ich berechne Euch dreißig Gurans am Tag zuzüglich Spesen. Und noch etwas: Falls Ihr mich engagiert, bin ich für den Fall zuständig. Allein. Also kommt nicht auf die Idee, mir erzählen zu wollen, wie ich meine Arbeit zu tun habe.«
    Ivaris wirkt ein wenig verwirrt. »Das würde mir im Traum nicht einfallen.«
    Sie ist so verdammt höflich. Das zehrt wirklich an meinen Nerven.
    »Wo ist Lohdius?«
    »Im Justizdomizil. Angeblich hilft er ihnen bei ihren Untersuchungen, aber in Wahrheit lassen sie ihn einfach nicht aus den Augen. Er müsste jetzt jeden Augenblick verhaftet und angeklagt werden. Vielleicht ist es schon längst passiert. «
    Die Frau des Senators versteht es, ihre Gefühle zu beherrschen, aber es muss ihr sehr wehtun. Ich spiele mit dem Gedanken, meine Abneigung gegen sie ein bisschen abzuschwächen. Sie sieht so wohlhabend, so korpulent und so adrett aus, dass niemand vermuten würde, sie hätte auch nur einen Funken Kraft in sich. Aber das ist ein Irrtum. Sie ist die Tochter eines Senators, noch dazu aus einer der ältesten Familien Turais, natürlich. Vermutlich hat sie eine saftige Mitgift in die Ehe eingebracht, Geld, das aus den Beteiligungen ihres Vaters an den Goldminen und seiner Reederei stammt.
    Lohdius selbst ist ebenfalls von vornehmer Abstammung, obwohl er sich nicht geniert, sich als Mann des Volkes zu gebärden, wenn es seinen Zwecken dienlich ist. Er stammt eigentlich von Großbauern vor den Toren der Stadt ab. Sie haben eine Menge Geld damit verdient, Land von

Weitere Kostenlose Bücher