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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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meine Zeit beansprucht haben, und verlassen würdevoll mein Büro. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich das. Für wen hält diese Frau sich eigentlich, dass sie einfach hier hereinspaziert kommt, sich von mir beleidigen lässt, und dann hoheitsvoll davonrauscht?
    Ich gehe zur Tür und reiße sie auf. Am Fuß der Treppe hilft der Dienstbote seiner Herrin gerade in ihre Kutsche.
    »Wohlan, ich übernehme den verdammten Fall!«, schreie ich hinunter.
    Sie schaut zu mir hoch. »Sehr gut«, erwidert sie schlicht. »Würdet Ihr mich in meinem Haus aufsuchen, damit ich Euch mehr über den Fall berichten kann? Vielleicht etwas später heute Abend?«
    Ich nicke und schlage die Tür zu. Im selben Moment kommt Makri durch die andere Tür herein.
    »Du übernimmst den Fall?«, erkundigt sie sich. »Ist Lohdius denn unschuldig?«
    »Wieso weißt du das denn?«
    »Ich habe an der Tür gelauscht. Also, ist er unschuldig?«
    »Keine Ahnung. Aber jetzt muss ich es herausfinden. Verdammt, ich wollte nicht für Senator Lohdius arbeiten. Ich hasse Lohdius.«
    »Warum hast du den Fall dann übernommen?«
    »Seine Frau hat mich mit ihrer würdevollen Art hereingelegt. «
    »Dieses berechnende Miststück«, meint Makri. »Dagegen konntest du natürlich nichts ausrichten.«
    »Du sagst es. Und jetzt muss ich die Unschuld der Person beweisen, die die ganze Stadt für den Mörder von Calvinius hält. Und der wahrscheinlich von den Orks dazu angestiftet worden ist. Die Nachrichtenpapyri werden sich auf mich stürzen wie ein böser Bann. Warum kriege ich nur immer die wirklich miesen Fälle?«
    Makri scheint nachzudenken. »Du lebst in einem wirklich miesen Viertel der Stadt. Vermutlich bekommen die vornehmeren Ermittler in Thamlin bessere Fälle. Und du trinkst sehr viel, was einige der respektableren Klienten abschrecken dürfte. Zudem bist du wegen deiner wirklich miesen Laune berüchtigt, die ebenfalls viele Menschen zurückzucken lässt. Dann hast du ein sehr ernstes Suchtproblem mit dem Glücksspiel, also vermute ich, dass einige Leute dich nicht für integer genug halten, um dir ihr Geld anzuvertrauen. Du bist ziemlich oft im Kerker gelandet, wurdest vom Senat öffentlich gerügt, und die Nachrichtenpapyri ziehen regelmäßig über dich her. Einschließlich eines wirklich sehr umfassenden Artikels über dich, der nicht nur haarklein schilderte, wie du vor einen Friedensrichter gezerrt wurdest, weil du einen Laib Brot gestohlen hast, sondern auch, wie du mehrmals Wein aus der Kirche im Quintessenzweg entwendet hast. Du wurdest deines Postens im Palast enthoben, deine Frau ist dir weggelaufen, und manchmal triffst du dich mit Klienten, nachdem du viel zu viel Thazis geraucht hast. Das vermittelt natürlich keinen guten Eindruck, und einmal hast du doch sogar …«
    »Makri, halt endlich die Klappe! Das war eine rhetorische Frage.«
    »Ich wollte dir nur erklären, warum …«
    »Schön, ich bin im Bilde. Warum gehst du nicht einfach nach unten und siehst nach, ob dir dein Ork-Magier einen Blumenstrauß geschickt hat? Ich muss schlafen.«
    »Und außerdem schläfst du auf dem Sofa, wenn du eigentlich arbeiten solltest.«
    Makri verschwindet. Zum Teufel mit ihr. Eines Tages wird diese Frau meine Geduld überstrapazieren. Ich trinke noch ein paar Schlucke Kleeh und schlafe ein.

8. KAPITEL
    Als ich aufwache, habe ich das dumpfe Gefühl, dass ich eigentlich mit irgendetwas anfangen sollte. Aber ich habe vergessen, was es ist. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht, und dann fällt es mir wieder ein. Die Gattin von Senator Lohdius hat mich gerade engagiert. In einem der größten Kriminalfälle Turais. Ich sollte froh darüber sein, dass ich damit zu tun habe. Bin ich aber nicht. Und nicht nur, weil ich deswegen noch länger auf den Genuss von Tanroses Kochkünsten verzichten muss.
    Ich fluche lautstark. Von dem ganzen versammelten Aristokratengesocks, das mich von oben herab behandelt hat, ist Lohdius einer der Schlimmsten. Unter normalen Umständen würde er mich nicht einmal in sein Haus lassen. Zweifellos hat er sich halb tot gelacht, als ich meinen Posten im Palast verloren habe. Die Klasse der Senatoren hatte mich schon immer auf dem Kieker. Senatoren, Präfekten, Konsuln. Ich verachte sie allesamt. Ich habe mein Leben für diese Stadt riskiert. Und was haben sie im Ork-Krieg geleistet? Sich wahrscheinlich in ihren Villen versteckt, während arme Menschen wie ich den Kopf für sie hingehalten haben. Und haben sie es uns

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