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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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beklagt Makri sich eine Weile über mein grobes Benehmen ihr gegenüber, verstummt jedoch, als wir uns dem Justizdomizil nähern. Harrius fängt uns unmittelbar nach unserer Ankunft ab.
    »Der Vizekonsul hat Euch bereits erwartet.«
    Er führt uns durch einen Korridor in eine Art Wartezimmer.
    »Da geht es schon los mit dem Ärger«, erkläre ich Makri leise. »Den Behörden wird es nicht gefallen, dass ich Lohdius als Klient angenommen habe.«
    Dabei fühle ich mich bereits auch so schon unwohl, denn ich weiß, dass die Entscheidung, Lohdius anzuklagen, von ganz oben gekommen sein muss. Das heißt, aus dem Palast. Ich könnte mir hier tatsächlich eine Menge Schwierigkeiten einhandeln. Musste Lohdius’ Frau auch so verdammt höflich und gastfreundlich sein?
    Zitzerius, dürr und grauhaarig wie immer und noch strenger dreinblickend, betritt zügig den Raum. Wie immer trägt er seine grün gesäumte Toga als Zeichen für seine Position. Unser Vizekonsul ist eine merkwürdige Mischung aus Integrität, harter Arbeit und überwältigender Eitelkeit. Er ist den ganzen Sommer herumstolziert und hat sich alle Mühe gegeben, sich nicht zu deutlich über die neue Statue zu freuen, die ihn selbst darstellt und die vor dem Senatsgebäude errichtet worden ist. »In Wertschätzung für seine hervorragenden Verdienste für unsere Stadt«, wie der Konsul bei der Enthüllungszeremonie sagte. Zwar missbilligt Zitzerius öffentlich die Inanspruchnahme öffentlicher Fonds für solche Zwecke aufs Schärfste, aber in Wirklichkeit ist er so erfreut darüber, wie man nur sein kann. Es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass er die Kampagne sogar selbst angezettelt hat, die zur Errichtung dieser Statue führte. Auf dem Sockel ist ein Zitat aus einer seiner berühmten Reden eingemeißelt: »Der wahre Charakter eines Mannes äußert sich nicht in dem, was er erreicht, sondern darin, was er anstrebt.« Vielleicht ist das ein beherzigenswerter Ratschlag. Denn Zitzerius hat zweifellos lange nach dieser Statue gestrebt.
    »Ihr ermittelt in der Sache Senator Lohdius?«
    Ich nicke. Zitzerius schweigt eine Weile nachdenklich.
    »Der König selbst hat die Anklage genehmigt.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Es bedeutet, dass man Euch eine Menge Schwierigkeiten in den Weg legen wird. Der König und Konsul Kahlius möchten, dass der Gerechtigkeit rasch Genüge getan wird. Kein Bonze in ganz Turai wird Euch helfen.«
    »Das tun sie nie«, erwidere ich. »Wenn Ihr versucht, mich von dem Fall abzubringen, Zitzerius, verschwendet Ihr Eure Zeit.«
    »Ich versuche nicht, Euch abzuhalten. Ich habe Euch schließlich selbst der Frau des Senators empfohlen.«
    »Ich hätte erwartet, dass Ihr Lohdius’ Anklage bejubelt, nicht bei seiner Verteidigung helft.«
    »Ich habe nicht vor, der Verteidigung zu helfen«, erwidert Zitzerius scharf. »Aber ich möchte sicherstellen, dass in dieser Angelegenheit ordentlich ermittelt wird.«
    »Wollt Ihr mir sagen, dass Lohdius sich einer gefälschten Anklage gegenübersieht und Euch nun Euer Gewissen zwackt? «
    Zitzerius sieht mich finster an. Er ist kurz davor, mir einen Vortrag über meine ungehobelten Manieren zu halten, aber er hält sich zurück. Vermutlich hat er im Moment Wichtigeres zu tun.
    »Nein. Es gibt durchaus Beweise gegen den Senator. Ich weiß allerdings nicht, wie stichhaltig sie sind. Sollte er schuldig sein, wäre ich nicht unglücklich darüber, wenn er von der Bildfläche verschwindet. Senator Lohdius ist eine Schande für diese Stadt und hat uns während all der Jahre beträchtlichen Schaden zugefügt. Da jetzt der Feind praktisch vor unseren Toren steht, stellt er einen Störfaktor dar, ohne den wir sehr gut leben könnten. Dennoch …«
    Zitzerius beendet den Satz nicht. Ich weiß auch so, worauf er hinaus will. Der Vizekonsul ist einer der sehr wenigen Politiker in unserer Stadt, die wahre Integrität besitzen. Vielleicht ist er ein bisschen zu versessen auf öffentliche Ehrungen, aber er hat sich noch nie bestechen lassen. Und obwohl es ihm sehr gelegen käme, wenn Lohdius aus dem Weg geräumt würde, will er nicht akzeptieren, dass dem Mann Unrecht getan werden könnte.
    »Mein Assistent Harrius wird Euch in die Einzelheiten einweihen. Danach wird Euch gestattet, Senator Lohdius aufzusuchen. So lange halte ich es übrigens für angebracht, wenn Ihr Euren Sitz im Niederen Kriegsrat zurückgebt. Alle sind entsetzt über die tragischen Ereignisse bei der letzten Sitzung. Es dürfte

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