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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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vermutlich Befremden auslösen, wenn eines der Mitglieder bei der Verteidigung des Übeltäters eine Rolle spielen würde.«
    »Des angeblichen Übeltäters.«
    »Ihr sagt es. Des angeblichen Übeltäters.«
    Zitzerius nickt und schreitet hinaus. Vermutlich, um seine neue Statue zu bewundern. Und er vergisst auch, mir Glück für meine Ermittlungen zu wünschen.

9. KAPITEL
    Die Beweise gegen Senator Lohdius sind zwar nicht sehr stark, aber sie könnten ausreichen, ihn an den Galgen zu bringen, falls nicht bald ein anderer Verdächtiger auftaucht. Laut Harrius sind die Nachforschungen der Regierungszauberer ergebnislos verlaufen. Die Mondkonstellation hat ihnen zwar erlaubt, in die Vergangenheit zurückzublicken, aber die Sicht war offenbar gerade ein wenig verstellt. Es waren zu viele Leute im Raum, als dass sie jede einzelne Aktion hätten klar erkennen können. Niemand kann sicher sagen, ob Lohdius das Gift in das Essen getan hat. Der Alte Hasius Brillantinius ist ein Meister der Vergangenheitsbesichtigung, aber trotz seiner Bemühungen hat er nicht den genauen Moment bestimmen können, an dem das Backwerk vergiftet worden ist. Zu viele Leute haben die Nahrung weitergegeben, und selbst die geschickteste Zauberei kann nicht jedes Detail jeder Bewegung von jeder Person in einem überfüllten Raum erfassen. Sollte Lohdius Gift in das Gebäck getan haben, kann das durch Zauberei jedenfalls nicht bewiesen werden.
    Der Alte Hasius hat auch den Rest des Gebäcks untersucht. Natürlich hat er die Aura von Lohdius daran wahrgenommen, aber das beweist gar nichts. Lohdius behauptet ja nicht, er habe das vergiftete Essen nicht berührt. Er gibt sogar zu, dass er es Präfekt Calvinius gereicht habe, behauptet jedoch, er habe es einfach von dem Essenswagen genommen, ohne zu wissen, dass es vergiftet war. Auf dem Backwerk hat der Alte Hasius außerdem die Aura der Küchenangestellten aufgespürt, von Lohdius’ Assistenten, von Calvinius, von einem Senator, der das Gebäck in die Hand genommen, seine Meinung geändert und es dann auf den Wagen zurückgestellt hat, und verschiedener anderer, die bisher noch nicht identifiziert worden sind. Es ist überraschend, durch wie viele Hände dieses Backwerk gegangen ist, bevor es gegessen wurde. In Anbetracht der Begeisterung, mit der ich mich auf den Essenswagen gestürzt habe, ist es ein pures Glück, dass es mir nicht in die Finger gefallen ist.
    Laut Harrius glaubt niemand im Justizdomizil, dass Lohdius dieses Gebäck zufällig in die Hände gefallen ist. Denn in diesem Fall müsste man davon ausgehen, dass das Essen willkürlich vergiftet und auf dem Essenswagen platziert wurde, so dass jeder Beliebige davon hätte nehmen können. Das ergibt keinen Sinn. Es sei denn, man möchte tatsächlich glauben, dass die Küchenbediensteten an diesem Tag besonders blutdürstig gewesen wären. So etwas scheint meist vollkommen sinnlos, es sei denn, man hakt etwas genauer nach. Und nur weil kein anderer Verdächtiger in Sicht ist, heißt das noch lange nicht, dass mein Klient schuldig ist.
    Ich teile Harrius mit, man könnte auch eine andere logische Schlussfolgerung daraus ziehen, dass Senator Lohdius vergiftetes Gebäck auf seinem Teller vorfand: nämlich die, dass jemand ihn vergiften wollte. Harrius reagiert schockiert, jedenfalls tut er so.
    »Die Traditionalisten vergiften ihre politischen Gegner nicht.«
    Soweit ich weiß, stimmt das, aber ich würde nicht beschwören, dass sie nicht schon einige von ihnen mit anderen Mitteln aus dem Weg geräumt haben.
    Das verwendete Gift war Karasin, das in unserer Gegend eher selten vorkommt. Es stammt von einer Pflanze, die weit im Süden wächst. Der Verzehr ist immer tödlich. Und es hat nur einen anderen Nutzen, so viel bekannt ist. Es dient als Bindemittel bei der Herstellung von buntem Pergament. Die Art Papier, welches Ladys benutzen, um ihren Liebhabern schweinische Briefe zu schreiben.
    »Und das belastet Senator Lohdius schwer.«
    »Warum?«
    »Weil ihm die einzige Papierschöpferei in Turai gehört, die gefärbtes Pergament herstellt. Sie bildet eine der größten Quellen seines Reichtums.«
    »Ach ja? Jeder hätte an Karasin kommen können.«
    Das sieht Harrius anders. Senator Lohdius besitzt nach seiner Aussage das Exklusivrecht zur Einfuhr dieser Substanz. Dieses Privileg wurde Lohdius’ Vater verliehen, als die Familie sich noch nicht gegen die Traditionalisten gestellt hatte. Harrius ist von diesem Beweis ziemlich beeindruckt. Ich

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