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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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nicht.
    »Also ist Lohdius der einzige legale Importeur von Karasin nach Turai. Und Backwerk, das mit Karasin versetzt war, hat Calvinius getötet. Das klingt so, als würde jemand versuchen, meinen Klienten mit einer List hereinzulegen.«
    »Euer Klient hat das Gebäck selbst angeboten. Und er ist der einzige Importeur des Giftes.«
    »Dann ist das eben eine gute List. Aber sie beweist seine Schuld trotzdem nicht. Was ist sein Motiv? «
    »Das ungeheuerliche Verfahren, das Calvinius gegen ihn angestrengt hat«, sagt Harrius. Er ist offenbar sehr mit sich zufrieden.
    Ich spitze die Lippen. Zugegeben, da ist dieses ungeheuerliche Verfahren.
    »Seid Ihr mit den Einzelheiten vertraut?«, erkundigt sich Harrius.
    »Schildert sie mir noch einmal in Kürze.«
    »Präfekt Calvinius wollte Senator Lohdius anklagen, weil er ein Testament gefälscht haben soll. Der Verblichene, ein gewisser Comosius, ist letztes Jahr in Abelasi gestorben und hat ein gewaltiges Vermögen hinterlassen. Er war ein Cousin des Präfekten Calvinius und hat nach seinem Tod nicht diesen zu seinem Erben eingesetzt, wie der es als Oberhaupt der Familie zu Recht erwarten konnte. Stattdessen hat Senator Lohdius ein Testament vorgelegt, in welchem Comosius angeblich ihm seinen ganzen Besitz hinterlässt. Der Präfekt hat nun behauptet, bei diesem Testament handelte es sich um eine Fälschung, die auf Senator Lohdius’ Geheiß hin in Abelasi angefertigt worden wäre. Die Klage sollte vor Gericht verhandelt werden, und so lange blieb das Geld unangetastet. Allerdings ist der Fall mit Präfekt Calvinius’ Tod nunmehr zu den Akten gelegt, was bedeutet, dass Lohdius über das Geld verfügen kann. Ihr müsst zugeben, dass dies ein starkes Motiv ist und der Mordanklage erhebliche Glaubwürdigkeit verleiht.«
    Ich gebe zu, dass dies eine Art Motiv ist. Die Fälschung von Testamenten, vor allem von Leuten, die in der Fremde sterben, ist kein neues Problem in Turai. Präfekt Calvinius wäre nicht der Erste, den man auf diese Weise um sein Geld betrogen hätte. Mir kommt es jedoch unwahrscheinlich vor, dass Senator Lohdius sich auf eine solche Affäre einlassen würde. Er muss doch wissen, dass die Behörden es auf ihn abgesehen haben. Warum sollte er ein solches Risiko eingehen? Er ist schließlich ein wohlhabender Mann.
    »Senator Lohdius’ politische Kampagnen haben in den letzten Jahren tiefe Löcher in das Familienvermögen gerissen«, informiert mich Harrius auf meine diesbezügliche Bemerkung. »Ermittlungen des Justizdomizils haben ergeben, dass ihm das nötige Geld fehlt, um weiterzumachen.«
    Ich verlasse das Justizdomizil mit einer Menge Stoff zum Nachdenken. Makri erwartet mich am Tor, und wir steigen wieder in den Miet-Landauer. Es scheint ihr nichts auszumachen, dass ich sie habe warten lassen. Sie hat in der Zwischenzeit die Architektur um sich herum studiert.
    »Gewölbebögen? «
    »Ein paar«, bestätigt sie. »Und viele andere Einzelheiten. Es ist merkwürdig zu sehen, dass der Palast und die angrenzenden Gebäude so wunderschön aussehen, ZwölfSeen dagegen so heruntergekommen ist. Warum mag die Bevölkerung den König eigentlich noch?«
    »Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Wahrscheinlich, weil sie ihn schon immer mochte. Außerdem ist er ein Symbol der Nation.«
    »Er macht es sich jedenfalls sehr gemütlich.«
    »Das machen Könige immer.«
    »Was hast du von Harrius erfahren? «
    »Die magischen Beweise sind ungenügend, aber Präfekt Calvinius wurde mit einem Gift umgebracht, das nur Senator Lohdius nach Turai einführt. Außerdem wollte Calvinius Lohdius vor Gericht zerren, weil der angeblich ein Testament hat fälschen lassen, um sich damit beträchtlich zu bereichern. Lohdius braucht das Geld, weil er pleite ist. Und jetzt ist Calvinius tot, und Lohdius kann das Vermögen behalten.«
    »Das sind starke Motive«, erklärt Makri.
    »Hmpf.«
    »Glaubst du, dass er unschuldig ist?«
    »Natürlich ist er das. Schließlich ist er mein Klient.«
    Makri bemängelt Schwächen in der Logik meiner Ausführungen, aber ich ignoriere ihren Einwand. Logik ist etwas für ihre Philosophiekurse. Wenn es um Klienten geht, verlasse ich mich lieber auf meine Intuition.
    »Und diese Intuition sagt mir, dass Lohdius unschuldig ist.«
    Makri sieht mir prüfend in die Augen. »Du lügst.«
    Ich bin geschockt. Makri ist nicht raffiniert genug, um wissen zu können, wann ich lüge.
    »Ich lüge nicht.«
    »Tust du wohl. Aufgrund meiner sorgfältigen

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