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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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haben, um mich zu diskreditieren. Und Ihr habt wohl kaum die notwendigen Beziehungen zur Senatorenkaste, um in diesem Fall gründlich ermitteln zu können. Außerdem schätze ich es nicht, dass Ihr eine Frau mit Ork-Blut in mein Haus geschleppt habt. Mein Schrein wird zur Zeit gerade von ihrer Anwesenheit gereinigt.«
    Wie viele andere von Turais demokratischen Politikern ist auch Lohdius ein fürchterlicher Snob. Mit seinem kurzen grauen Haar und in seiner perfekt gefalteten Toga stellt er jeden Zentimeter den Senator dar. Sein Benehmen lässt außerdem keinen Zweifel daran, dass er seine Zeit lieber nicht in meiner Gegenwart verbringen würde.
    »Ich wusste es auch nicht sonderlich zu schätzen, als Ihr mich letzten Winter erpresst habt. Also sind wir wohl quitt. Vielleicht möchtet Ihr mir jetzt einige Details über den Fall berichten?«
    »Wenn ich es recht verstehe, seid Ihr meiner Frau von Vizekonsul Zitzerius empfohlen worden? Nicht gerade eine Empfehlung, sollte man meinen, die sie angesichts der Abneigung dieses Mannes gegen mich hätte wahrnehmen sollen. Steht Ihr auf seiner Lohnliste?«
    Sein Verhalten verärgert mich zusehends. Ich erwarte zwar nicht, dass meine Klienten mich mögen, kein Detektiv mag es jedoch, wenn man ihn als Spitzel brandmarkt. Aber ich gebe nicht nach, weil seine Frau mich sehr höflich behandelt hat.
    »Nein.«
    »Das behauptet Ihr.«
    »Was wollt Ihr damit andeuten?«
    »Dass der Vizekonsul höchst erfreut darüber wäre, einen Informanten in meinem Haushalt zu platzieren, während er seine Anklage gegen mich zusammenzimmert.«
    »Senator Lohdius, keine Summe Geldes würde mich dazu bringen, einen Klienten zu hintergehen.«
    »Ihr behauptet, ein ehrenhafter Mann zu sein?« Der Senator lacht trocken. »Als ich Eure Dienste letzten Winter benötigte, schien es nicht so schwierig zu sein, Euch dazu zu bringen, meinen Wünschen nachzukommen.«
    Ich muss mich zusammenreißen, um Senator Lohdius nicht an die Gurgel zu gehen. Ich habe das Geld seiner Frau genommen. Er ist mein Klient. Ich unternehme einen letzten Versuch: »Vielleicht möchtet Ihr mir einige Einzelheiten über das Testament mitteilen? Ich meine das, wegen dem Euch Calvinius anklagen wollte.«
    Lohdius’ Züge verhärten sich. »Ihr werdet in dieser Angelegenheit nicht ermitteln.«
    »Das muss ich. Sie gehört zu dem Fall.«
    »Ich sage Euch noch einmal, dass Ihr Eure Nase nicht da hineinstecken werdet.«
    »Leider bleibt mir nichts anderes übrig. Ihr habt eine Mordanklage am Hals, Senator Lohdius. Wenn ich der Sache auf den Grund gehen soll, darf ich keinen Teil der Geschichte auslassen.«
    »Zweifellos wird der Vizekonsul sehr erfreut sein, wenn er alle Einzelheiten dieser Angelegenheit erfährt, die Ihr mir entlocken könnt«, höhnt Lohdius.
    Die Unterstellung, dass ich insgeheim für den Vizekonsul arbeite, beleidigt mich wirklich sehr. »Ihr seid ein Narr, Lohdius. Ihr werdet vielleicht hängen, und ich bin die einzige Person in der Stadt, die das verhindern kann.«
    »Ihr seid vor allem ein Mann«, gibt Senator Lohdius zurück, »der einer Anklage wegen Feigheit vor dem Feind und Desertion entgegensieht.«
    »Was?«
    »Was ein ausgezeichneter Grund für Euch wäre, für Zitzerius zu arbeiten. Zweifellos hat er Euch versprochen, die Anklage fallen zu lassen, wenn Ihr mich ausspioniert.«
    Ich überbrücke geschwind die drei Schritte, die uns trennen, und versetze Lohdius einen Stoß, hinter den ich mein ganzes Gewicht lege. Der Senator segelt gegen die Wand und sackt daran zu Boden. Er springt jedoch rasch auf, das Gesicht vor Wut verzerrt.
    »Wie könnt Ihr wagen, Hand an mich zu legen?«
    »Ihr seid ein Glückspilz. Wärt Ihr nicht mein Klient, hätte ich Euch den Kopf vom Rumpf geschlagen.«
    Ich marschiere hinaus und gehe nach Hause. Ich bin wütender als ein angeschossener Drache. Als ich auf dem Mond-und-Sterne-Boulevard mit einem Händler wegen eines Miet-Landauers in Streit gerate, schubse ich den Mann rücksichtslos zur Seite. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich eines derartig ekelhaften Verrats beschuldigt worden bin. Lohdius hat Glück, dass ich ihn nicht durch die Mangel gedreht habe. Ich hülle mich enger in meinen warmen Mantel und starre aus dem Fenster der Kutsche. Es schneit leicht. Der Wind bläst aus dem Osten. Zum ersten Mal kann ich beinahe spüren, wie sich die Ork-Truppen massieren. Meine magischen Fähigkeiten waren zwar niemals besonders stark, aber die Ausbildung hat meine Intuition

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