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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Stöhnen, als der Schankraum der Kaschemme zu einer Arena miteinander ringender Körper degeneriert. Tische und Stühle werden als Waffen eingesetzt, und Holzsplitter fliegen uns nur so um die Ohren. Ich ramme meine Fäuste einem Monster von Söldner in den Rücken, der gerade versucht, Makri von hinten anzugreifen. Im selben Moment werde ich von einem Stuhlbein getroffen. Der Schlag zwingt mich in die Knie. Mein Angreifer versucht, mir das Bein über den Schädel zu ziehen, wird jedoch von Makri daran gehindert. Sie wirbelt herum und versetzt ihm einen gezielten Tritt gegen die Schläfe, der ihn wie vom Blitz gefällt zu Boden schmettert. Ghurd bahnt sich mit seinen mächtigen Fäusten einen Weg zu uns durch, und dann sehen wir uns plötzlich von einem soliden Kreis aus finster dreinblickenden Nordländern umringt. Sie haben alle lange blonde Haare, Barte und prachtvoll muskulöse Oberarme.
    »Zurück, ihr Abschaum!«, brülle ich, schnappe mir einen Stuhl und schwinge ihn heftig. »Der Erste, der sich bewegt, bekommt diesen …«
    Ein gewaltiger Hieb gegen meine linke Seite hindert mich daran, den Satz zu beenden. Ich schüttele mich kurz, und zertrümmere den Stuhl dann auf dem Kopf meines Angreifers.
    »Juhu!«, ruft Ghurd fröhlich. »Ganz wie in alten Zeiten!«
    Ghurd prügelt sich mit einer Begeisterung, die ihn offenbar vergessen lässt, dass er gerade dabei ist, sein eigenes Mobiliar zu Kienspänen zu verarbeiten. Er verschwindet unter drei Söldnern. Einen Moment wogen die Leiber hin und her, dann fliegen die drei Nordmänner plötzlich in die Luft, als wäre unter ihnen ein Vulkan explodiert. Ghurd befreit sich und stürzt sich mit schwingenden Fäusten auf seine Widersacher.
    Danach geht es erst richtig los. Ich finde mich neben einem massigen Söldner aus dem Süden wieder, der sich auf unsere Seite geschlagen hat. Wir setzen sehr effektiv unser beider Gewicht ein, bis es drei Nordmännern gelingt, mit dem traurigen Rest einer Tischplatte einen Keil zwischen uns zu treiben. Ich werde bis an die Wand zurückgedrängt und teile heftig in alle Richtungen aus. Makri ist in diesem Handgemenge wegen ihres Untergewichts etwas im Nachteil, gleicht das jedoch mit ihrer Geschicklichkeit aus. Sie zeigt, was sie kann, als sie springt, sich windet und versucht, nicht in einen zu engen Nahkampf verwickelt zu werden, während sie gleichzeitig die Schläge austeilt, die sie in all den Jahren als Gladiatorin gelernt hat. Sie war von ihrem dreizehnten bis zu ihrem neunzehnten Lebensjahr unbesiegter Gladiator-Champion, wie sie gern und wiederholt erzählt. Unglücklicherweise wird sie schließlich doch in eine Ecke gedrängt. Ich sehe, wie ihre Hand zu ihrem Stiefel zuckt, in dem sie gewöhnlich ein Messer versteckt hat. Das jedoch geht wirklich etwas zu weit. Der Einsatz von Stichwaffen verstößt gegen die ungeschriebenen Gesetze einer Wirtshausrauferei wie dieser hier, aber Makri hat wenig für Regeln übrig, wenn es ums Kämpfen geht. Sie würde ihren Gegner eher töten, als eine Niederlage hinzunehmen. Es schießt mir durch den Kopf, meinen Bann einzusetzen, um die Lage sozusagen schlafartig zu beruhigen, aber auch das geht mir irgendwie gegen den Strich. Eine ordentliche Kaschemmenkeilerei sollte nicht durch den Einsatz von Magie geschändet werden. Glücklicherweise wird mir die Entscheidung aus der Hand genommen, als draußen schrille Pfiffe ertönen und Zivilgardisten in den Schankraum strömen. Die Prügelei ebbt allmählich ab, während sich Uniformierte in die Kaschemme drängen, die Streithähne und das Streithühnchen trennen und drohend ihre Prügel schwingen.
    Hauptmann Rallig tritt vor und überfliegt mit einem prüfenden Blick die Sachlage. Überall liegen stöhnende Männer auf dem Boden, und von denen, die sich noch auf den Beinen gehalten haben, bluten ausnahmslos alle.
    »Was soll das hier werden?«, erkundigt sich der Hauptmann und sieht Ghurd an. Der zuckt mit den Schultern. Er steht zwar normalerweise mit Hauptmann Rallig auf gutem Fuß, aber er würde sich niemals bei der Zivilgarde wegen eines unbedeutenden Handgemenges in seiner Kaschemme beschweren, das man seinen Maßstäben nach als einen kleinen Disput unter guten Freunden einordnen kann. Der Hauptmann sieht mich an. Wir vertragen uns normalerweise ebenfalls recht gut, auch wenn unsere Freundschaft in den vergangenen Jahren ein wenig an Innigkeit eingebüßt hat.
    »Hast du damit angefangen?«
    »Ich? Ich hatte so gut wie gar nichts damit zu

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