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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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extravaganteren Blumenstrauß auftaucht als dem, der das letzte Mal geliefert wurde.
    »Makri? Eine Lieferung für Makri?«
    Makri steht gerade an der Bar und lässt sich von Dandelion das Tablett mit Bier beladen, also ruft Ghurd den Boten zu sich und legt die Blumen auf unseren Tisch. Mein Gefühl sagt mir, dass das ein grober Fehler ist. Ghurd hat schon eine Menge Bier intus und denkt vielleicht nicht mehr ganz so klar wie ich.
    »Was ist das denn?«, lallt Viaggrax. Er hat ein ziemlich gerötetes Gesicht von dem Bier, das er getrunken hat und das ausgereicht hätte, um eine Trireme zu fluten. Er zieht die Karte heraus, die diesen enormen Blumenstrauß begleitet.
    »Orkisch?«
    »Wahrscheinlich von Harm«, meint Ghurd seufzend.
    Viaggrax ist verwirrt, als er versucht zu verstehen, was genau das zu bedeuten hat. Makri wurde mittlerweile von Dandelion alarmiert und kommt hastig zu uns. Sie taucht genau in dem Moment auf, als Viaggrax aussortiert hat, wer Makri und wer Harm ist.
    »Deine Kellnerin bekommt Blumen von einem Ork-Lord?«, schreit er, steht abrupt auf und schiebt dabei seinen Stuhl zurück. »Was für ein verräterisches Gasthaus führst du denn hier?«
    »Verräterisch?«, erwidert Ghurd in derselben Lautstärke und springt auf die Füße. Jedenfalls versucht er es. Sein Bein hat sich jedoch unter dem Tisch verklemmt, und er ist ein bisschen langsam vom Bier. Also braucht er eine Weile, bis er endlich gerade steht. Als er es endlich geschafft hat, bietet er jedoch einen Ehrfurcht einflößenden Anblick.
    »Das halte ich von orkischen Blumen!«, bellt Viaggrax und schleudert den Strauß zu Boden.
    »He, das waren meine!«, beschwert sich Makri.
    »Wie kannst du es wagen, die Blumen meiner Kellnerin zu misshandeln?«, schreit Ghurd.
    »Ich habe es wirklich bis obenhin satt, dass Harm dir die ganze Zeit Blumen schickt«, gestehe ich Makri. »Es geht mir allmählich richtig auf die Nerven.«
    »Ich habe nie um Blumen gebeten!«, protestiert Makri, bevor sie sich zu Viaggrax umdreht und ihn ausgiebig anpöbelt, weil er gewagt hat, ihr Eigentum anzufassen.
    Eine Gruppe von Nordmännern, alles Söldner, schart sich hinter Viaggrax zusammen, falls er Hilfe brauchen sollte. Viaggrax lässt sich einen Moment von der Wildheit in Makris Beschimpfungen verblüffen, aber er benötigt nicht lange, um seine Stimme wiederzufinden. Im nächsten Moment fegen eine Reihe von finstersten Söldnerverwünschungen und Ork-Flüchen über den Tisch hin und her.
    »Entschuldigung, bitte«, flötet Dandelion, die in diesem Moment neben uns auftaucht, auf die Knie sinkt und unter dem Tisch herumkrabbelt. »Ich glaube, ich kann diese Blumen noch retten, wenn ich sie gleich in eine Vase mit Wasser stelle.«
    »Ich will nicht, dass du sie rettest!«, kreischt Makri wütend. »Ich hasse diese Blumen!«
    »Na klar, das behauptest du jetzt!«, schreie ich. »Aber allmählich glaube ich, dass du dich insgeheim über sie freust.«
    »Tue ich nicht!«
    »Diese Frau ist eine Verräterin!«, donnert Viaggrax.
    »Schimpf du meine Kellnerin nicht Verräterin!«, erwidert Ghurd in derselben Lautstärke.
    »Ich hätte nie gedacht, den Tag erleben zu müssen, wie Ghurd aus dem Norden sich auf die Seite einer orkischen Hündin schlägt!«
    Danach dauert es noch etwa eine halbe Sekunde, bevor die Kaschemme in einem Donnerschlag von Gewalt explodiert, und ich nutze diese halbe Sekunde, schlage mir die Hand gegen die Stirn und frage mich, wie in aller Welt ich in eine solche Zwickmühle kommen konnte. Jetzt muss ich meinen alten Kameraden Viaggrax verprügeln, nur weil Makri eine völlig unverständliche Abneigung dagegen pflegt, eine orkische Hündin genannt zu werden. Denn kaum haben die Worte Viaggrax’ Mund verlassen, als Makri auch schon über den Tisch springt und ihm mit solcher Wucht gegen die Brust tritt, dass Viaggrax rücklings gegen seine Kumpane geschleudert wird. Danach bricht in unserer Kaschemme eine Rauferei aus, wie ich sie nicht mehr erlebt habe, seit die Bruderschaft und der Freundeskreis sich um die Kontrolle des Blinden Kleppers in Kushni gestritten haben. Viaggrax’ Kumpane werfen sich auf Makri, und ich werfe mich auf sie. Ghurd wirft sich auf mich. Die restlichen Söldner in der Kaschemme wollen sich natürlich auf keinen Fall eine solche Gelegenheit für eine ordentliche Prügelei entgehen lassen. Sie ergreifen völlig willkürlich Partei und stürzen sich ins Gewühl.
    Überall hört man Schreie, Gekreische, Schlachtrufe und

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