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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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tun.«
    Hauptmann Rallig ist verunsichert. Er kann solche Prügeleien nicht ausstehen, aber die Rächende Axt macht ihm normalerweise keinen Ärger. Und jetzt weiß er nicht genau, ob er uns die Sache durchgehen lassen oder uns alle einsperren soll.
    Plötzlich tritt Viaggrax vor und grinst ihn herzlich an. »Es war nur eine unbedeutende Meinungsverschiedenheit unter Freunden, Hauptmann«, sagt er laut. »Nichts weiter.«
    »Was für eine kleine Meinungsverschiedenheit?«
    »Wir haben uns über Blumen unterhalten«, schreit er fröhlich.
    Als Viaggrax das sagt, grölen seine Kumpane vor Vergnügen, und Viaggrax selbst brüllt vor Lachen. Die Söldner aus den Nordlanden haben durchaus Sinn für Albernheiten. Makri beobachtet misstrauisch diesen Heiterkeitsausbruch von der anderen Seite des Schankraums aus. Viaggrax geht zu ihr, legt ihr seinen wirklich sehr muskulösen Arm um ihre nackten, im Vergleich zu seinen eher schmalen Schultern und dreht sich dann zum Hauptmann um.
    »Diese junge Frau und ich haben einfach nur die Vorzüge unterschiedlicher Blumenarrangements besprochen, als die Dinge plötzlich etwas ins Kraut geschossen sind.«
    Der gewaltige Nordmann überragt Makri um mehrere Haupteslängen und sieht sie jetzt strahlend an. Offenbar betrachtet er sie als eine würdige Gefährtin, nachdem sie ihn quer durch den Raum getreten hat.
    Hauptmann Rallig wirft Makri einen bösen Blick zu. »Ich hätte mir denken können, dass du darin verwickelt bist. Wenn du weiter in der Stadt bleiben willst, dann halt dich von Ärger fern.« Danach bekommt Ghurd sein Fett weg: »Und wenn du deine Lizenz behalten willst, will ich hier keine Prügeleien mehr erleben. Wir haben hier im Viertel schon genug zu tun, auch ohne dass du es noch schlimmer machst.«
    Hauptmann Rallig gibt seinen Männern ein Zeichen, und sie verschwinden genauso unvermittelt, wie sie aufgetaucht sind. Es stimmt zweifellos, dass der Hauptmann alle Hände voll zu tun hat. Durch die starke Zunahme der Kriminalität in den letzten Jahren steht die Zivilgarde ziemlich unter Druck, vor allem in so verrufenen Vierteln wie ZwölfSeen. Und da es in der ganzen Stadt jetzt von Söldnern wimmelt, ist die Lage noch angespannter als vorher.
    Viaggrax hat seinen deftigen Kampf gehabt, und er ist jetzt so fröhlich wie ein betrunkener Söldner. Was er ja auch ist. Er zieht eine fette Börse aus seiner Tunika. »Bier für alle!«, schreit er. »Nachdem wir jetzt den Staub von unseren Füßen geschüttelt haben, werden wir diesen orkischen Hunden zeigen, was eine Harke ist, wenn sie es wagen, diese Stadt anzugreifen!«

11. KAPITEL
    Am nächsten Tag wache ich mit einem Kater der Größenordnung auf, die einem Mann die Unverträglichkeit jedweder alkoholischen Getränke deutlich macht. Ich stolpere aus meinem Schlafgemach in mein Büro und taste nach meinem Vorrat an Lebatrana-Blättern, die ich sorgfältig in Seide eingewickelt in der untersten Schublade meines Schreibtischs verwahre. Ich lege eines der kleinen Blättchen auf meine Zunge, spüle es mit Wasser herunter und bleibe regungslos sitzen, während ich darauf warte, dass es seine Wirkung tut.
    Der Lebatrana-Strauch wächst nur auf den Elfeninseln. Die Elfen benutzen die Blätter als Heilkraut. Seit ich herausgefunden habe, dass dieses Kraut auch gegen Kater wirkt, kann ich seine Existenz gar nicht hoch genug preisen. Vermutlich ist diese Pflanze das Beste, was jemals von den Elfeninseln den Weg zu uns gefunden hat. Jedenfalls ist es weit nützlicher als ihre Poesie.
    Mein Kopf hämmert immer noch, und ich brauche eine Weile, bis ich wahrnehme, dass etwas schwächlich an meiner Tür kratzt. Ich taste mich behutsam dorthin und ziehe sie auf. Das kostet mich eine Menge Überwindung, und mir wird beinahe schlecht. Dieses Gefühl bessert sich nicht gerade, als ich Makri sehe, die auf allen Vieren in mein Büro kriecht. Sie stöhnt und wimmert kläglich, während sie blindlings weiterkrabbelt. Ich schüttele traurig den Kopf. Makri ist keine große Trinkerin. Die Feierlichkeiten der letzten Nacht waren recht exzessiv, und sie hätte nicht versuchen sollen mitzuhalten. Mittlerweile tut das Lebatrana-Blatt, das ich geschluckt habe, seine Wirkung und erlaubt mir, Makri ein gewisses Mitgefühl entgegenzubringen.
    »Es ist wirklich merkwürdig«, sage ich, während sie an mir vorbeirobbt und ich ihren Hinterkopf betrachte. »Deine besondere Mischung aus Ork-, Elfen-und Menschenblut scheint deine Fähigkeiten in fast allen

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