Orcs ante Portas
diszipliniert diese Orks sind. Ein anderer wichtiger Faktor ist die Reaktion unserer Verbündeten. An dieser Front sieht es ebenfalls nicht schlecht aus. Die Armeen der Menschenlande sammeln sich, und die Elfen werden in See stechen, sobald sich die Wetterlage beruhigt.
Was wohl Königin Direeva von den Blauen Bergen weiter im Süden tun wird? Vermutlich wird sie sich in ihrem gemütlichen Königreich verkriechen. Sie ist zwar nicht gerade eine Freundin der Orks, aber die Blauen Berge grenzen direkt an die Ork-Lande, und sie wird sich nicht in einen Krieg hineinziehen lassen, wenn sie es vermeiden kann. Wer weiß, was alles noch passieren wird? Wir haben die Orks schon einmal geschlagen. Möglicherweise überlebe ich mein vierundvierzigstes Lebensjahr ja doch.
Der Gedanke bringt mich wieder auf meine Ermittlungen. Sollte ich den Krieg überleben, würde es mich ziemlich verärgern, wenn man Lohdius für einen Mord exekutiert, den er nicht begangen hat. Ich starre ins Feuer und denke über den Fall nach. Verzweifelt suche ich nach einem Blickwinkel, den ich bisher möglicherweise übersehen habe. Ich war dabei, als der Mord geschehen ist. Und ich bin ein geschulter Beobachter, jedenfalls sollte ich das sein. Habe ich etwas übersehen? Ich gehe alle Ereignisse noch einmal in meinem Kopf durch, was ich in den letzten Wochen häufig getan habe. Aber so sehr ich mich auch bemühe, mir fällt einfach nichts ein. Wenn es da einen wichtigen Hinweis gibt, ist er mir entgangen. Ich kann mich nur an das exzellente Backwerk erinnern, das gereicht wurde. Allein das war die Teilnahme an dieser Konferenz wert. Ein vager Gedanke, der nichts mit dem Gebäck zu tun hat, regt sich in meinem Kopf, aber ich kann ihn nicht identifizieren. Warum wurde Calvinius ausgerechnet dort ermordet? Warum nicht später, als weniger Leute dabei waren? Das wäre doch sicherer gewesen. Dieses Backwerk war wirklich exzellent. Obwohl, wie ich mich erinnere, ein Gebäckteilchen noch nicht ganz gar gewesen ist. Und da war noch etwas, woran ich mich erinnern sollte. Ich versuche, den Gedanken an das Backwerk aus meinem Kopf zu verbannen. Da war eine Schriftrolle. Wie war das noch? Ich versuche, mich genauer zu erinnern. Calvinius hatte eine Schriftrolle bei sich. Und nachdem er tot umgefallen ist, habe ich, wenn ich mich recht entsinne, keine Spur von dieser Rolle mehr gesehen. Ist das vielleicht von Bedeutung? Vielleicht ist er einfach darauf gefallen, aber das glaube ich nicht. Oder sie ist in der allgemeinen Verwirrung verschwunden. Ich nehme mir vor, bei nächster Gelegenheit herauszufinden, ob mir jemand etwas über diese Schriftrolle sagen kann.
Ich denke auch über den Freundeskreis nach. Wie immer, wenn ich an einem Fall arbeite, in den diese Organisation verwickelt sein könnte, werde ich durch den bedauerlichen Mangel an Verbindungsleuten gehindert. Der Freundeskreis arbeitet im Norden der Stadt, und das ist nicht mein Territorium. Manchmal gelingt es mir zwar, in Kushni Informationen über ihn aufzuschnappen, aber ich habe keinen wirklich verlässlichen Informanten. Ich sollte eigentlich etwas mehr über die letzten Aktivitäten des Freundeskreises in Erfahrung bringen. Hauptmann Rallig hat vielleicht etwas gehört. Ich sollte den Hauptmann besuchen und herausfinden, was er von mir wollte, bevor Lisutaris ihn verwirrt und mit einer klaffenden Erinnerungslücke weggeschickt hat.
Mein magischer warmer Mantel liegt noch in meinem Zimmer. Aber ich mag nicht hinaufgehen, solange die Frauen noch alle da sind. Ich verfluche sie, weil ich jetzt auch noch ohne den Trost meines warmen Mantels in die grimmige Kälte muss, und trete auf den Quintessenzweg. Als Erstes stoße ich auf Cimby und Bertax, ein junges Gauklerpärchen, das sein Geld damit verdient, auf der Straße zu singen und akrobatische Kunststücke vorzuführen. Normalerweise hausen sie in einem Wohnkarren hinter der Rächenden Axt, aber sie waren eine Weile unterwegs und sind ihrem Gewerbe im Ausland nachgegangen. Jetzt sind sie zurückgekehrt, um in Turai zu überwintern. In Anbetracht dessen, was der Stadt bevorsteht, war das ein sehr schlechtes Timing.
Ich bin dem jungen Paar immer mit sehr viel Skepsis begegnet, vor allem wegen ihrer unerhörten Modeverrücktheiten. Bertax hat sein Haar grün gefärbt, und Cimby hat sich ihre Lippen und Augenbrauen mit Schmuck durchbohrt. Jeder normale Bürger würde wegen einer derartigen Exaltiertheit auf offener Straße gesteinigt und vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher