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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Boden bequem gemacht. Und in einer Ecke hockt Marihana, von Beruf Meuchelmörderin.
    Ich finde meine Stimme wieder. »Was zum Teufel ist denn hier los?«
    »Wir haben eine Sitzung«, erklärt Makri.
    Ich blinzle verwirrt. »Eine Sitzung?«
    Viaggrax lässt seine Axt sinken und sieht mich merkwürdig an. »Du erlaubst Frauenzusammenkünfte in deinen Räumen?«
    »Nein!«
    »Tut mir Leid«, sagt Makri zu ihren Gefährtinnen. »Ich dachte, wir wären heute hier ungestört.«
    »Schon gut«, beruhigt Lisutaris sie. »Ich bin sicher, dass Thraxas nichts dagegen hat, uns noch eine Weile konferieren zu lassen.«
    Ich werfe der Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung einen finsteren Blick zu.
    »Ach tatsächlich? Nun, dessen bin ich mir keineswegs sicher. Seit wann ist mein Büro zu einem Versammlungsort für … für …« Ich bemühe mich, das richtige Wort zu finden. »Für Frauen geworden?«, stoße ich schließlich etwas lahm hervor. »Und was macht ihr überhaupt hier?«
    »Lesezirkel.«
    »Lesezirkel? Willst du mir einreden, dass Melis die Reine des Lesens unkundig ist? «
    »Wir besprechen gerade, wie wir das Programm ausdehnen können«, erklärt Melis. »Viele Frauen rund um das Stadion Superbius möchten mitmachen.«
    »Dann geht zum Stadion und rekrutiert sie dort«, kontere ich.
    »Das haben wir ja getan«, erwidert Lisutaris. »Du selbst hast uns in Samilius’ Kutsche dabei gestört.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr euch alle ausgerechnet in ZwölfSeen versammeln müsst. Was ist an meinem Büro so anziehend?«
    »Ich habe sie in mein Zimmer eingeladen«, erklärt Makri. »Aber es war zu klein.«
    »Und das ist dir nicht früher eingefallen?«
    »Könnten diese Kerle jetzt verschwinden und uns endlich weitermachen lassen?«, erkundigt sich die Kutschfahrerin.
    Während dieses ganzen Wortgeplänkels bin ich mir schmerzlich der amüsierten Mienen von Viaggrax und seinen Söldnern bewusst. Offensichtlich sind sie gerade dabei, ihre Meinung über Thraxas, den legendären Schwertkämpfer, gründlich zu revidieren. Ich versuche zu verhindern, dass mein Status in ihren Augen noch weiter sinkt, und verlange, dass alle mein Büro verlassen.
    »Also wirklich, Thraxas …« Lisutaris’ gedehnte Stimme verrät mir, dass sie ihren üblichen Pegel an Thazis schon vor einiger Zeit erreicht haben muss. »Bist du nicht neulich erst in mein Haus eingedrungen? Uneingeladen, wenn ich mich recht entsinne. Und du besuchst doch auch häufig das Stadion, das von meiner guten Freundin Melis beschützt wird?«
    »Du isst jeden Tag meine Backwaren«, stimmt Morixa ein.
    »Und er besucht manchmal auch Nymphixas öffentliches Bad«, fügt Makri hilfreich hinzu. »Wenn auch vielleicht nicht ganz so oft.«
    »Also könntest du uns wirklich dein Büro noch ein bisschen länger zur Verfügung stellen.«
    »Aber es ist mein Büro! Es ist kein Versammlungsort für die …« Ich breche ab, weil ich mich zu sehr schäme die Worte »Vereinigung der Frauenzimmer« vor Viaggrax und seinen Männern auszusprechen.
    »Das alles wäre nicht nötig, wenn Makri ein größeres Zimmer hätte«, behauptet Lisutaris.
    »Findest du nicht auch, dass sie einen größeren Wohnraum haben sollte?«, hängt sich Nymphixa an.
    »Vielleicht, aber … aber darum geht es hier überhaupt nicht! Es geht darum …«
    »Ich arbeite jeden Tag lange Schichten, in denen ich Bier in einem winzigen Kettenhemd-Zweiteiler servieren muss. Und in meiner karg bemessenen Freizeit studiere ich an der Innungshochschule«, sagt Makri kläglich. Alle sehen sie mitfühlend an, bevor sie ihre Blicke wie ein Mann anklagend auf mich richten.
    »Ihr zwingt sie, einen Kettenhemd-Zweiteiler zu tragen?«, erkundigt sich die ältliche Senatorengattin. Sie klingt ziemlich empört.
    »Von mir aus muss sie gar nichts tragen!«
    Die versammelten Quälgeister saugen in kollektivem Entsetzen die Luft ein.
    »Es wäre dir lieber, wenn sie nackt arbeiten würde?«, stößt Melis die Reine schließlich ungläubig hervor.
    »So habe ich das nicht gemeint…«
    »Die Verhältnisse sind ja noch schlimmer, als ich befürchtet habe«, sagt die ergraute Senatorengattin. »Selbst von einem solchen Subjekt hätte ich so etwas nicht erwartet.«
    Viaggrax, der offensichtlich glaubt, dass er nur flüstert, wendet sich an seine Kameraden und informiert mit seiner dröhnenden Stimme den ganzen Raum, er könne sich noch sehr gut daran erinnern, dass der alte Knochen Thraxas schon immer scharf auf die

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