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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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eigentlich eine Ahnung, warum mir alle Blumen schenken?«
    »Es verblüfft mich ebenfalls. Jedenfalls scheinst du einen neuen Bewunderer zu haben.«
    »Toggalgax?«, fragt Makri. »Irgendwie mag ich ihn.«
    »Wirklich? Ich dachte, er wäre nicht dein Typ.«
    Makri hat noch nie Interesse an Söldnern gezeigt. Und auch nicht an irgendeinem Menschen, jedenfalls meines Wissens nach.
    »Er ist ziemlich intelligent«, sagt sie. »Und höflich.« Sie drückt ihre Thazisrolle aus. »Ich habe übrigens mit einem Professor von der Akademie geredet. Einem Freund von Professor Sermonatius. Er studiert Pflanzen. Ich habe ihn nach diesem Karasin gefragt. Du hast doch gesagt, dass Calvinius mit Karasin vergiftet worden ist, und dass Senator Lohdius der Einzige wäre, der es nach Turai importiert?«
    »Stimmt.«
    »Nun, es gibt eine ganze Pflanzenfamilie, deren Gift ganz ähnlich wirkt«, verkündet Makri.
    »Was soll das heißen, Familie? Pflanzen haben keine Familien.«
    »Doch, haben sie. Jedenfalls so eine Art Familie. Der Professor klassifiziert sie in verschiedene Spezies. Als wären sie miteinander verwandt.«
    »Davon höre ich zum ersten Mal. Und was ist damit?«
    »Es gibt noch drei andere Pflanzen wie den Karasin-Busch, aus denen man Gift gewinnen kann. Und ihre Wirkung ist sehr ähnlich wie Karasin, jedenfalls ähnlich genug, um fast jeden zu täuschen. Sie sind nicht sehr bekannt, weil sie keinerlei wirtschaftlichen Nutzen haben. Aber der Professor meinte, dass jemand, der sie kennt, sehr wohl ein Gift daraus bereiten könnte, das die Behörden als Karasin identifizierten, weil seine Wirkungsweise dieselbe wäre.« Makri lächelt. »Na, ist das interessant?«
    »Sehr interessant«, gebe ich zu. »Wo wachsen diese Pflanzen?«
    »Eine von ihnen ist in den Bergen nördlich von Turai beheimatet. Du hast dir vielleicht vergeblich das Hirn zermartert, wer möglicherweise Karasin nach Turai eingeschmuggelt haben könnte. Denn jetzt besteht durchaus die Möglichkeit, dass es gar kein Karasin war. Es könnte das Gift einer Pflanze aus den Bergen gewesen sein, die jeder gepflückt haben könnte, der auch nur ein bisschen was davon versteht.«
    Makri ist sehr zufrieden mit sich. Dazu hat sie auch allen Grund. Aber wer könnte noch ein derartig spezialisiertes Wissen von giftigen Pflanzen haben? Als Erstes fällt mir die Meuchelmördergenossenschaft ein. Vielleicht aber auch jemand bei den Ermittlungsbehörden, der bei seiner Arbeit zufällig auf dieses seltene Gift gestoßen ist.
    Es wird dunkel. Ich frage Makri, ob sie nach unten arbeiten geht, aber sie schüttelt den Kopf.
    »Musst du lernen?«
    »Nein. Ich gehe aus.«
    »Du gehst aus? Wohin denn?«
    »Eben aus«, erwidert Makri ausweichend.
    »Hat das etwas mit diesen geheimnisvollen Zusammenkünften zutun?«
    »Es gibt keine geheimnisvollen Zusammenkünfte. Das ist nur mein Lesezirkel.«
    Es geht mich letztlich nichts an, also lasse ich das Thema fallen.
    »Es ist draußen so kalt wie im Grab der Eiskönigin«, sagt Makri.
    »Und?«
    »Du könntest mir deinen magischen warmen Mantel leihen.«
    »Den brauche ich selbst.«
    Makri beschwert sich lauthals über den Undank eines bestimmten Detektivs, der nicht das Geringste bewerkstelligen würde, wenn er nicht die Hilfe einer weit intelligenteren Gefährtin hätte, die immer und immer wieder ihre wertvollen Informationen an ihn weitergeben würde. Ich sehe sie finster an und drücke ihr meinen Mantel in die Hand.
    »Sorg dafür, dass ich ihn bis morgen zurückbekomme. Ich habe nicht all die Zeit als Zauberlehrling vertan, damit meine weit intelligentere Gefährtin in meinem magischen warmen Mantel herumstolzieren kann.«
    Makri wirft sich den Mantel über die Schultern, klaubt sich ohne zu fragen noch eine Thazisrolle aus der Schreibtischschublade und verschwindet. Im nächsten Moment taucht ein Bote an meiner Tür auf. Er überbringt eine Nachricht von Domasius.
    Präfekt Calvinius’ gesamter Besitz wird zwischen seiner Witwe und Konsul Kahlius aufgeteilt.
    So etwas ist in der Senatorenkaste durchaus üblich. Und Calvinius war ein Cousin von Kahlius. In diesen Kreisen ist man sehr darauf bedacht, das Vermögen in der Familie zu behalten. Er hat also die eine Hälfte seines Vermögens seiner Witwe vermacht, und Kahlius bekommt die andere Hälfte. Daran ist eigentlich nichts merkwürdig. Außer, dass ich zufällig gerade den Tod von Calvinius untersuche und der Assistent des Konsuls mich umbringen lassen wollte. Derselbe Assistent

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