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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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zu sich. Ich durchsuche seine Taschen und finde nur ein Säckchen mit einem Kordelzug, in dem sich einige Halb-Gurans befinden. Auf der Börse ist ein Name eingestickt: Kerinox.
    Er öffnet die Augen und sieht die Spitze meines Schwertes direkt vor seiner Nase.
    »Wer hat dich beauftragt, mich zu töten, Kerinox? «, frage ich ihn. Ich hoffe, dass ich ihn überrumpeln kann, bevor er seine Gedanken geordnet hat. Bedauerlicherweise ist er entweder zu klug oder zu dumm, um darauf hereinzufallen. Er versucht, seine Benommenheit mit einem Kopfschütteln zu vertreiben, verwünscht mich lautstark und empfiehlt mir dann, mich zum Teufel zu scheren. Ich schlage ihm ins Gesicht. Er stößt weitere Verwünschungen aus.
    »Wer hat dich geschickt?«
    »Sobald ich aus diesem Stuhl herauskomme, bringe ich dich um, fetter Mann.«
    Ich versetze ihm erneut eine Ohrfeige, und er verstummt. Aber eingeschüchtert ist er deswegen noch lange nicht.
    »Soll ich dich vielleicht mit einem Bann zum Sprechen bringen?«
    Mein Gefangener lacht. »Jeder weiß, dass du über eine solche Macht gar nicht verfügst. Du kannst nur Leute schlafen legen, fetter Mann.«
    Es geht mir langsam auf die Nerven, dass er mich immer fetter Mann schimpft. Ich starre ihn an, weil ich nicht genau weiß, was ich als Nächstes unternehmen soll. Als Privatdetektiv verfügt man leider nicht über dieselben Freiheiten wie bei der Zivilgarde oder dem Sicherheitsdienst des Palastes. Man darf die Leute nicht einfach foltern. Das ist gegen das Gesetz. Ich mache mir zwar wegen des Gesetzes nicht so viele Gedanken, denn dieser Mann hat immerhin zweimal versucht, mich umzubringen. Aber wenn ich ihn zu sehr malträtiere und er sich bei den Behörden beschwert, kann er mir durchaus Schwierigkeiten machen. Ich drücke mein Schwert gegen seine Kehle. Er sieht mich kühl an.
    »Meine Freunde brauchen bestimmt nicht lange, um herauszufinden, wo ich bin. Und diesmal werden wir dich umbringen.«
    Er hat Recht. Jedenfalls damit, wo seine Freunde ihn finden werden. Wenn sie aufwachen und sich fragen, wo ihr Anführer geblieben ist, könnten sie schon auf die Idee kommen, in der Rächenden Axt nach ihm zu suchen. Oder aber sie beschließen, nach Hause zu gehen. Das hängt ganz davon ab, wie gut sie bezahlt werden. Während ich noch überlege, höre ich, wie eine Tür im Flur leise geschlossen wird. Ich stecke meinen Kopf aus der Tür. Makri geht mit hochmütiger Miene an mir vorbei.
    »Makri…«
    »Sprich mich nicht an, du Lümmel!«
    Ich versperre ihr den Weg. »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Wie bedauerlich. Ich denke gar nicht daran, Leuten zu helfen, die mich zuerst beschimpfen und anschließend aus ihrem Büro jagen.«
    »Habe ich das getan?«
    »Allerdings.«
    »Ich nehme an, dass ich betrunken und nicht ganz der Alte war. Du weißt doch, wie ich dann bin. Ich habe übrigens zufällig gerade Lisutaris besucht und sie beglückwünscht, dass man dich zu ihrer Leibwächterin berufen hat.«
    »Ach ja?«
    »Ja, wir waren uns einig, dass du die ideale Frau für diese Aufgabe bist.«
    »Vergiss es, Thraxas. Mit solchen Schmeicheleien kannst du mich nicht mehr umstimmen.«
    »Soweit ich verstanden habe, hat sogar der Konsul höchstpersönlich seine Genugtuung darüber ausgesprochen. «
    »Wirklich? Hat er das gesagt?« Makri scheint erfreut, doch dann runzelt sie wieder die Stirn. »Ich bin trotzdem immer noch böse auf dich.«
    Früher einmal war Makri eine leichte Beute für schlicht gestrickte Komplimente. Mittlerweile funktioniert das nicht mehr so gut. Unsere Zivilisation hat sie korrumpiert. Glücklicherweise ist sie ständig knapp bei Kasse. Die Kurse an der Innungshochschule sind nicht billig.
    »Ich zahle dir fünf Gurans.«
    »Zehn.«
    »Siebeneinhalb.«
    »Wohlan denn. Was soll ich tun?«
    Ich erkläre ihr kurz die Lage. Makri nickt.
    »Also soll ich diesem Kerinox Angst einjagen, damit er deine Fragen beantwortet?«
    Ich schüttle den Kopf. »Das ist nicht gut. Er lässt sich nicht so leicht einschüchtern, und außerdem erwartet er, dass er bald gerettet wird. Damals beim Sicherheitsdienst des Palastes hatten wir eine besondere Technik, mit der wir widerspenstige Gefangene eingeschüchtert haben. Wir nannten sie Guter Zivilgardist, Böser Zivilgardist, oder kurz gesagt: Guter Gardist, Böser Gardist.«
    »Was?«
    »Ganz einfach. Wir gehen zusammen hinein. Ich bedrohe ihn und schüttle ihn ein bisschen durch, während du einfach versuchst, seine Sympathien zu gewinnen. Sag ihm,

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