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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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sind.

18. KAPITEL
    Es ist jetzt genau ein Jahr her, seit Vizekonsul Zitzerius mich zum Tribun gemacht hat. Heute ist mein letzter Amtstag. Da ich in dem verflossenen Jahr die Machtbefugnisse des Tribunats so wenig wie möglich genutzt habe, entscheide ich mich, meine Amtszeit wenigstens stilvoll zu beenden. Es wird Zeit, meine Befugnisse ein bisschen auszureizen. Ich will mit Konsul Kahlius und seinem Assistenten Bewarius reden, und ich werde mich nicht abweisen lassen.
    »Tribun Thraxas will Konsul Kahlius sprechen.«
    Der Gardist am Tor versucht, mich abzuwimmeln. »Habt Ihr einen Termin?«
    »Hast du mich nicht verstanden, Kerl?«, brülle ich ihn an. »Ich sagte: Tribun Thraxas, Tribun wie in Volkstribun. Wie: Ein Mann mit der Macht, dich wegen Amtsbehinderung einbuchten zu lassen, wenn du nicht augenblicklich dieses Tor öffnest.«
    Ich marschiere gebieterisch an Gardisten, Schreibern, minderen Bonzen und Behördenzauberern vorbei in Kahlius’ innerstes Heiligtum und lasse mich von nichts und niemandem aufhalten. Außer von einem Teller mit köstlichen Wurzeln. Sie sind wirklich exzellent, und machen Öttgerox’ Kochkünsten alle Ehre. Vor der letzten Tür hält mich schließlich ein Bonze in einer Toga auf.
    »Der Konsul ist beschäftigt.«
    »Dann erlöst ihn von seiner Beschäftigung. Es geht hier um Tribunangelegenheiten.«
    Er möchte gern widersprechen, kennt aber bedauerlicherweise das Gesetz.
    »Ihr könnt den Konsul sehen, wenn er seine Unterredung mit Chomenius …«
    »So lange kann ich nicht warten«, unterbreche ich ihn und gehe einfach an ihm vorbei.
    Kahlius schrickt zusammen, als ich in sein Büro platze, ebenso wie Chomenius der Fleischwolf. Der Zauberer ist berüchtigt für seine Macht und für seine permanent schlechte Laune. Kahlius springt empört hoch.
    »Wer wagt es …«
    Ich hebe die Hand. »Ich, Thraxas, Tribun des Volkes. Ich habe einige Fragen an den Konsul, die keinen Aufschub dulden.«
    »Ist Euch eigentlich die Bedeutung dieser Unterredung klar?«, faucht Kahlius.
    »Nein. Aber Ihr könnt sofort weitermachen, wenn Ihr mir einige Fragen beantwortet habt, mit welchem Senator Ihr im Korridor an dem Speisewagen geplaudert habt, unmittelbar bevor Calvinius umgebracht worden ist.«
    Kahlius’ Gesicht läuft vor Wut rot an. Er befiehlt mir, sein Büro zu verlassen. Ich ignoriere ihn einfach und informiere ihn, dass ich gerade bessere magische Bilder von diesem Vorfall gesehen habe.
    »Falls Ihr es also vorzieht, dass ich mich nicht sofort an den Senat wende, solltet Ihr mir lieber einige Fragen beantworten.«
    Chomenius der Fleischwolf scheint sich ziemlich zu amüsieren. Er war noch nie ein besonderer Freund von Bonzen und Behörden, und offenbar gefällt es ihm, wie sich der Konsul unbehaglich windet. Er erhebt sich graziös. Chomenius hat blasse Haut und blondes Haar und ist weder besonders groß noch übermäßig beeindruckend. Sein Aussehen verrät nicht das Geringste von der ungeheuren Macht, über die er verfügt.
    »Vielleicht verlasse ich Euch jetzt besser, Konsul. Ich habe noch eine Verabredung mit Lisutaris, der Herrin des Himmels. Es tut mir Leid, dass ich Euch in der Angelegenheit von Herminis nicht weiterhelfen kann. Möglicherweise kann die Herrin des Himmels ja den … Schleier ein wenig heben, der diese Affäre verhüllt.«
    Offenbar haben die beiden gerade die Flucht der Senatorenwitwe aus dem Gefängnis diskutiert, in der ich bis zum Hals mit drinstecke. Einen Augenblick fürchte ich, dass der mächtige Chomenius mich auf der Stelle verrät. Hat er Lisutaris’ Name nicht eigentümlich betont? Steht sie vielleicht schon unter Verdacht?
    Chomenius bleibt an der Tür stehen. Ich warte auf mein Todesurteil.
    »Und denkt bitte daran, meine Botschaft Prinz Dös-Lackal überbringen zu lassen. Dass er Lisutaris vom Kriegsrat suspendiert hat, entlarvt ihn als einen Idioten der obersten Ordnung.«
    Der Konsul nickt steif. Sollte er die Nachricht wirklich überbringen, dürfte er wohl kaum dieselben Worte benutzen. Chomenius wirft mir einen ausgesprochen liebenswürdigen Blick zu, bevor er aus dem Raum schlendert. Ich glaube, ich habe einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Dann schließt sich die Tür. Kahlius stürzt sich sofort auf mich.
    »Das werdet Ihr bereuen. Als man Euch zum Tribun gemacht hat, war keineswegs beabsichtigt, dass Ihr Euch in die Staatsangelegenheiten Turais einmischt.«
    »Nein. Ich sollte Turai nur helfen, einen groß angelegten Betrug durchzuziehen,

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