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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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sich auch an diesen Geldhai wenden würde. Dasselbe galt für Senator Lohdius. Auch dieser Mann benötigte dringend Geldmittel. Vielleicht steckte ja tatsächlich nicht mehr hinter diesen Treffen im Korridor, als der Versuch zweier verzweifelter Aristokraten, sich Geld zu beschaffen. Aber irgendwie geht das noch nicht so richtig auf. Sowohl Lohdius als auch Kahlius haben vom Tod des Präfekten Calvinius profitiert. Haben sie im Korridor wirklich nur mit Senator Charkius über einen Kredit geredet?
    Es wird Zeit, Bewarius zur Rede zu stellen. Sein Sekretär teilt mir mit, dass der Assistent des Konsuls sich heute nicht im Gebäude aufhält. Also gehe zu seinem Haus. Bewarius ist unverheiratet und lebt in einem eher bescheidenen Haus am Rande von Thamlin. Auf dem Weg dorthin bin ich so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich selbst die Kälte kaum registriere. Während ich mich Bewarius’ bescheidenem Haus nähere, hasten auf der Straße nur ein paar Dienstboten eilig an mir vorbei. Sie besorgen offensichtlich Lebensmittel. Das Haus des Senators ist zwar nicht billig – nichts in Thamlin ist billig –, aber durchaus angemessen für einen jungen Mann, dessen Eltern es in der Gesellschaft von Turai nicht weit gebracht haben. Es hat einige große Räume, einen kleinen, privaten Tempel und Platz für zwei Dienstboten. Das ist alles.
    Niemand öffnet, als ich an die Tür klopfe. Ich setze mein Gewicht ein. Nichts passiert. Ich benutze einen Minderzauber, der Schlösser öffnet, und die Tür schwingt auf. Der Assistent des Konsuls sollte etwas mehr Sorgfalt auf seine Sicherheit verwenden. Die Eingangshalle ist hell. Es gibt nur weiße Wände und wenig Möbel. So etwa sieht es auch in meinen Gemächern aus. Anscheinend hält Bewarius nicht viel von Luxus. Als ich mich umdrehe, steht er in der geöffneten Tür und zielt mit einem kleinen Bogen auf mich. Dann tritt er einen Schritt vor. Mir gefällt die Waffe nicht, die er in der Hand hat. Sie sieht ziemlich wirkungsvoll aus, und außerdem zielt der Pfeil direkt auf mein Herz. Bewarius bemerkt meinen Blick.
    »Sie wurde speziell für Kavalleriekommandeure ausgegeben«, erklärt er. »Sie ist klein und leicht und gut zu Pferde zu benutzen. Sie wurde aus den Hörnern des Arquixwidders hergestellt und ist fast so durchschlagkräftig wie eine Armbrust. Der Pfeil würde Euch an die Wand nageln.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Ihr Kavalleriekommandeur seid.«
    »Ich wurde gerade ernannt. Was tut Ihr in meinem Haus?«
    »Ich ermittle.«
    »Ihr ermittelt was?«
    »Kerinox.«
    »Ah, Kerinox«, erwidert Bewarius ruhig. »Der Mann, den ich engagiert habe, Euch zu töten.«
    »Genau den meine ich.«
    Bewarius kommt herein und schließt die Tür hinter sich.
    Ich warte auf die Chance, ihn anzugreifen, aber er achtet darauf, mir nicht zu nahe zu kommen.
    »Warum wolltet Ihr mich töten lassen?«
    »Das müsst Ihr doch längst wissen, Detektiv. Ihr seid der Wahrheit über den Tod von Calvinius zu nahe gekommen.«
    Bewarius macht sich nicht einmal die Mühe zu lügen, was nur bedeuten kann, dass er mich umbringen will. Es gibt auch keinen Grund, es nicht zu tun. Es wäre das Klügste, was er unter diesen Umständen tun könnte. Selbst wenn er mich aus dem Weg räumt, wird die Zivilgarde den Assistenten des Konsuls sicher nicht zu hart anpacken, weil er jemanden umgebracht hat, den er für einen Einbrecher hielt. Ich versuche, Zeit zu gewinnen.
    »Warum habt Ihr Calvinius ermordet?«
    »Er hat von dem orkischen Magier erfahren. Ein Informant hat es ihm erzählt. Wir durften nicht zulassen, dass er uns verriet.«
    »Und wie habt Ihr es geschafft, Senator Lohdius hereinzulegen? Er hätte dieses Gebäck jedem geben oder sogar selbst essen können.«
    Bewarius sieht mich amüsiert an. »Ihr ermittelt auch nicht besser als die Zivilgarde, und weiß Gott, die sind schon schlecht genug. Calvinius wurde nicht von dem Gebäck getötet, das Lohdius ihm gereicht hat. So schnell wirkt dieses Gift nicht. Im Gegensatz zu Karasin braucht es etwa eine Minute, bis seine Wirkung einsetzt. Ich habe das vergiftete Gebäck Calvinius selbst verabreicht, bevor der Konsul den Flur betreten hat. Es war pures Glück, dass der Präfekt zusammengebrochen ist, nachdem Lohdius ihm Gebäck reichte. Das machte den Senator zum Hauptverdächtigen. In der allgemeinen Verwirrung habe ich noch etwas Gift über das Gebäck gestreut, das er gegessen hat. Es genügte, um die Zauberer zu täuschen.«
    »Das war sehr

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