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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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damit Lisutaris die Wahl zur Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung gewinnt. Und jetzt bin ich hier und habe einige peinliche Fragen an Euch. Merkwürdig, wie sich die Dinge manchmal entwickeln. Was habt Ihr in dem Korridor getan, bevor Calvinius ermordet wurde? «
    »Ich habe bereits erklärt, dass ich mit Rhizinius und Bewarius konferiert habe.«
    »Das meine ich nicht. Ich rede von später. Ihr habt gemeinsam mit den beiden den Korridor verlassen. Aber dann seid Ihr noch einmal allein zurückgekommen, was Ihr bisher nicht erwähnt habt. Und Ihr habt mit jemandem neben dem Speisenwagen geredet. Mit einem Senator, den ich nicht kenne. Wer war das?«
    »Glaubt Ihr, Ihr könnt so einfach in mein Büro eindringen und mich einschüchtern? Mich? Den Konsul von Turai?«
    Ich beuge mich über den Schreibtisch. »Das haltet Ihr für einen Einschüchterungsversuch? Wie nennt Ihr denn Folgendes: Ihr seid hoch verschuldet. Die Gläubiger sind Euch auf den Fersen, und wenn Ihr nicht bald Geld in die Finger bekommt, findet Ihr Euch vor dem Konkursgericht wieder und werdet aus dem Amt entfernt. Das war’s dann mit der hübschen Kutsche und dem bequemen Sitz im Senat. Ade großes Haus in Thamlin. Keine kuschelige Beziehung mit Eurer hochwohlgeborenen Freundin Tilupasis mehr. Selbst Euer Kumpel Raffius wird nicht für Eure Schulden einstehen. Aber da stirbt Präfekt Calvinius, und plötzlich kommt Ihr in den Genuss einer fetten Erbschaft. Wie schön für Euch. Ich dagegen würde sagen, es ist ziemlich verdächtig, dass Ihr verschwiegen habt, zunächst allein in dem Korridor gewesen zu sein und anschließend mit jemandem direkt neben dem fraglichen Speisenwagen geplaudert zu haben, auf dem das vergiftete Gebäck stand. Was für eine fatale Unterlassung – unter diesen Umständen! Das wird sich ausgezeichnet in meinem Bericht für den Senat machen.«
    »Ich lasse Euch aus der Stadt werfen!«
    »Aber erst, nachdem ich dem Senat berichtet habe.«
    Kahlius zögert. Er überlegt, ob ich wirklich klarere magische Bilder der Ereignisse gesehen habe, oder ob ich nur bluffe. Als Konsul ist er natürlich laufend über alle Ergebnisse der Behördenzauberer informiert. Niemand von ihnen hat bisher herausgefunden, dass er etwas Verdächtiges getan hätte. Und da tauche ich auf und spucke ihm in die Suppe. Kahlius ringt mit sich. Offenbar gibt es da etwas, das er wirklich nicht gern zugeben möchte.
    »Ihr könnt es mir ruhig sagen. Ich finde es am Ende doch heraus. Das tue ich für gewöhnlich immer. Ich bin es gewohnt, dass mich Politiker bedrohen und Schläger mir auflauern, aber ich mache weiter. Es mag gewissen Leuten auf die Nerven gehe, aber so bin ich nun mal.«
    »Ihr erwartet, dass ich mich einem Mann anvertraue, der für Lohdius arbeitet?«
    »Ich werde Eure Aussage vertraulich behandeln. Es sei denn, Ihr hättet Calvinius getötet. Außerdem habt Ihr keine Wahl. Entweder sagt Ihr es mir oder einem Senatsausschuss.«
    Kahlius gibt seinen inneren Kampf auf. »Also gut, Detektiv. Ich wurde zu einem Treffen mit Senator Charkius gerufen. Ich möchte mein Gespräch mit ihm auf keinen Fall öffentlich breittreten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Senator Charkius ein Geldverleiher ist. Meine Schulden sind so hoch, dass ich keine Wahl mehr hatte. Keine Bank in Turai wollte mir noch Kredit geben.«
    Das muss ich einige Sekunden verdauen. Charkius’ Ruf ist mir durchaus bekannt, obwohl ich ihm nie begegnet bin. Ich wusste nicht, dass er Geld verleiht, aber es passt zu dem, was ich über ihn gehört habe. Er ist einer unser eher verrufenen Senatoren und kein Mann, mit dem sich der Konsul unserer Stadt normalerweise abgeben würde. Merkwürdig ist nur, dass die beiden an einem solch öffentlichen Ort miteinander geredet haben.
    »Ich habe das Treffen auch nicht so geplant«, erklärt der Konsul. »Aber an diesem Morgen erhielt ich eine Nachricht von meinem Bankier, dass er mir meine Hypothek vorzeitig kündigen würde. Deshalb habe ich meinen Assistenten beauftragt, sich an Senator Charkius zu wenden und dieses improvisierte Treffen bei der Konferenz zu arrangieren. Und jetzt, Detektiv, werdet Ihr mein Büro verlassen und es nie wieder betreten. Ich habe Euch schon gesagt, dass Ihr in dieser Stadt erledigt seid, und ich habe vor, mein Versprechen auch in die Tat umzusetzen.«
    Ich verlasse in Gedanken versunken das Büro des Konsuls. Es ist durchaus möglich, dass Kahlius die Wahrheit über Charkius gesagt hat. Er brauchte so dringend Geld, dass er

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