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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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einen starken Verschleierungszauber wirken«, sagt Lisutaris zu Tinitis Schlangenstrickerin. »Vielleicht gelingt es uns ja, die Vorfälle zu verheimlichen. So erfahren sie von dem Magier, ohne dass wir uns selbst verraten. Tinitis, hörst du zu?«
    Tinitis schlummert sanft auf meinem Sofa. Jetzt erst bemerkt Lisutaris, dass ihre Gefährtinnen ein wenig derangiert sind.
    »Wir haben gefeiert«, erklärt Makri.
    »Das ist völlig normal nach einem anstrengenden Kampf«, springt Marihana ihr zu Hilfe.
    »Es ist einfach widerlich«, füge ich hinzu.
    »Thraxas«, sagt Lisutaris. »Nach dem letzten Krieg hast du auf der Liste der als tot gemeldeten Vermissten gestanden, weil dich eine Woche lang niemand finden konnte. Erst nachdem sie den ganzen Schutt weggeräumt und dich unter heftigem Protest aus dem Bierkeller des Dreiköpfigen Drachen gezerrt haben, wurde klar, dass du noch am Leben warst.«
    Ich tue diesen Einwand mit einem Schulterzucken ab.
    »Das war ein richtiger Krieg. Nicht so ein kleines Scharmützel mit einem feindlichen Magier. Ich musste mich erholen.«
    Lisutaris konzentriert sich bereits darauf, mit ihren beachtlichen Kräften den Verschleierungszauber zu verstärken, der uns vor Entdeckung schützt. Makri döst mit ihrer Thazisrolle zwischen den Fingern ein. Marihana nimmt sie ihr sanft ab und raucht sie zu Ende, bevor sie ebenfalls die Augen schließt. Herminis gähnt und fragt Lisutaris, ob es für sie sicher ist, hier zu bleiben.
    »Fürs Erste schon. Vorausgesetzt natürlich, dass Thraxas nichts dagegen hat.«
    »Ich habe aber was dagegen.«
    »Es ist ihm recht«, interpretiert mich Lisutaris etwas eigenwillig. »Denn schließlich werde ich ihm dafür einen großen Gefallen erweisen.«
    »Was für einen Gefallen?«
    Lisutaris hat ihren Verschleierungszauber beendet. Mein Büro ist jetzt vor den neugierigen Blicken des Alten Hasius Brillantinius, von Lahmius Sonnenfänger und jedem anderen neugierigen Behördenzauber geschützt. Etwas, was übrigens nicht zum ersten Mal passiert.
    »Welchen Gefallen willst du mir tun?«
    »Dieser Magier hat die gesamte Zauberei in Turai behindert. Und zwar sehr unauffällig. Er war zu geschickt, als dass wir ihn hätten entdecken können. Aber jetzt, da er tot ist, spüre ich den Unterschied. Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe. Vielleicht finde ich jetzt etwas Neues in dem Fall, in dem du ermittelst.«
    Lisutaris zieht eine kleine Phiole aus einer Tasche ihrer Robe. Kuriya. Ich reiche ihr meine Schale, und sie gießt genug hinein, dass sie ein Bild erzeugen kann. Sie wedelt mit der Hand über der Schüssel. Ich studiere das Ergebnis. Das Bild ist viel klarer als vorher. Rhizinius, Kahlius und Bewarius stehen wie zuvor im Flur. Nachdem sie gegangen sind, taucht Lohdius auf. Er bleibt neben einem Wägelchen mit Speisen stehen, nimmt ein Stück Gebäck, legt es dann jedoch wieder auf den Wagen zurück. Das habe ich vorher noch nicht gesehen. Und es sieht nicht gut für ihn aus. Ein anderer Senator taucht auf, jemand, den ich nicht kenne. Lohdius plaudert eine Weile mit ihm. Ich habe den Eindruck, dass er sich dabei ziemlich eigenartig verhält. Das Bild verblasst.
    »Warte«, sagt Lisutaris, »da kommt noch etwas.«
    Während wir zusehen, taucht plötzlich Konsul Kahlius wieder im Flur auf. Auch das habe ich vorher nicht gesehen. Derselbe Senator, mit dem Lohdius konferiert hatte, redet jetzt mit dem Konsul. Danach verblasst das Bild endgültig.
    »Hilft es dir weiter?«, erkundigt sich die Herrin des Himmels.
    »Vielleicht. Jedenfalls gibt mir das etwas, worüber ich nachdenken kann.«
    Was war das für ein Senator? Warum haben Lohdius und Kahlius mit ihm gesprochen? Und warum hat keiner von beiden das bisher erwähnt? Jetzt habe ich auch gesehen, dass sich Konsul Kahlius im Korridor neben den Speisenwagen herumgedrückt hat. Und Kahlius’ Assistent Bewarius hat Männer engagiert, die mich umbringen sollten. Wenn ich Kerinox’ Worten Glauben schenken kann, wogegen nichts spricht. Alle Spuren deuten zum Büro des Konsuls. Das wird ein ziemlich peinlicher Gang für mich.
    Lisutaris möchte über Nacht hier bleiben. Ich lasse die Frauen allein und ziehe mich in mein Schlafgemach zurück. Während ich gehe, dreht sich die Herrin des Himmels eine Thazisrolle von ihrem eigenen exzellenten Vorrat und starrt ins Feuer. Sie denkt vermutlich über die Sache mit den Orks und die Rettung von Herminis nach. Beides wirft Probleme auf, die noch lange nicht ausgestanden

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