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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gerissen.«
    »Allerdings.«
    »Die Orks müssen eine Menge für die Dienste eines so gerissenen Mannes gezahlt haben.«
    Bewarius kneift die Augen zusammen. »Vielleicht haben sie das. Und ich glaube, dass wir jetzt genug geredet haben.«
    Er wird gleich schießen.
    »Und mit wem habt Ihr zusammengearbeitet? Mit Kahlius?«
    Bewarius runzelt die Stirn. Im nächsten Moment stößt er einen leisen Schrei aus und sackt nach vorn. Seine Finger werden schlaff, und der Pfeil bohrt sich in den Boden vor seinen Füßen. Er greift mit einer Hand an seinen Nacken und bricht dann zusammen. Ich stürze zu ihm. Ein kleiner Pfeil steckt in seinem Hals. Ich sehe mich hastig um, kann mir aber nicht vorstellen, woher er gekommen sein soll. Eines der Fenster zur Straße ist einige Zentimeter weit geöffnet. Es scheint mir unmöglich, dass jemand einen Pfeil so genau durch diesen winzigen Spalt feuern konnte, dass er Bewarius damit tötet, aber es gibt keine andere Lösung. Jemand hat ihn ermordet, ein jemand, der sehr geschickt mit einer Waffe umgehen kann. Natürlich ist niemand zu sehen. Der Mörder wird längst fort und im Schnee verschwunden sein.
    Ich kehre zu dem Leichnam zurück. Blut strömt aus Bewarius’ Hals. Ich durchsuche ihn und achte besonders auf verborgene Taschen, die solche Togen manchmal aufweisen. Ich finde sie und ziehe einige Papiere heraus. Eines ist seinem Aussehen nach ein Wettschein, und dann finde ich noch etwas Größeres. Ich runzle die Stirn. Das größere Stück Papier ist blutverschmiert, aber ich kann einige Buchstaben entziffern. Es ist in Orkisch geschrieben. Plötzlich höre ich von draußen Geräusche und werfe einen raschen Blick aus dem Fenster. Bewarius’ Dienstboten kommen mit Lebensmitteln beladen nach Hause. Ich laufe rasch zur Hintertür, während sie durch den Vordereingang hereinkommen. Als ich sie schreien höre, dass Bewarius ermordet worden ist, befinde ich mich bereits auf der Straße.
    Es schneit jetzt stärker. Ich halte den Kopf gesenkt und hoffe, dass mich niemand so genau ansieht, um der Zivilgarde nach ihrem Eintreffen vielleicht eine gute Beschreibung von mir geben zu können. Ich muss so schnell wie möglich zur Rächenden Axt zurückkehren, um dort das orkische Schriftstück zu untersuchen. Ich selbst bin einigermaßen des Orkischen mächtig, aber Makri kann es noch besser lesen.
    Ich finde sie in ihrem Zimmer, wo sie über irgendwelchen alten Schinken hockt. Makri besitzt nur wenige Bücher. Sie hätte gern mehr, aber sie sind sehr teuer.
    »Makri, ich habe zwar geschworen, nach dem Debakel mit Herminis nie wieder mit dir zu sprechen, aber ich brauche deine Hilfe. Wir müssen dieses orkische Dokument übersetzen.«
    »Gut«, erwidert Makri fröhlich.
    »Hast du neue Bücher?«
    »Sermonatius hat sie mir geschenkt. Ich war bei ihm in seiner Akademie, um mich von ihm zu verabschieden.«
    »Verlässt er die Stadt?«
    »Nein, er will gegen die Orks kämpfen.«
    Ich kann verstehen, warum Makri ihm Lebewohl gesagt hat. Der alte Philosoph dürfte wohl kaum lange auf dem Schlachtfeld überleben.
    Ich lege das Papier auf den Boden, damit Makri es untersuchen kann. Es ist zerrissen und mit Blut beschmiert. Makri spitzt die Lippen und erklärt, dass sie mit diesem orkischen Dialekt nicht vertraut ist.
    »Ich kann zwar einiges verstehen, aber viele dieser Worte habe ich noch nie gesehen. Vielleicht würde ich es übersetzen können, wenn ich Zeit genug hätte. Es sieht aus wie eine alte Form des Dialekts, den sie in Gzak sprechen. Es ähnelt dem Orkisch, das ihre Magier benutzen, denke ich.«
    »Gut. Aber was sagen dir die Worte, die du entziffern kannst? Steht in der Überschrift nicht etwas davon, wie man Drachen füttert?«
    »Nicht füttern«, verbessert mich Makri. »Sondern transportieren.«
    »Transportieren? «
    Da eine orkische Armee hierher unterwegs ist, klingt alles, was mit dem Transport von Drachen zu tun hat, nicht gerade beruhigend.
    »Wie bist du an das Papier gekommen?«
    Ich erzähle Makri von meiner Begegnung mit Bewarius. Makri will wissen, ob der Assistent von Kahlius allein gearbeitet hat. Ich gebe zu, dass ich das nicht weiß.
    »Jemand hat ihn umgebracht, bevor ich mein Verhör beenden konnte.«
    Ich untersuche den Wettschein. Es ist kein offizieller Schein von einem der Buchmacher Turais, sondern eher ein Wechsel, den ein Mann unterzeichnet, wenn es um eine Wette zwischen Freunden geht. Oder vielleicht eine Notiz, die ihn daran erinnern soll, wer auf was

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