Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
setzen wollte, wenn er losgeht, um die Wette bei einem Buchmacher einzureichen. Vielleicht ist das ja nicht wichtig. Alle Schichten in Turai wetten bei den Rennen.
    »Du hattest Recht, was das Gift angeht. Es war kein Karasin. Es war etwas Ähnliches, wirkte jedoch langsamer. Bewarius hat das Gebäck vergiftet…«
    Ich halte inne. Wo hat Bewarius das Gebäck denn vergiftet? In der Küche jedenfalls nicht. Der Koch hat behauptet, niemand habe die Küche betreten. Vielleicht im Flur? Möglicherweise. Aber hätte er es dort getan, wäre das bei Lisutaris’ magischer Rekonstruktion der Bilder aufgetaucht, auch wenn sie ihre Untersuchung nur improvisiert hatte. Vielleicht war es ja doch der Konsul. Er hat sich auf jeden Fall in der Nähe der Speisenwagen aufgehalten. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Kahlius im Korridor Backwerk vergiftet, wenn er dort mit einem Geldverleiher verabredet war. Für so etwas ist Kahlius nicht kaltblütig genug. Alles scheint zwar auf den Konsul als Täter zu deuten, aber ich zögere. Ich halte ihn nicht für einen Mörder. Er ist inkompetent, sicher. Und gierig, das auch, bis zu einem gewissen Punkt. Aber ein Mörder ist er nicht. Die ganze Angelegenheit riecht mehr nach der Hand eines rücksichtslosen Mannes, eines Mannes wie Rhizinius. Er würde nicht vor einem Mordanschlag zurückschrecken. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass er Turai für Geld verrät.
    Bedauerlicherweise deuten keinerlei Spuren in seine Richtung, und er war nie in einer Situation, in der er das Gebäck ungestört hätte vergiften können. Als ich darüber nachdenke, fällt mir ein, dass er eine Weile allein mit Bewarius im Flur gestanden hat. Allerdings ist keiner von ihnen dabei den Speisen nahe gekommen. Bewarius’ Komplize bei diesem Verbrechen muss jemand anders sein.
    Ich frage Makri, wo Herminis ist. Sie erwidert, dass sie die Senatorengattin an einen geheimen Ort gebracht haben.
    »Ist dieser geheime Ort zufällig mein Büro?«
    »Nein.«
    Ich lasse sie mit der Übersetzung des orkischen Papieres allein und gehe nach unten. Dort fülle ich mir eine großzügige Portion von allem auf den Teller, was auf dem Speiseplan steht. Es braucht mehr als eine flüchtige Begegnung mit dem Tod, um mir den Appetit zu verderben. In einer Ecke der Kaschemme sitzen Viaggrax und seine Söldner und trinken kräftig. Der junge Toggalgax kippt sich einen mächtigen Krug Bier hinter die Binde und wird dabei von seinen Gefährten angespornt. Er ist neu in der Brigade und will natürlich beim Trinken nicht hinterherhinken. Aber ich sehe, dass er schon ein bisschen grün um die Nase ist. Als er den Krug geleert hat, schlägt Viaggrax ihm anerkennend auf die Schulter und drückt ihm den nächsten in die Hand.
    Ich drohe auf meinem Stuhl einzudösen, also gehe ich lieber gleich nach oben, trinke noch ein Bier und schlafe ein.
    Mitten in der Nacht erwache ich von Geräuschen. Jemand macht einen Heidenlärm im Flur. Es ist schon viel zu spät, als dass noch jemand in der Kaschemme wach sein sollte. Ich werfe meine Tunika über, schnappe mir mein Schwert und flüstere meinem Leuchtstab ein Machtwort zu. Er glüht gedämpft auf. Vorsichtig öffne ich die Tür und rechne damit, Angreifern gegenüberzustehen. Am anderen Ende des Flurs ist Makri gerade dabei, den bewusstlosen Toggalgax aus ihrem Zimmer zu zerren. Makri ist stärker, als sie aussieht, aber sie hat trotzdem beträchtliche Schwierigkeiten, den hünenhaften Söldner zu bewegen.
    »Brauchst du Hilfe?«
    Makri wirbelt schuldbewusst herum. »Nein.«
    Ich betrachte den bewusstlosen Mann. »Was ist passiert? Hast du ihn niedergeschlagen, als er versucht hat, in dein Zimmer zu schleichen?«
    »Er ist nicht in mein Zimmer geschlichen. Er hat angeklopft, und ich habe ihn hereingelassen.«
    »Aha. Also hast du ihn niedergeschlagen, als er versucht hat, dir Avancen zu machen?«
    »Ich habe ihn gar nicht geschlagen«, antwortet Makri. »Er ist einfach betrunken umgefallen.«
    Ich nicke. »Zu viel Bier. Er hat versucht, mit Viaggrax mitzuhalten.« Trotzdem bin ich etwas verwirrt. »Warum lässt du einen betrunkenen Söldner in dein Zimmer, ohne ihn niederzuschlagen? «
    Makri zuckt mit den Schultern. »Einfach so.«
    »Und was ist passiert?«
    »Wie meinst du das, was ist passiert? Er ist hereingekommen und umgefallen. Was geht dich das eigentlich an?«
    »Nichts. Wenn du anfangen willst, Söldner in dein Schlafzimmer einzuladen, dann ist das ganz allein deine

Weitere Kostenlose Bücher