Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)
auf das
Epos Aeneis noch die Hinweise auf dieses ominöse CSA ergeben
einen irgendeinen Hinweis oder einen direkten Bezug zur Tat.“
Verena hörte gespannt
zu, hatte jedoch ihre Zweifel, ob Keßler auf dem richtigen Pfad unterwegs war.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er mit seinen Ausführungen fort.
„Aber eines machte mich
dann stutzig. Und zwar der Name Vergil ! Oder glauben Sie an derartige
Zufälle?“
„Was meinen Sie genau,
Keßler?“
„Sehen Sie, es ist
sicher kein Zufall, dieser Hinweis auf Vergil. Ich bin sicher, dass Reisinger
und die Kollegen der KTU da richtig liegen. Es wird so abgelaufen sein, dass
der sterbende Baumert noch die Kraft fand, kurz vor seinem Tod die Hinweise auf
seinen Mörder in seinem Kalender zu hinterlassen. Er wollte auf jeden Fall auf
zwei Dinge hinweisen. Zum einen auf das Kloster Auethal und zum anderen auf
seinen ehemaligen Schüler Vergil Nagy.“
Er wiederholte noch
einmal langgezogen den Namen: „ Vergil !“
„Aber warum hat er dann
nicht einfach den Namen Vergil Nagygeschrieben?“
„Konnte er sicher sein,
dass sein Mörder nicht zurückkommt und den Hinweis entdeckt?“
„Sie meinen demnach,
dass dieser Vergil Nagy Baumerts Mörder ist und nicht nur ein ehemaliger Schüler,
der ihn wegen der guten alten Zeit besuchen wollte?“
„Ja, genau das meine
ich. Das, was wir noch herausfinden müssen, ist die Bedeutung der drei
Buchstaben CSA . Außerdem wissen wir nicht, ob Baumert während seiner
Zeit als Lehrer am Internat nicht auch in den Missbrauchsskandal verwickelt
war. Vielleicht wollte sich jemand an ihm rächen? Es kann doch durchaus sein,
dass dieser Nagy damals von Baumert und Böttger sowie anderen Lehrern oder Mitgliedern
des Ordens missbraucht wurde.“
„Mal ganz unabhängig davon, dass es fraglich ist, ob Baumert
überhaupt dazu fähig gewesen wäre, noch etwas zu schreiben, unterstellen Sie
ihm, dass er damals auch in den Skandal im Kloster verwickelt war? Und Sie
unterstellen einem seiner ehemaligen Schüler, dass er sich nach mehr als
dreißig Jahren an Baumert rächt und ihn auf sehr mysteriöse Art und Weise
umbringt?“
„Frau Sonnenberg, ich gebe ja zu, dass sich das etwas
verrückt anhört. Aber haben Sie eine bessere Idee?“
„Keßler, wenn das alles ist, was wir bis jetzt haben, sehe
ich schwarz. Mit der Geschichte gehe ich nicht zu Bent.“
„Chefin, jetzt noch mal ganz ruhig und der Reihe nach.“
Keßler stand auf und ging zum Flipchart. Er skizzierte seine
gesammelten Erkenntnisse mit einem blauen Filzstift auf einem weißen, leeren Blatt
und untermauerte sie mit seinen bisherigen Schlussfolgerungen. Im Zentrum stand
das Kloster mit seinem Missbrauchsskandal und darum herum, in einem Kreis
angeordnet, die beiden ermordeten Toten Pfarrer Baumert und Böttger, sowie der
potenzielle Täter Vergil Nagy.
„Wir haben bisher nur diese beiden Hinweise auf Vergil Nagy,
sonst nichts. Er hat von 1980 bis 1993 die Schule besucht und im Internat
gelebt. Er war der Beste des Jahrgangs 1974 und hat mit einem Einser-Abitur das
Gymnasium verlassen.“
Er kreiste den Namen Vergil Nagymit einem roten Stift
ein und legte diesen auf die Ablage unterhalb der Schreibfläche.
„Außerdem wissen wir, dass beide, Baumert und Böttger,
während dieser Zeit als Lehrer der Schule ganz sicher Kontakt zu Nagy hatten.
Baumert war sogar phasenweise sein Klassenlehrer.“
Keßler kreiste die Namen Baumert und Böttgermit einem
grünen Stift ein.
„Beide Opfer kannten sich und wurden auf die dieselbe Art und
Weise getötet. Wenn wir das zusammenfassen, sind das Kloster und Nagy die beiden
einzigen Verbindungspunkte, die wir bisher haben.“
Keßler verband die drei Kreise, die er um die Namen gezogen
hatte, mit einer roten Line, so dass ein Dreieck entstand.
„Nagy ist der Schlüssel. Lassen Sie uns mit ihm reden.“
16
+++ Montag, 17. September - 8.30 Uhr · Polizeipr ä sidium M ü nchen
+++
Verenas Telefon klingelte. Sie begab sich zu ihrem
Schreibtisch und schaute auf das Display.
„Es ist Dr. Bamberger.“, informierte sie Keßler. „Bin
gespannt, was er Neues für uns hat.“
Der Pathologe informierte sie darüber, dass die Todesursache
bei Jürgen Böttger zweifelsfrei ebenfalls injiziertes Gift war. Und wieder
wurde das Gift der Kegelschnecke verwendet. Es wurde genau wie bei Florian
Baumert mit einem Druckinjektor verabreicht. Irrtum ausgeschlossen!
Nachdem Verena den Hörer aufgelegt hatte, wirkte sie
Weitere Kostenlose Bücher