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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Keßler
war nur ein Grummeln zu hören.
    „Was gibt’s Neues?“, fragte sie mit süffisantem Unterton.
    „Wie spät ist es denn überhaupt?“, wollte Keßler wissen. Er schob
das Kissen zur Seite und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann rappelte er sich
langsam auf.
    „Genau die  richtige Zeit für einen starken Kaffee. - Hat man
Sie zuhause rausgeworfen oder nicht mehr reingelassen?“
    „Da schlägt man sich die ganze Nacht um die Ohren um
weiterzukommen und erntet dafür noch den Spott der Chefin.“
    Keßler ging zum Waschbecken in der hinteren Ecke des Raums,
drehte den Wasserhahn auf und hielt seinen Kopf unter den Wasserstrahl. Mit
einem Handtuch trocknete er sich das Gesicht und Haare, um sich dann kurz im
Spiegel zu betrachten.
    „Wissen Sie, Chefin, es wird erst dann schlimm, wenn man sich
morgens im Spiegel nicht mehr erkennt. Soweit ist es zum Glück noch nicht.“
    „Schön, dass Sie bei der ganzen Arbeit den Humor nicht
verlieren.“
    Verena lachte kurz und setzte dann einen frischen Kaffee auf.
    „Hat sich denn Ihr nächtlicher Einsatz wenigstens gelohnt?“
    Jetzt sah Verena, dass einige Order aufgeschlagen auf Keßlers
Schreibtisch und andere in einem ziemlichen Durcheinander auf dem Boden
verstreut herumlagen. Keßler hatte sich offensichtlich während der Nacht mit
den Ordnern beschäftigt.
    „Wie man´s nimmt. Ich denke schon, dass es sich gelohnt hat.“
    „Na, da bin ich aber sehr gespannt.“
    Keßler nahm einen der umherliegenden Ordner vom Boden und
klappte ihn vor sich auf dem Schreibtisch auf.
    „Ich habe mir zunächst die Unterlagen angesehen, die sich auf
die Mitarbeiter des Klosters und des Internats beziehen. Gleich der erste
Ordner Gehaltsabrechnungen 1975 enthielt einen Treffer.“
    Keßler hatte einen Namen auf einer vergilbten Seite mit einem
gelben Marker gekennzeichnet und streckte den Ordner Verena demonstrativ
entgegen.
    „Florian Baumert war in der Zeit zwischen April 1975 und
August 1990 als Lehrer angestellt, mit den Hauptfächern Mathematik und Physik.
Eintrittsdatum war Montag, der 3. April 1975.“
    Keßler hatte den Ordner wieder auf den Tisch gelegt und
schaute triumphierend in Verenas Richtung.
    „Von daher könnte er wirklich den Zahlencode und die Hinweise
mit den mathematischen Zeichen hinterlassen haben. Und sehen Sie hier, direkt
hinter dem ersten Namen, ein zweiter Bekannter: Jürgen Böttger. Wie wir ja
bereits wissen, von Januar 1975 bis Oktober 1984 am Internat beschäftigt.“
    Verena überlegte einen Moment. „Das heißt, Baumert und
Böttger haben sich definitiv gekannt.“
    „Bingo! Aber das ist noch nicht alles.“
    Keßler trat zur Seite und nahm eine schmale Mappe vom Boden,
die er neben den Ordner auf dem Tisch legte.
    „Hier habe ich eines der Klassenbücher. Und zwar das aus dem
Jahr 1981. Sie wissen sicher, dass das Klassenbuch alle relevanten
Informationen enthält, wie Stundenpläne, Lehrerübersichten, Einträge bezüglich
des auffälligen Verhaltens von Schülern und - ein Schülerverzeichnis.“
    „Nein, das wusste ich nicht.“
    Verena war aufgestanden und stellte sich vor Keßlers
Schreibtisch.
    „Hier im Schülerverzeichnis habe ich etwas sehr Interessantes
gefunden.“
    Keßler zeigte ihr die Stelle, die er ebenfalls mit dem Marker
gekennzeichnet hatte.
    „Schauen Sie hier, da steht ein sehr eigenartiger Name: Vergil
Nagy .“
    Keßler wartete die Reaktion seiner Chefin ab.
    „Na, sagt Ihnen das nichts?“, wollte er von ihr wissen.
    Verena konnte damit nichts anfangen. „Nein. Was ist damit?“
    „Denken Sie an den Kalender von Florian Baumert. Den Eintrag
an seinem Todestag. VN könnte für V ergil N agy stehen.“
    Verena zögerte, bevor sie antwortete. „Meinen Sie nicht auch,
dass das sehr vage und ein bisschen dünn ist?“
    „Das dachte ich zunächst auch, doch die Geschichte geht ja
weiter.“
    Keßler hatte sich jetzt gesetzt, legte den Ordner und das
Klassenbuch beiseite und platzierte die PC-Tastatur vor sich. Per Mausklick
rief er eine Internetseite auf und blickte auf den Bildschirm.
    „Warum sollte nicht ein ehemaliger Schüler noch Kontakt zu
seinem ehemaligen Klassenlehrer haben und diesen gelegentlich besuchen? Aber
das nur so am Rande. Viel interessanter ist das hier. Schauen Sie!“
    Verena stand jetzt direkt neben Keßler und schaute auch auf
den Bildschirm.
    „Sie erinnern sich an den merkwürdigen Hinweis auf das Epos
von Vergil, der sich im Kalender von Baumert fand. Weder der Hinweis

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