Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
Vom Netzwerk:
ab. In der Mitte des aufwendig gepflasterten Platzes, der
rechts und links von Fahnenmasten gesäumt wurde, befand sich ein großer
Springbrunnen, in dessen Zentrum die Besucher eine meterhohe Wasserfontäne
bewundern konnten. Verena und Keßler nahmen den Haupteingang des Gebäudes, über
dem in großen goldenen Lettern der Schriftzug TAURIS PHARMA AG leuchtete.
    An der Rezeption in der weitläufigen
Empfangshalle fragte Verena nach Vergil Nagy. Die Rezeptionistin ließ sich
ihren Dienstausweis zeigen und bat darum, sich einen Moment zu gedulden und in
der gegenüberliegenden Sitzecke Platz zu nehmen. Nach einer Weile kam eine
gutaussehende junge Frau auf sie zu und blieb unmittelbar vor der Sitzgruppe
stehen.
    „Mein Name ist Katja Weinert. Ich bin die
persönliche Assistentin von Herrn Dr. Nagy. -  Obwohl Sie keinen Termin
vereinbart haben, nimmt sich Herr Dr. Nagy einen Augenblick Zeit. Er erwartet
Sie in seinem Büro. Wenn Sie mir bitte folgen würden?“
    Wie großzügig und edel von Dr. Nagy , dachte Verena und
folgte der jungen Frau, die von einer extrem süßlichen Duftwolke umgeben war. Billiger
Nuttendiesel!
    Keßler trottete den beiden Damen hinterher
und dachte das gleiche. Sie fuhren mit dem gläsernen Fahrstuhl in den 8. Stock
und folgten der Assistentin bis zu einer Tür im hinteren Bereich des Gangs. Links
neben der Tür war ein Schild angebracht: Dr. Dr. V. Nagy - Leiter R&D
Spezial-Therapeutika .
    Sie betraten einen großen und leicht
abgedunkelten Raum, der eher die Dimensionen eines Konferenzraumes hatte, als
die eines Büros. Direkt vor der großen Fensterfront saß hinter einem wuchtigen
Mahagoni-Schreibtisch Dr. Nagy und ignorierte zunächst seine Gäste. Die
Jalousielamellen, unmittelbar vor dem Fenster, waren schräg gestellt, sodass
der Lichteinfall gedämpft wurde. Die hohe Raumtemperatur und Luftfeuchte sorgten
im gesamten Raum eher für eine unangenehme Atmosphäre. Nagy blätterte in einer
Mappe, als seine Assistenz sich räusperte und sagte: „Herr Doktor, das sind
Frau Sonnenberg und Herr Keßler von der Kripo München.“
    Jetzt erst legte Nagy die Mappe beiseite und
bat die beiden darum, sich zu setzen. Sie nahmen auf den beiden Besucherstühlen
vor dem Schreibtisch Platz.
    „Leider habe ich nicht viel Zeit für Sie. Es
wäre besser gewesen, Sie hätten mit meiner Assistentin einen Termin
vereinbart.“
    Und mit Blick auf seine Assistentin fügte er
hinzu: „Sie können übrigens jetzt gehen, Frau Weinert.“
    Diese verließ schweigend den Raum. Nagy
schaute seine beiden Gegenüber forschend an. Sein stechender Blick und die
funkelnden Augen wirkten charismatisch und unheimlich. Die Schwester des toten
Pfarrers hatte ihn sehr gut beschrieben und nicht übertrieben.
    „Herr Dr. Nagy, wir wissen sehr zu schätzen,
dass Sie einige Minuten Ihrer kostbaren Zeit für uns opfern.“, antwortete
Verena mit einem leicht zynischen Unterton. „Wofür steht übrigens das R&D auf dem Schild draußen?“
    Nagys Gesichtsausdruck wirkte einen Moment
erstaunt.
    „Das steht für Research & Development ,
also für Forschung & Entwicklung . Aber das ist sicher nicht die
Frage, die Sie mir stellen wollten? - Was kann ich denn sonst noch für Sie
tun?“, fragte Nagy mit sonorer Stimme.
    „Wir untersuchen unter anderem den Mord an
einem Pfarrer. Dabei handelt es sich um Florian Baumert. Er war der
Gemeindepfarrer in Chiemdorf. Kannten Sie ihn?“
    Nagy antwortete mit einer Gegenfrage: „Sie
sagten unter anderem . Wie ist das zu verstehen?“
    „Herr Dr. Nagy, wir sollten uns von
vornherein darauf verständigen, dass wir die Fragen stellen und Sie antworten.
Umso schneller sind wir fertig. Das sollte ja ganz in Ihrem Interesse liegen?“
    Eins zu null für uns! , dachte Keßler, der
sich ein Schmunzeln verkneifen musste.
    „Also bitte, kannten Sie ihn?“
    Nagy ließ sich nichts anmerken. Sein Gesicht
wirkte fast wie eine Maske, zu keiner Regung fähig.
    „Ja, ich kannte ihn.“
    „Woher kannten Sie ihn und in welchem
Verhältnis standen Sie zu ihm?“
    „Das ist eine etwas längere Geschichte.
Herrn Baumert kannte ich noch aus meiner Schulzeit. Er war früher einer meiner
Lehrer.“
    Die Worte Nagys klangen mechanisch. Seine
gesamte Körpersprache und Mimik wirkten kalt und steril.
    Von diesem Mann geht nichts Gutes aus , ging es Verena
durch den Kopf.
    „Was wollten Sie denn von Herrn Baumert?“
fragte sie weiter, ihrer strikten Linie folgend.
    „Die Frage sollte eher lauten, was er

Weitere Kostenlose Bücher