Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
Vom Netzwerk:
doch!“
    „Leider nicht! Kein Kegelschneckengift! Es ist
komplizierter!“, hielt Keßler dagegen und schob Verena sein Smartphone hinüber.
    „Ich habe den Obduktionsbericht eingescannt und als PDF
gespeichert. Die wichtigen Passagen sind gelb markiert.“
    Völlig irritiert las Verena die markierten Passagen.
    -             Aufgrund der
Komplexität des Mordgeschehens muss davon ausgegangen werden, ausgegangen
werden, dass ein Profi am Werk war.
    -             Die
narkotisierenden, sedierenden Substanzen Perazin , Pyrithyldion und Diphenhydramin wurden zuerst verabreicht. Dann wurde die tödliche Dosis Cyclobarbital nachgereicht, sehr wahrscheinlich im Zustand der Handlungsunfähigkeit.
    -             Das starke
Hypnotikum Noludar wurde kurz vor Todeseintritt rektal verabreicht.
    -             Ein Selbstmord
kann ausgeschlossen werden.
    Verena saß da und las immer wieder die markierten Passagen.
Dabei schüttelte sie den Kopf. Dann schaute sie Keßler an und meinte:
    „Was bedeutet das, Keßler?“
    „Die Frage habe ich mir auf der Fahrt hierher auch gestellt.
Das kann zweierlei bedeuten. Erstens: wir haben es mit einem zweiten Mörder zu
tun. Vielleicht sogar mit einer Gruppe von Mördern. Oder zweitens: der Mörder
hat seine Methode geändert, um den Verdacht von sich abzulenken.“
    „Warum sollte er das tun?“
    „Ich weiß es nicht. Dafür ist mir aber etwas anders
aufgefallen.“
    „Und zwar …?“
    „Als ich die Namen der aufgezählten Substanzen las, fiel mir
auf, dass ich davon schon mal irgendwo gelesen oder gehört hatte. Ich kam nur
nicht drauf, wann und wo das war.“
    „Und weiter?“
    „Mir fiel unsere wandelnde Bibliothekein.“ Keßler
lächelte.
    „Sie meinen den Kollegen Reisinger?“
    „Richtig! Der Mann ist einfach unbezahlbar. Als ich ihm davon
erzählte, dauerte es keine zwanzig Sekunden und er sagte mir, er sei ziemlich
sicher, dass diese Barbiturate und die aufgezählten Substanzen bei dem Tod von
Uwe Barschel eine Rolle spielten.“
    „Uwe Barschel? Das ist doch der ehemalige Ministerpräsident
von Schleswig-Holstein, der seinerzeit in Genf im Hotel Beau-Rivage zu Tode
kam.“
    „Genau der.“
    „Aber das ist über zwanzig Jahre her. Daran erinnerte sich
Reisinger noch?“, fragte Verena erstaunt.
     „Ja. Und das Beste ist, dass er sich noch an das Jahr
erinnern konnte. Um ganz genau zu sein: das war 1987. Ich habe mir dann die
Unterlagen dazu angeschaut und Sie werden es nicht glauben. Reisinger hat
Recht.“
    „Sie wollen mir also sagen, dass Schweikert durch die
gleichen Substanzen ums Leben kam, so wie seinerzeit Uwe Barschel?“
    „Ja. Selbst die Vorgehensweise bei der Verabreichung scheint
absolut identisch zu sein.“
    „Kann das Zufall sein? Was hat Schweikert mit dem
verstorbenen Barschel zu tun?“
    „Ich glaube, dass die beiden gar nichts miteinander zu tun
hatten. Vielleicht ist nur die Fragestellung falsch.“
    „Jetzt kann ich Ihnen nicht mehr folgen, Keßler.“
    „Der Fall Barschel wurde nie aufgeklärt. Vermutlich auch
deshalb, weil bis heute niemand ein Interesse daran hat. Es kreisen sehr viele
Theorien um die Todesumstände. Letztlich wird wohl nie geklärt werden, ob und
von wem er ermordet wurde. Aber ein anderer Punkt ist wichtig. Es kann als
erwiesen angesehen werden, dass Barschel in Waffengeschäfte verstrickt war und
sehr enge Kontakte zur DDR beziehungsweise zur Stasi pflegte. Barschel stand
unter Druck und wollte seinerzeit vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages
in Kiel aussagen. Das wäre für viele Leute in den damaligen Regierungskreisen
in Kiel und Bonn und auch in der DDR sehr unangenehm geworden. Ergo musste er
zum Schweigen gebracht werden. Klingelt es jetzt bei Ihnen?“
    „Worauf wollen Sie genau hinaus?“
    „DDR und Stasi! Fällt da bei Ihnen nicht der Groschen? Unser
Freund Hartwig pflegte doch ebenfalls sehr enge Kontakte zur ehemaligen Staatssicherheit
der DDR. Wir sprachen doch vor einigen Tagen darüber.“
    „Ja, Sie haben Recht!“
    „Wenn jemand etwas mit dem Mord an Schweikert zu tun hat oder
sogar daran beteiligt war, dann entweder Nagy oder Hartwig. Hartwig konnte sich
aufgrund seiner Kontakte zur Stasi jederzeit die aufgezählten Substanzen
besorgen. Und selbst wenn die Stasi damals Barschels Mord nicht initiierte, sondern
der Mossad oder eine andere Organisation, sie hatten ganz sicher Zugang zu diesen
Substanzen. Sie hatte die Mittel und die Möglichkeit.

Weitere Kostenlose Bücher