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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Krankenhaus gebracht. Die KTU
stellte umfangreiche Spuren sicher, die belegten, dass die beiden Kinder Opfer
sexueller Handlungen und massiven Missbrauchs waren.
    Verena informierte Keßler telefonisch über die neuen
Erkenntnisse und fuhr dann mit dem Wagen zum Polizeipräsidium. Der Sonntag war
ohnehin gelaufen und plötzlich wurde ihr klar, wie sehr sie Ben vermisste.

 
    52
     
    +++ Sonntag, 30. September - 10.58 Uhr · Sitz
des Kardinals in München +++
    Der
Amtssitz des Erzbischofs von München und Freising befand sich im Rokoko-Palais
Holnstein in der Münchener Altstadt. Ursprünglich vom Hofbaumeister François de
Cuvilliés erbaut, wurde das als Baudenkmal geschützte Gebäude vor einigen
Jahren mit viel Aufwand saniert.
    Thomas
Bent hatte es nicht weit bis zu seinem Ziel an diesem Morgen. Die kleine
Pension, in der er die Nacht verbracht und schlecht geschlafen hatte, befand
sich nur wenige Gehminuten von dem prachtvollen Palais entfernt. Jetzt stand er
vor dem imposanten Bau, der Dienstsitz und Zuhause des Kardinals zugleich war. Und
hierher hatte ihn der Vater bestellt.
    Nachdem
er den Klingelknopf neben der Pforte betätigt hatte, öffnete ein Bediensteter
die schwere Holztür. Er wurde hereingebeten und folgte dem Mann durch das
historische Treppenhaus, das in die oberen Stockwerke führte. Voller Ehrfurcht
richtete er seinen Blick nach oben und betrachtete das farbenprächtige
Deckenfresko. Es stellte die allegorischen Figuren Justitia und Pax dar.
    Recht und Frieden! - Wenn das kein gutes Omen ist , dachte er und wunderte sich über
seine Fähigkeit zur Selbstironie in dieser Situation.
    Im zweiten Obergeschoss angekommen, führte der Weg weiter
über einen Gang. Einige der Türen, die sie passierten, waren geöffnet und
gewährten einen kurzen Blick in die abzweigenden Räume. Die Wände waren mit
wertvollen Gemälden geschmückt und in einigen Zimmern waren alte Kronleuchter
aus hellem Murano-Glas angebracht. Am Ende des Gangs lag das Arbeitszimmer des
Kardinals, das jedoch nur über den danebenliegenden Empfangsraum zu erreichen
war. Der Kardinal befand sich nicht in seinem Arbeitszimmer, wie von Bent
erwartet, sondern auf der Dachterrasse seiner Dienstwohnung. Bent betrat die
Terrasse und wurde von Kardinal Zielinski begrüßt. Der Bedienstete, der ihn
hierher begleitet hatte, verabschiedete sich schweigend mit einem kurzen
Nicken.
    „Guten Morgen, Bruder Thomas.“, begrüßte Zielinski seinen
Gast und streckte ihm die rechte Hand mit dem goldenen Ring entgegen.
    Bent wusste, dass der Kardinalsring seit dem 9. Jahrhundert
zu den Insignien eines Kardinals gehört und die Treue zur Kirche symbolisiert. Der
Ring wird jedem Kardinal bei seiner Ernennung vom Papst übergeben. Auf der
Innenseite zeigt er das Wappen des Papstes und außen die Szene der Kreuzigung
Jesu.
    „Guten Morgen, Vater .“, antwortete Bent und ergriff die
Hand, um den Ring zu küssen.
    Dann richtete er sich wieder auf und schaute den Kardinal
fragend an.
    „Wir haben zu reden, mein Sohn.“, sagte der Vater .
    Mit einer Geste zeigte er auf den Tisch und bat Bent Platz zu
nehmen. Er setzte sich auf die andere Seite des Tisches. Die Morgensonne
tauchte die Dachterrasse in ein warmes Licht.
    „Die Dinge haben sich für uns  nicht gut entwickelt.“, fuhr
Zielinski fort.
    „Und das so kurz vor dem großen Ziel. Das ist ärgerlich.
Einige unserer Brüder mussten uns für immer verlassen. Aber das war notwendig,
wie du weißt.“
    „Ja, Vater .“
    „Gut. Unser Auftrag ist noch nicht beendet. Ganz im
Gegenteil, wir stehen erst am Anfang. Aber sag mein Sohn, was ist gestern Abend
passiert? Du sprachst am Telefon davon, dass es Probleme gab. Was ist mit
Bruder Vergil? Ich kann ihn seit gestern telefonisch nicht erreichen.“
    Bent zögerte einen Moment, doch dann antwortete er mit leiser
Stimme:
    „Ich weiß gar nicht, wie ich Euch das erklären soll.“
    Für die Anrede wählte er den Pluralis Majestatis, um die
Autorität des Kardinals zu unterstreichen. In dem dann folgenden Dialog erklärte
er dem Vater , dass er in Notwehr Vergil Nagy verletzt hatte und dieser
dann unglücklicherweise dem Gift einer Kegelschnecke zum Opfer gefallen war.
Der Vater hörte ihm ruhig zu und zeigte keine Regung.
    „ Vater , was soll ich sagen? Es handelt sich dabei um
einen Unfall. Er wollte mich eindeutig töten. Ich musste mich wehren.“,
beendete Bent seinen Bericht.
    Zielinski überlegte einen Moment und schob Bent eine

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