Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)
nicht einfach werden.
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+++ Sonntag, 30. September - 13.24 Uhr · Polizeipr ä sidium München
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Der
Verhörraum war Thomas Bent bestens bekannt. Diesmal saß er allerdings als
Beschuldigter in dem kleinen Raum, der nur mit einem Tisch und einigen Stühlen
ausgestattet war. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Tisches, saß Verena.
Sie hatte eben das Aufnahmegerät eingeschaltet. Bent hatte sich damit
einverstanden erklärt, dass die Vernehmung akustisch mitgeschnitten wurde.
Direkt neben der Tür stand ein Beamter, der teilnahmslos die Ereignisse
verfolgte. Eine der beiden Deckenlampen kündigte durch ein leises Surren und
Flackern an, dass sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hatte.
„Ich
weiß immer noch nicht, was Sie von mir wollen.“, giftete Bent.
„Ihr
Vorwurf, ich hätte etwas mit einem Pornohändlerring zu tun, ist einfach
absurd!“
„Herr
Bent, wir sollten uns von vornherein darauf verständigen, dass ich die Fragen
stelle und Sie antworten. Einverstanden?“, entgegnete Verena kühl.
„Von
mir aus. Lassen Sie uns anfangen!“, drängte Bent erregt.
„Herr
Bent, Ihnen werden verschiedene Straftaten vorgeworfen. Diese sind unter
anderem der Mordversuch an Benjamin Seybold, Beihilfe zum Mord oder Mord an
Peter Hartwig, Strafvereitelung im Amt, grober Amtsmissbrauch, Mitgliedschaft
in einer kriminellen Vereinigung und der sexuelle Missbrauch von
Minderjährigen.“
„Das
ist lächerlich!“, rief Bent.
„Das
ist völlig absurd! Sie haben nicht die geringsten Beweise für das, was Sie mir
vorwerfen. Im Übrigen will ich sofort mit einem Anwalt reden!“
„Das
waren übrigens nicht alle Vorwürfe. Doch vielleicht konzentrieren wir uns
zunächst auf die schwerwiegendsten Straftaten.“, antwortete Verena betont
unbeeindruckt.
„Ich
schlage vor, dass wir mit dem abscheulichsten Ihrer Vergehen anfangen, dem
sexuellen Missbrauch Minderjähriger. Was sagen Sie zu dem Vorwurf?“
„Es
ist ungeheuerlich, was Sie hier abziehen! Das lasse ich mir nicht bieten.“
Bent
sprang auf, wurde jedoch von dem Beamten wieder an seinen Platz geführt und
aufgefordert auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Bent folgte der Anweisung.
Verena
öffnete eine Mappe, die vor ihr auf dem Tisch lag und entnahm einige
Schwarz-Weiß-Fotos, die sie zu Bent hinüber schob.
„Schauen
Sie sich die Bilder genau an. Erkennen Sie sich darauf?“, fragte Verena in
lauter werdendem Ton.
Bent
schob einige der Fotos hin und her, um einen flüchtigen Blick darauf zu werfen.
Verächtlich meinte er dann:
„Das
beweist gar nichts!“
„Auf
den Fotos sind Sie zweifelsfrei zu erkennen.“, stellte Verena fest.
„Das
kann manipuliert sein. Sie wissen doch ganz genau, dass es heute
Bildbearbeitungsprogramme gibt, mit denen man jedes Foto bearbeiten kann.“
hielt Bent mit einem selbstsicheren Grinsen dagegen.
„Herr
Bent, das sind eindeutig Sie auf den Bildern! Darüber hinaus verfügen
wir über Videos und Filme, die Ihre Teilnahme an diesen sexuellen Handlungen
belegen. Und wissen Sie, woher die Aufnahmen stammen?“
„Frau
Sonnenberg, das interessiert doch niemanden. Falls Sie sich widerrechtlich die
Aufnahmen beschafft haben sollten - deren Echtheit Sie nicht beweisen können -
dürfen Sie sie ohnehin nicht als Beweismittel verwenden. Wenn ich mich richtig
erinnere, gibt es dazu Urteile der Landesgerichte Berlin und Kassel. Ich wäre
sehr enttäuscht von Ihnen, wenn Sie das nicht wüssten. Also, ist ein
interessanter Versuch, aber Ihrer nicht würdig.“
Bent
lachte verächtlich.
Verena
packte die Fotos wieder in die Mappe, klappte sie zu und schob sie dann zur
Seite.
„Also
gut. Sie mögen richtig liegen mit Ihren Ausführungen. Ihr Problem ist nur, dass
Ihnen das alles nichts nützen wird. Wir haben eindeutige Beweise, Herr Bent.“
Sie
hatte ein Schriftstück vor sich legen, in dessen oberem Teil in fetten
Buchstaben das Wort GUTACHTEN zu sehen war.
„Jetzt
machen Sie mich aber wirklich neugierig.“
„Wir
haben in dem Raum, in dem die Aufnahmen entstanden sind, Ihre DNA in Form von
Spermaspuren sichergestellt. Was sagen Sie dazu? - Stopp! Bevor Sie jetzt
wieder sagen, dass es sich dabei auch um einen Irrtum handelt, sollten Sie sich
eine Zahl merken. Die lautet: 100! Einhundertprozentige Übereinstimmung, Herr
Bent! Können Sie damit etwas anfangen?“
In
Bents Gesicht wich die zuvor an den Tag gelegte Selbstsicherheit nach und nach
einem sorgenvollen Gesichtsausdruck.
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