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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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steckte den Schlüsselbund und den Zettel
ein und verließ die Wohnung. Die Nacht würde er in einem Hotel verbringen und
am nächsten Morgen mit dem Vater reden. Vielleicht handelte es sich um
ein Komplott, vor dem der Vater gewarnt werden musste.
    *
    Den Polizeibeamten, die am Sonntagmorgen Tür zu Nagys Wohnung
aufbrachen, bot sich ein Bild des Grauens. Sie fanden den toten Nagy in
verkrampfter Haltung auf dem völlig vom Wasser durchtränkten Teppichboden. Er
lag in unveränderter Position vor dem zerstörten Aquarium. Sein Gesicht war in
bläulich-rötlichen Schattierungen sehr stark angelaufen und so entstellt, dass
man zunächst nicht erkennen konnte, dass es sich bei dem Toten um Nagy handelte.
    Verena, die kurze Zeit später am Tatort erschien,
begutachtete den Toten und gab ihn dann zum Abtransport frei. Die Fahndung nach
Bent lief auf Hochtouren. Bisher ergebnislos. Sie entschied sich dafür, noch
einmal zu Hartwigs Haus zu fahren. Auch wenn sie Bent nicht für so naiv hielt,
dass er sich gerade dort versteckt hielt, hegte sie doch die Hoffnung,
eventuell noch weitere Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu erhalten. Sie
durfte nichts unversucht lassen.

 
    51
     
    +++ Sonntag, 30. September - 9.46 Uhr · Haus
von Peter Hartwig, Starnberg +++
    Der Morgen hatte für Verena nicht gut begonnen. Noch vor dem
Frühstück hatte sie auf der Intensivstation des Klinikums Harlaching angerufen
und sich nach Bens Befinden erkundigt. Er schwebte zwar nicht mehr in Lebensgefahr,
war allerdings so stark dehydriert, dass sein Aufenthalt nach Aussage des
Stationsarztes noch einige Zeit dauern würde.
    Dieser Fall hatte ihr viel abverlangt und es wurde Zeit, dass
die Mordserie gestoppt wurde. Noch immer gab es zu viele Möglichkeiten und
Verdächtige. Zwar hatte man am gestrigen Abend den toten Peter Hartwig auf
seinem Grundstück im Bootshaus unter einer Plane entdeckt und heute Morgen den
ebenfalls ermordeten Vergil Nagy, doch das war kein Grund zur Freude. Es konnte
als erwiesen angesehen werden, dass Nagy mindestens drei Menschenleben auf dem
Gewissen hatte, doch was war mit Harting und dem toten Internatsdirektor Georg
Schweikert? Gingen die auch auf sein Konto?
    Gestern Abend waren die Beamten dazu gezwungen, den scharfen
und äußerst aggressiven Hund Hartwigs zu erschießen. Der Dobermann war
unmittelbar nach dem Öffnen der Haustür über einen der Polizeibeamten
hergefallen und hatte ihm schwere Bisswunden zugefügt. Jetzt war sie allein im
Haus. Es war alles ruhig. Langsam durchschritt sie den Flur, bis sie zu der
Treppe gelangte, die in den Keller führte. Ihre Kollegen hatten gestern das
Erdgeschoss des und die erste Etage des Hauses durchsucht, doch keine Spuren
und Hinweise gefunden, die belegten, dass Hartwig eine führende Rolle in dem
Pornohändlerring spielte. Das wurde bisher nur durch die Filmaufnahmen und die
Fotos bewiesen, die Ben auf dem PC von Bent gefunden hatte.
    Langsam ging sie die Treppe nach unten. Sie wollte sich im
Keller umschauen. Vielleicht stieß sie dort auf Spuren. Plötzlich wurde die
Stille durch ein leises Geräusch durchbrochen, dass sich wie ein Winseln
anhörte. Verena blieb einen Moment lang stehen und hielt den Atem an. Da! Ein
erneutes Jammern und Stöhnen, das jetzt lauter wurde. Instinktiv griff sie zum
Halfter und zog ihre Dienstpistole, die sie mit einem gekonnten Griff
entsicherte. Die Pistole mit beiden Händen fest umklammert, arbeitete sie sich
Schritt für Schritt nach vorne. Mit einer vorsichtigen Fußbewegung schob sie
die nur angelehnte Tür auf, die in einen Nebenraum führte. Sie schaltete das
Licht ein und blickte auf ein Weinregal am anderen Ende des Raums, das bis zur
Decke reichte. Das Regal wurde durch eine Tür unterbrochen, die einen Spalt
breit geöffnet war. Langsam, die Pistole im Anschlag, ging sie auf die Tür zu
und blieb kurz davor stehen. Dann ertönte wieder dieses wimmernde Geräusch. Mit
der Schulter schob sie sich nach vorne und drückte die schwere Metalltür zur
Seite.
    Sie traute ihren Augen nicht, als sie zwei dunkelhaarige
Jungen vorfand, die in ihren Betten lagen, jeweils einen Arm mit einer Kette an
der Wand befestigt. Die dunklen Augen der Jungen waren weit aufgerissen und verrieten
viel über das Leid, das den beiden widerfahren war. Verena reagierte sofort und
informierte das Präsidium, sowie den psychologischen Dienst.
    Noch am Vormittag konnten die Jungen aus ihrem Gefängnis und von
ihren Fesseln befreit werden. Sie wurden in ein

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