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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Kollegen an, dass er mit der Herzmassage weitermachen solle. In diesem
Augenblick geschah das Unglaubliche. Ben reckte seinen Kopf kurz nach oben. Er
riss die Augen auf und verschluckte sich. Er musste sich übergeben. Sprudelnd
lief das Wasser aus seinem Mund, das sich in Magen und Lunge gesammelt hatte.
Die Beamten brachten ihn in eine Seitenlage und erleichterten ihm so das Atmen,
während Verena vor Freude sagte:
    „Ben! Du lebst!“ Dabei strich sie ihm mit der Hand zärtlich
über seine Stirn.
    „Das war verdammt knapp!“, bemerkte Keßler.
    „Wir fahren jetzt zurück zum Bootssteg. Der Hubschrauber wird
in einigen Minuten dort sein und auf Hartwigs Grundstück landen und ihn dann
nach Harlaching bringen. Im Bootshaus finden wir vorher sicher noch Werkzeug,
mit dem wir ihn schon mal von dem elenden Zement an seinen Füßen befreien
können.“
    Das Boot setzte sich in Bewegung. Verena kniete neben Ben und
hielt seine Hand. Keßler trat etwas dichter an sie heran.
    „Respekt, Chefin!“, sagte er leise. „Ich hätte Ihnen das
nicht zugetraut.“
    „Was meinen Sie?“, fragte Verena.
    „Na, Ihre Tauch- und Schwimmfähigkeiten. Das ist schon
beachtlich …“
    „… für eine Frau in meinem Alter , wollten Sie sagen.“
    „Ach, Unsinn! Ganz im Ernst, das war klasse.“
    „Jetzt übertreiben Sie nicht, Keßler!“
    Sie verschwieg ihrem Mitarbeiter, dass sie es während ihrer
Schulzeit immerhin bis auf den zweiten Platz im 200 Meter Freistil der bayerischen
Landesmeisterschaften im Schwimmen gebracht hatte. Aber das war lange her und
sie hielt es für besser damit nicht zu kokettieren.
    Sie strich Ben zärtlich mit der Hand über die Stirn, als das
Boot am Steg anlegte.

50
     
    +++ Samstag, 29. September - 23.50 Uhr · Wohnung
von Vergil Nagy, M ü nchen +++
    Vergil Nagy öffnete die Wohnungstür seines Apartments und
schaltete das Flurlicht ein.
    „Mach die Tür hinter dir zu und geh schon mal ins
Wohnzimmer.“, sagte er zu Bent, der nach ihm den kleinen Flur betrat. „Ich
komme auch gleich.“
    Bent nahm auf dem Sofa Platz und hatte von seinem Platz aus
freie Sicht auf das große Aquarium, das auf der gegenüberliegenden Seite des
Raums stand. Er wunderte sich darüber, dass das Becken nicht beleuchtet war.
    Vermutlich ein Defekt! , dachte er und wollte gerade den Blick auf das daneben
stehende, kleinere Becken lenken, als er in der dunklen Aquariumscheibe die
Umrisse Vergil Nagys erkannte.
    Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand er plötzlich direkt
hinter ihm und hielt etwas in der Hand, das wie eine Spritze aussah. Bent
konnte in der Scheibe deutlich das Spiegelbild Nagys erkennen, der gerade
seinen Arm nach vorne streckte. Das spritzenähnliche Instrument befand sich
jetzt direkt neben seiner rechten Halsschlagader. Das musste der Druckinjektor
sein, von dem in den Obduktionsberichten die Rede war. Bent reagierte sofort.
Er ließ sich mit einer rollenartigen Bewegung nach links vom Sofa fallen und
befand sich jetzt zwischen dem Sofa und dem davorstehenden Tisch. Blitzartig
sprang er auf und hechtete in Richtung des offenen Kamins in der Ecke des
Wohnraums. Sein Ordensbruder versuchte ihm den Weg abzuschneiden, doch da hatte
er schon mit einem zweiten Satz sein Ziel erreicht. Vermutlich hatte ihm Nagy
diese katzenartige Geschwindigkeit nicht zugetraut. Er zog blitzschnell den
metallenen Schürhaken aus dem Kaminbesteckständer, der direkt vor dem Kamin
stand und richtete sich auf. Ungeachtet dessen stürzte sich Nagy auf Bent, der
geschickt mit einem Schritt zur Seite auswich und ihm mit ganzer Kraft den
Schürhaken in den Rücken schlug. Nagy schrie kurz auf, als er mit voller Wucht
gegen den Sims des Kamins prallte. An seiner Schläfe klaffte eine Platzwunde,
in der sich sofort dunkles Blut bildete.
    Bent war sofort klar, dass Nagy ihm nach dem Leben trachtete.
Das war offensichtlich. Er stellte sich die Frage, ob Nagy auf Befehl handelte.
Wenn das stimmen sollte, konnte ihm nur ein Mensch den Befehl dazu erteilt
haben: der Vater . Doch das schien ausgeschlossen zu sein. Oder steckte
eine andere Person dahinter? Handelte Nagy auf eigene Faust? Er hatte keine
Zeit, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, denn schon startete Nagy seinen
nächsten Angriff. Bent stand jetzt unmittelbar mit dem Rücken zum Aquarium.
Nagy holte erneut zu einem Schlag aus, doch Bent war wieder schneller. Mit
einem kräftigen Hieb traf der Schürhaken diesmal die Schulter seines
Angreifers. Nagy geriet aus dem

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