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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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dreckig macht.«
    »Ach, das macht er nicht. Das machst du nicht, oder?« Er kraulte Banjos Hals. »Magst du Cassis-Torte?«, fragte er.
    »Meinst du mich oder den Hund?«, gab ich lächelnd zurück.
    »Den Hund natürlich. Aber du kannst auch gerne mitkommen. Meine Oma hat gebacken. Das solltest du dir nicht entgehen lassen.«
    Es war ja so: Jens konnte mir vertrauen, und das würde ich ihm aber so was von beweisen! Ich könnte sogar mit dem Feuer spielen, wenn ich wollte – ich würde mich trotzdem nicht verbrennen! Und ein Stück Kuchen zu essen mit der Oma, das war ja nun wirklich Killefit – und maximal weit entfernt von einem Spiel mit dem Feuer.
    Heinrichs stand auf einem Messingschild unter der Türklingel. Wir gingen hinein.
    »Omi? Hier bin ich wieder. Ich habe jemanden mitgebracht.«
    Ich hatte eine Großmutter erwartet, von Kummer gebeugt, deswegen war ich erstaunt, als ich sie sah. Sie hatte weiße, kurze Haare, und trug schwarze Hosen und eine weinrote Bluse. Sie stand kerzengrade da und bewegte sich trotz ihres hohen Alters wie eine Balletttänzerin.
    »Das ist die Nachbarin, von der ich dir erzählt habe.«
    »Guten Tag.« Ich gab ihr die Hand. »Mein herzliches Beileid zum Tod Ihres Mannes.«
    »Danke schön«, sagte sie und lächelte mich an. »Aber heute wollen wir uns einfach freuen, dass Max geboren worden ist. Er wäre nämlich heute neunundachtzig geworden.«
    Sie hieß Ruth und wollte auch, dass ich sie so nannte. Komischerweise fiel mir das leicht. Zu der Cassis-Torte gab es Champagner.
    »Salut. Auf dich, Max, mein Liebling«, sagte Ruth und prostete einem leeren Stuhl mit einem blauen Kissen zu.
    »Auf dich, Opa«, sagte Lennart und tat dasselbe.
    Ich hob ebenfalls mein Glas. Erstaunlicherweise schmeckte der Champagner ganz gut, vor allem zu der köstlichen Cassis-Torte.
    »Die ist wirklich selbst gebacken?«, fragte ich erstaunt.
    Ruth nickte.
    »Weißt du noch, wie Opa einmal sieben Stücke davon an seinem Geburtstag gegessen hat?«, sagte Lennart. »Nur um Onkel Willi zu zeigen, dass er mehr essen kann als er?«
    »Ja«, lachte Ruth. »Und zum Abendessen wollte er trotzdem Bratkartoffeln.«
    »Dabei war er total schlank«, erklärte Lennart mir. »Weil er dauernd unterwegs war, mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Er ging gerne in den Wald und suchte Holz zum Schnitzen.«
    »Sind die alle von ihm?« Ich zeigte auf die Wurzelstöcke und dicken Äste, in die Tiere und andere Figuren reingeschnitzt worden waren.
    »Ja.«
    »Komm, nimm noch ein Stück«, bot Ruth an und reichte mir noch ein Stück Torte. Ehe ich mich’s versah, hatte sie mir auch Champagner nachgeschenkt.
    »Oh, danke.«
    »Wusstest du eigentlich, dass Lennart ein Doktor wird.«
    »Nein! Das ist ja toll. Besonders mein – äh –« Verlobter wird dich mögen , blieb mir im Hals stecken. »Äh, mein Fuß tut manchmal weh. Kannst du mir sagen, was das sein könnte?« Ich zeigte auf meinen linken Fuß und war froh, dass ich heute die Gucci-Sandaletten angezogen hatte.
    Lennart lachte. »Dabei kann ich dir leider nicht helfen. Ich bin kein Arzt. Ich mache den Doktor in Meeresbiologie. Genauer gesagt, in Meeresbotanik.«
    »Ach so«, rief ich dümmlich. »Das gibt es auch?« Herrje, das zweite Glas Champagner setzte mir ja ganz schön zu.
    »Ja, das gibt es auch«, lachte Lennart.
    Banjo schnupperte am Rand der Terrasse im Beet herum. »Ich muss dann mal los. Ich habe Banjo versprochen, mit ihm an den Rhein zu gehen.«
    »Ein Spaziergang bei dem Wetter ist herrlich«, sagte Ruth.
    »Ihr könnt gerne mitkommen«, hörte ich mich sagen. »Nur, wenn ihr wollt, natürlich.« Was redete ich denn da? Natürlich würden sie nur mitkommen, wenn sie wollten.
    Aber Ruth lehnte ab: »Ich nicht, danke. Aber geh ruhig, Lennart, ich komme gut alleine klar.«
    Der Wasserstand des Rheins war so niedrig, dass an vielen Stellen richtiger Sandstrand frei lag. Lennart schnappte sich einen Stock und warf ihn ins Wasser. Mein Hund stürzte sich natürlich begeistert in die Fluten und brachte ihn schwanzwedelnd zurück.
    Ich konnte gar nicht anders, als total zu grinsen, als ich den beiden bei ihrem Spiel zuschaute. Was für eine Vorstellung, dass Jens so etwas machen würde! Er würde die Krise kriegen, wenn er einen Stock anfassen müsste, wo Hundesabber dran war.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Lennart.
    »Nichts«, sagte ich und musste trotzdem so lachen, dass ich mit meinen Sandaletten stolperte und in den Sand plumpste.
    »Na komm, du

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