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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Kichererbse«, sagte Lennart und half mir auf. Er zog so fest, dass ich fast in seine Arme fiel. Aber nur fast. Lennart machte die Leine an Banjos Halsband fest, und wir spazierten zurück zu dem Haus seiner Oma.
    Dort sagte ich nicht einfach Danke, Tschüs und Auf Wiedersehen, sondern ich tat etwas extrem Skandalöses.

22
    Ich führte also doch ein Doppelleben. Drei Wochen war Jens nun weg, und ich war dabei, einen gigantischen Unsinn anzustellen. Jens hatte recht: Besoffene Frauen waren unerträglich.
    »Wie wäre es, wenn du mal zu mir zum Essen kommst?«, sagte ich zu Lennart und erschrak dann so vor mir selbst, dass ich auf einen Schlag nüchtern wurde.
    Ich hatte meinen Nachbarn zum Essen eingeladen! In ein Haus, das mir nicht gehörte! Und das, obwohl ich verlobt war! Bitte sag Nein, flehte ich innerlich.
    »Gerne«, sagte Lennart. »Sehr gerne.« Er sah mich mit seinen blauen Augen an, und sein Blick kitzelte mich in der Magengrube.
    »Ich finde das echt super«, sagte er dann.
    »Was?«, fragte ich.
    »Wie spontan und lustig du bist.«
    Der sollte mich mal wirklich kennenlernen! Spontan und lustig war ich noch nie gewesen! Was war nur mit mir los? Ich war wirklich ein Schwein. Das sah mir ja mal gar nicht ähnlich. Vielleicht hatten Jens’ Eltern doch recht mit ihrer Sorge, dass ich so werden könnte wie meine Eltern. Vielleicht war ich ja doch nicht in der Lage, monogam zu leben! Das wäre schrecklich! Was sollte ich denn jetzt machen?
    Und als hätte Jens es geahnt, rief er just in dem Moment an, als ich wieder im Auto saß und überlegte, wie ich nach Hause kommen sollte, wo ich doch eben noch sturzbetrunken gewesen war.
    »Hallo, Schatz«, rief ich begeistert und merkte selbst, dass ich mich etwas übertrieben anhörte. »Da bist du ja! Schön, dass du anrufst!«
    »Hi, Moni«, sagte Jens verblüfft und nach einer kurzen Pause fragte er: »Geht’s dir gut?«
    »Jetzt, wo du anrufst, auf jeden Fall!«
    »Das ist schön, Möhrchen. Ich wollte dir die Nummer von meinem Appartement geben, das hatte ich doch versprochen.«
    »Ach ja«, sagte ich, dabei hatte ich schon gedacht, er würde das vergessen. Oder sie mir extra nicht geben. »Toll! Und in einer Woche sehen wir uns ja!«, schwärmte ich.
    »Ja«, sagte Jens, und an seiner Stimme hörte ich, dass etwas nicht stimmte. »Hör mal, darüber wollte ich mit dir reden.«
    Ich bekam Angst. Ahnte er, dass ich eben einen fremden Mann zum Essen eingeladen hatte?
    »Also, Möhrchen, es ist so. Ich habe eingesehen, dass ich etwas überreagiert habe wegen Uschi Reinhardt. Du hast einen Fehler gemacht, und du hast ihn eingesehen, und das sollte dann genügen.«
    »Wie bitte? Was … Oh! Das ist ja wunderbar«, rief ich erleichtert. »Danke! Ich freue mich ja so, dass du mir endlich verziehen hast. Ich hatte schon solche Sorgen, dass du mich wegen dieser Sache nicht heiraten würdest.«
    »Natürlich heirate ich dich.«
    Ich hätte schreien können vor lauter Glück!
    »Wir müssen nur noch einige Sachen klarstellen«, sagte er.
    »Oh. Okay. Was denn?«
    »Wenn ich einen neuen Job bekomme, ziehen wir in eine andere Stadt.«
    »Ja, gut.«
    »Und unsere Kinder bleiben drei Jahre zu Hause bei ihrer Mama, bevor sie in den Kindergarten geschickt werden.«
    Ich schloss die Augen und sah mich neben Jens vor dem Traualtar, meine Tante verdrückte ein Tränchen, und alle strahlten. »Ja. Einverstanden.«
    »Dann ist ja alles geklärt! Wunderbar! Ich freue mich schon sehr auf unsere Hochzeit.«
    »Ich mich auch«, schwärmte ich.
    »Aber leider klappt das nicht mit dem nächsten Wochenende.«
    »Was?«, fragte ich verwirrt.
    »Ich habe hier noch haufenweise Termine und treffe einige wichtige Leute und hätte überhaupt keine Zeit für dich.«
    »Aber das ist doch kein Problem«, sagte ich in einem Anflug von Panik. »Ich kann mich auch alleine beschäftigen und mir Westminster Abbey anschauen. Und shoppen und all so was! Und dann warte ich in deinem Zimmer auf dich.«
    »Sorry, Möhrchen. Ich bin gerade dabei, hier ganz wichtige Kontakte zu knüpfen. Du würdest mich total ablenken.«
    Ich verstummte. Das kalte, rostige Messer pikste mich in den Bauch.
    »Glaub mir, Möhrchen. Was ich hier tue, ist für unsere gemeinsame Zukunft äußerst wichtig!«
    »Ehrlich?«, fragte ich.
    »Absolut. Und es sind doch auch nur ein paar Tage, bis ich wieder zu Hause bin. Bei dir.«
    Das stimmte. Übernächste Woche wäre er wieder da.
    »Es ist nur wegen der Arbeit. Rein beruflich. Und

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