Ordnungszahl 120
auf, da es äußerst peinlich gewesen wäre, wenn man die Maske meines Kollegen bemerkt hätte.
Während die Maschine hinter dem Turm verschwand, trat ein Offizier des Platzsicherheitsdienstes auf mich zu. Die schußbereite Maschinenpistole auf seiner Brust redete eine deutliche Sprache, doch ich verhielt mich so, als wäre ein solcher Empfang alltäglich.
Der junge Captain salutierte. Ich tippte lässig an den Mützenschirm.
»Oberst Permont, Sir?« fragte er. Erst bei dieser Anrede drehte ich mich zu ihm um.
Ich nickte verbindlich und bemerkte, daß er mitten im Wort stockte. Sein Blick war auf meine linke Brustseite gefallen. Der Offizier schlug die Hacken zusammen.
Seine Haltung drückte Respekt und Hochachtung aus. Diese Reaktion war auf den goldenen Kometen-Orden zurückzuführen, den man mir in der Ausrüstungsabteilung an die Uniform geheftet hatte.
Meine Papiere enthielten den Vermerk, daß Oberst Permont die vor zehn Jahren eingeführte höchste Auszeichnung für außergewöhnliche Verdienste überreicht bekommen hätte. In der Urkunde war außerdem angeführt, die Verleihung wäre vom Präsidenten persönlich vorgenommen worden.
Es war daher nicht verwunderlich, daß der junge Offizier auf den Kometen starrte, zumal außerdem noch andere Ordensspangen auf der dunkelblauen Uniform glänzten.
Höflich und zuvorkommend fragte er, ob ich ihm zur Kontrollstation folgen wollte. Zwei Soldaten des Sicherheitsdienstes nahmen mein Gepäck auf, während der Offizier und ich bereits vorangingen.
Weiter nördlich landete im gleichen Augenblick eine Staffel der Orbit-Jäger. Sie »ritten« auf dem Gasstrahl der beiden Flüssigkeitstriebwerke, die in den Enden der Stummeltragnachen eingebaut waren. Die thermischen Atomtriebwerke durften erst in Höhen von über dreißig Kilometer eingeschaltet werden. Start und Landung erfolgten grundsätzlich mit den Hilfstriebwerken, so daß eine radioaktive Verseuchung des Geländes weitgehend vermieden wurde.
»Nanu, seit wann haben Sie hier die neuen Maschinen? Das sind doch Northrop FS-1275-Jäger, nicht wahr?« fragte ich und blieb stehen.
Der Captain nickte zustimmend.
»Jawohl, Sir, die Maschinen sind vorgestern angekommen. Kennen Sie den Typ, Sir? Die Daten werden noch streng geheimgehalten.«
Ich lachte überlegen und winkte mit der Hand ab.
»Die Maschine habe ich schon durch die eisigen Luftschichten der Antarktis gejagt, als man im Oberkommando der taktischen Raumabwehr noch nicht daran dachte, den Serienauftrag zu geben. Das war vor gut einem Jahr. Damals traten bei der ›1275‹ noch Schwierigkeiten auf, die mich bei einem Flug fast ins Jenseits befördert hätten.«
»Das glaube ich gern, Sir«, sagte er mit einem raschen Blick auf meinen Orden.
Ich lächelte still in mich hinein und folgte ihm in das flache Betongebäude, das als Kontrollstation diente. Der Captain meldete mich an. Wenige Minuten später wurde ich von einem älteren Major des Sicherheitsdienstes empfangen.
Er grüßte entgegenkommend. Auch bei ihm schien meine hohe Auszeichnung ihre Wirkung nicht zu verfehlen.
»Sie sind uns vom Oberkommando bereits avisiert worden. Sir. Der Transporter startet in zwanzig Minuten. Darf ich bitte Ihre Marschpapiere sehen?«
Ich reichte ihm die Unterlagen und beobachtete sein Gesicht. Als er sah, daß ich der heue Chef der lunaren Raumüberwachung, Sektion Huntris, war, mußte er sich sichtlich bemühen, seinen Tonfall beizubehalten. Er war von den Angaben sichtlich beeindruckt.
Ich spielte den gelassenen Offizier, der durch nichts zu erschüttert ist. Ein Sergeant nahm mir die
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