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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wis­sen, ob Sie not­falls in der La­ge sind, einen An­griff aus dem Raum ab­zu­weh­ren. Ha­be ich mich klar aus­ge­drückt?«
    Ich nick­te, da ich wuß­te, daß er auf die Vor­komm­nis­se an­spiel­te. Er hat­te mich selbst­ver­ständ­lich of­fi­zi­ell dar­über in­for­mie­ren müs­sen, daß im Werk Hun­tris die Ko­balt­bom­be ent­wi­ckelt wur­de. Er hat­te auch nicht ver­schwei­gen kön­nen, daß der ers­te Ver­such in spä­tes­tens drei Mo­na­ten ge­st­ar­tet wer­den soll­te.
    Mir wa­ren Ge­heim­nis­se an­ver­traut wor­den, die nur we­ni­gen Men­schen be­kannt wa­ren. Ich ge­hör­te zu der klei­nen Grup­pe von Leu­ten, die im Rah­men ih­rer Ar­beit lau­fend das Werk ver­las­sen muß­te, was so­gar den Wis­sen­schaft­lern ver­wehrt war.
    Des­halb ver­wun­der­te es mich nicht, daß er mir so miß­trau­isch be­geg­ne­te. Ich er­schi­en ihm nicht zu­ver­läs­sig ge­nug, ein sol­ches Ge­heim­nis zu be­wah­ren.
    Er hat­te je­doch sei­ne Be­feh­le aus Wa­shing­ton, und da­nach war ich der Chef der Mond­jä­ger, Sek­ti­on Hun­tris.
    Die­se Sek­ti­on um­faß­te ein großes Über­wa­chungs­ge­biet. Das nächs­te Ato-Werk lag mehr als zwei­tau­send Mei­len ent­fernt. Lu­na-Ci­ty, die Mond­stadt in der Nä­he der rie­si­gen Uran-Mi­nen, be­fand sich auf der Vor­der­sei­te des Tra­ban­ten, so daß die drei Ato-Wer­ke von der größ­ten Sied­lung auf Lu­na völ­lig ge­trennt wa­ren.
    Es gab noch an­de­re Sta­tio­nen, aber sie wa­ren nur klein. Man hat­te nur dort grö­ße­re Sied­lun­gen er­rich­tet, wo Uran ge­fun­den wor­den war.
    Er sah auf die elek­tri­sche Uhr, die auf Erd­zeit ge­schal­tet war. Ob­wohl es drau­ßen vier­zehn Ta­ge lang hell war, rich­te­ten wir Uns nach dem 24-Stun­den-Sys­tem.
    »Okay, flie­gen Sie los«, mein­te Tal­bot. »Ich hof­fe, daß Sie Ih­re Ma­schi­ne wirk­lich so gut be­herr­schen, wie es aus Ih­ren Pa­pie­ren her­vor­geht.«
    Ur­ban, der Si­cher­heits­dienst­chef, warf mir einen kur­z­en Blick zu und setz­te sich dann an­schei­nend zu­frie­den in einen Kunst­stoff­ses­sel.
    Un­mit­tel­bar dar­auf kam Han­ni­bal durch die auf­glei­ten­de Schie­be­tür. Hin­ter ihm folg­te ein jun­ger, drah­ti­ger Mann, den ich als Cap­tain Mitchum ken­nen­ge­lernt hat­te. Er war der Ka­pi­tän der ers­ten Staf­fel und ein er­fah­re­ner Pi­lot.
    Bei­de tru­gen den leich­ten Raum­an­zug der Mond­jä­ger, die auf die schwe­ren Raum­pan­zer ver­zich­ten muß­ten.
    Auch ich hat­te die Kunst­fa­ser­kom­bi­na­ti­on an­ge­legt, die so­gar die Hän­de um­schloß. Auf mei­ner Schul­ter hing der her­ab­ge­klapp­te Helm, der bei je­der Be­we­gung dumpf ge­gen den Tor­nis­ter des Le­bens­er­hal­tungs­sys­tems schlug.
    »Die Ma­schi­nen sind start­klar, Sir«, mel­de­te Han­ni­bal und nahm Hal­tung an.
    Ich tipp­te an die Stirn und faß­te nach mei­ner Dienst­waf­fe, die am Gür­tel der mo­der­nen Raum­fah­rer­kom­bi­na­ti­on bau­mel­te. Es war ei­ne Hen­der­ley, Ka­li­ber 357-Ma­gnum.
    Mei­ne Hand­be­we­gung wur­de be­merkt. Ur­ban lä­chel­te iro­nisch.
    »Da­mit wer­den Sie nicht viel an­fan­gen kön­nen, Per­mont! Ver­las­sen Sie sich lie­ber auf Ih­re Ra­ke­ten­ka­no­nen.«
    Ich sah ihn stumm an und amü­sier­te mich im stil­len über sei­nen Ge­sichts­aus­druck. Wenn er ge­wußt hät­te, wel­che Mu­ni­ti­on ich im Ma­ga­zin hat­te! Es wa­ren Ther­mo­ni­tal-Ge­schos­se, die in den Spe­zi­al­ab­tei­lun­gen der GWA zu un­se­rer Ver­wen­dung her­ge­stellt wor­den wa­ren. Sie ent­wi­ckel­ten bei der Ex­plo­si­on Tem­pe­ra­tu­ren von zwölf­tau­send Hit­ze­gra­den. Das ge­nüg­te, um je­de be­kann­te Ma­te­rie zu ver­ga­sen.
    Über die­se Ein­zel­hei­ten war Ur­ban nicht in­for­miert, zu­mal er den Be­griff »Ther­mo­ni­tal« nicht kann­te. Auch die­ser Stoff war ei­ne Ent­wick­lung der GWA und nur den Spe­zi­al­agen­ten im Ein­satz vor­be­hal­ten.
    Ich klapp­te mei­nen Helm über den Kopf. Die Sau­er­stoff an­lä­ge be­gann au­to­ma­tisch zu ar­bei­ten. Die Kon­trol­le der ein­ge­bau­ten Funk­sprech­ge­rä­te ver­lief ein­wand­frei.
    Au­gen­bli­cke spä­ter schrit­ten wir auf das

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